Friedenspreis an Serhij Zhadan: „Für seine humanitäre Haltung“

Serhij Zhadan schreibt aus dem kriegsbedrohten Charkiw in der Ostukraine und wird jetzt mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Der Schriftsteller Serhij Zhadan schaut direkt in die Kamera

Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels Foto: Imago

FRANKFURT AM MAIN dpa | Der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Das teilte der für die Auszeichnung eingesetzte Stiftungsrat am Montagvormittag in Frankfurt am Main mit. Geehrt werde der Autor „für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft“, hieß es zur Begründung. Die Auszeichnung soll am 23. Oktober überreicht werden.

Der 47-jährige Zhadan ist eine wichtige Stimme der ukrainischen Gegenwartsliteratur. Er lebt nach Angaben des auslobenden Börsenvereins des Deutschen Buchhandels heute in Charkiw in der Ostukraine. In seinen Romanen, Essays, Gedichten und Songtexten führe er in eine Welt, die große Umbrüche erfahren habe und zugleich von der Tradition lebe, hieß es in der Begründung des Stiftungsrates.

„Seine Texte erzählen, wie Krieg und Zerstörung in diese Welt einziehen und die Menschen erschüttern.“ Dabei finde er eine eigene Sprache: „Nachdenklich und zuhörend, in poetischem und radikalem Ton“ erkunde Zhadan, „wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchen, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen“.

Zhadan wurde am 23. August 1974 in Starobilsk im Gebiet Luhansk geboren. Er studierte in Charkiw Literaturwissenschaft, Ukrainistik sowie Germanistik und promovierte 1996. Seit Anfang der 1990er Jahre organisiert er Festivals und veröffentlicht Romane, Gedichte, Erzählungen und Essays. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar leistet er verstärkt humanitäre Hilfe.

Der Friedenspreis ist mit 25.000 Euro dotiert. Geehrt werden Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Der Börsenverein vergibt die Auszeichnung seit 1950. Überreicht wird sie traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche. Im vergangenen Jahr erhielt sie Tsitsi Dangarembga, die 1959 im damaligen Südrhodesien geboren wurde.

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