Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo: Sippenhaft zur Abschreckung

Ein Jahr nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo wird seine Ehefrau noch immer in ihrer Wohnung gefangen gehalten.

Ein Polizist vor dem Haus, in dem sich Liu Xia vermutlich aufhält. Bild: dapd

PEKING taz | Seit vor einem Jahr der inhaftierte Bürgerrechtler Liu Xiaobo den Friedensnobelpreis zuerkannt bekam, hat die Repression in China weiter zugenommen. Viele Anwälte, Schriftsteller und Bürgerrechtler werden seitdem noch heftiger von Spitzeln und Polizisten bedrängt.

Liu war als Mitverfasser des Reformappells "Charta 08" und Autor mehrerer Aufsätze bereits im Dezember 2009 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine Ehefrau Liu Xia steht seit dem 18. Oktober vergangenen Jahres ohne jede Anklage in ihrer Pekinger Wohnung unter Hausarrest. Die Künstlerin ist fast vollständig von der Außenwelt abgeschottet. Sie darf nicht telefonieren und keine Mails senden. Wächter lassen weder Freunde noch ausländische Diplomaten vor. Nur engste Angehörige dürfen zu ihr. Im Februar gelang es der 51-Jährigen, ein paar Sätze über Twitter zu senden, in denen sie ihre Einsamkeit beklagte.

Vor wenigen Tagen durfte sie erstmals wieder zu ihrem Mann ins Gefängnis nach Nordostchina reisen, wie dessen Brüder berichteten. Zuvor war ihr das Recht auf monatliche Visite verweigert worden. Ihrem Mann selbst erlaubten die Behörden am 18. September, eine Woche nach dem Tod seines Vaters, zur Trauerfeier in seine Heimatstadt Dalian zu fahren. So erhielt die Welt das erste Lebenszeichen von ihm seit Monaten.

Doch die Familie war angewiesen worden, nichts über seinen Zustand zu sagen. Nur so viel: Liu sei "bei guter Gesundheit". Human Rights Watch forderte jetzt Lius Freilassung und das Ende der Verfolgung seiner Familie und Unterstützer.

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