■ Moneta: Friedensdividende?
„Immer wieder wurde ich gefragt, warum ich in den letzten Jahren so optimistisch gewesen bin. So uneingeschränkt wie nie zuvor riet ich kleinen und großen Sparern, ihr Geld in Aktien anzulegen. Die Begründung für meinen Optimismus ist sehr kurz: Der allgemeine Weltfriede, trotz Kosovo-, Golf- oder Kurdenkrieg. Mögen sie menschlich auch noch so tragisch sein, ist er so sicher, wie er es seit 1912 nicht mehr war.“ (Andre Kostolany, 1999).
Mit den Anschlägen vom 11. September wird die „Friedensdividende“ wieder in Frage gestellt. Stehen Aktien jetzt vor einer generellen Neubewertung?
Alan Greenspan, Chef der amerikanischen Notenbank, glaubt, dass die amerikanische Wirtschaft zwar kurzfristig einen harten Schlag erfahren habe, mittelfristig aber wieder ein starkes Wachstum aufweisen werde. Ob er mit dieser Einschätzung Recht behalten wird, hängt im wesentlichen davon ab, ob es gelingt, das Vertrauen der Amerikaner in die Zukunft der Vereinigten Staaten wiederherzustellen. Die Zukunft der Weltwirtschaft und damit die der Aktienmärkte aber hängt vor allem von der Frage ab, ob es gelingt das Vertrauen in die „Sicherheit“ wiederherzustellen. Es hat den Anschein, als ob die Entscheidungsträger in Amerika besonnener vorzugehen bereit sind, als wir uns vorzustellen wagten. Wenn es eine sensible internationale Allianz gegen den Terror gibt, die zudem bereit ist, die eigene Borniertheit zu hinterfragen, könnte die „Friedensdividende“ bald wiederkommen.
An den Schaltstellen der Ökonomie sind die Weichen in Richtung Aufschwung gestellt: Die Notenbanken senkten gemeinsam die Zinsen und deuten weitere Senkungen an. Die OPEC hält den Ölpreis niedrig und „schmiert“ damit das Getriebe. In Amerika werden Steuersenkungen diskutiert. Zaghafte Zuversicht ist also erlaubt. Susanne Kazemieh
Die Kolumnistin ist Finanzmaklerin und Gründerin derFrauenFinanzGruppe, Schrammsweg 15, 20249 HH,Tel.: 4607 3337 eMail: Info@FrauenFinanzGruppe.dewww.frauenfinanzgruppe.de
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