Fremdenfeindlicher Übergriff: Partyfotos führen zu Festnahmen
Die Fahndung mithilfe von Internet-Partyfotos ist für die Polizei ein Erfolg. Zwei Männer, die im Verdacht stehen, einen Tunesier angegriffen zu haben, festgenommen. Dritter Gesuchter stellt sich und kann Verdacht entkräften.
Nach einem fremdenfeindlichen Überfall auf einen Tunesier im Stadtteil Prenzlauer Berg hat die Polizei am Mittwochvormittag zwei 20-Jährige aus Pankow festgenommen. Ihnen wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch mitteilte. Ein dritter zunächst tatverdächtiger 20-Jähriger aus Brandenburg, der sich am Dienstagabend selbst gestellt hatte, wurde wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass er nicht als Beteiligter an dem brutalen Übergriff in Betracht komme, hieß es weiter.
Die Polizei hatte am Dienstag Fotos von einer Party in der Kulturbrauerei veröffentlicht, auf denen drei junge Männer zu sehen waren (taz berichtete). Die beiden jetzt Verdächtigen wurden aufgrund von Hinweisen gefunden, wie der Sprecher weiter sagte. Es werde derzeit geprüft, ob sie einem Richter zum Erlass von Haftbefehlen vorgeführt werden. Die Fahndungsfotos hat die Polizei mittlerweile wieder von ihrer Homepage genommen.
Der 25-jährige Mann aus Tunesien war nach Polizeiangaben am 23. Mai in der Nacht gegen 04.45 Uhr nach dem Verlassen einer Party in der Kulturbrauerei von mehreren Männern attackiert worden. Zunächst beleidigten sie ihn fremdenfeindlich, dann verfolgten und schlugen sie ihn. Als sich der Tunesier wehrte, schlug einer der Männer mit einer Holzlatte auf ihn ein, während ein anderer ihn festhielt.
Nachdem der Mann gestürzt war, wurde er von sechs bis sieben Männern von allen Seiten getreten und geschlagen, wie es weiter hieß. Dabei sei er auch mit einer riesigen Holzbohle attackiert worden. Die Männer ließen erst von ihrem Opfer ab, als mehrere offenbar zur Gruppe gehörende Frauen "Hört auf!" riefen.
(ddp, taz)
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