Frauenfußballmannschaft aus Tibet: In den USA unerwünscht
Die Spielerinnen leben als Flüchtlinge in Indien und wollten zu einem Turnier in die USA. An der Botschaft durften sie nicht einmal das Visum beantragen.
NEU DELHI ap/taz | Einem Frauenfußballteam aus Tibet ist die Einreise in die Vereinigten Staaten verweigert worden. Die Mannschaft und weitere Mitarbeiter hätten entsprechende Visa nicht in der US-Botschaft in Neu Delhi beantragen dürfen, teilte die Geschäftsführerin des Frauenfußballverbands von Tibet, Cassie Childers, mit. Das Team wollte an einem Jugendturnier in Dallas teilnehmen.
Die Geschäftsführerin des Fußballverbandes beklagte, dass die Mitarbeiter der US-Botschaft die Unterlagen nicht eines Blickes gewürdigt hätten. Childers, die US-Bürgerin ist, schrieb in einem Facebook-Post, sie sei „angewidert“ und „schäme sich für ihr Land“. Allein der Versuch die Visa zu beantragen habe die Mannschaft ihr halbes Jahresbudget gekostet. Flug, Unterkunft und Ausrüstung sollten von dem Ausrichter des Turniers gesponsert werden.
„Sie haben gesagt, dass wir keinen guten Grund haben nach Dallas zu fliegen“, sagte Jamyang Chotso, die Kapitänin des Teams, der britischen Tageszeitung Guardian. „Ich glaube aber nicht, dass das der Grund ist, warum sie uns abgelehnt haben. Wir glauben, dass sie denken, wir würden in den USA untertauchen.“ In einem Video vor der US-Botschaft liest eine Spielerin einen Brief im Namen des Teams vor: „Wir haben in der letzten Zeit nur für dieses Turnier gelebt. Wir waren heute sehr aufgeregt – wurden aber abgewiesen, einfach so.“
Bei den Spielerinnen handelt es sich vor allem um Flüchtlinge aus Tibet, die in Indien ausgestellte Ausweise haben. Diese gelten als Pässe, auch wenn dahinter keine indische Staatsbürgerschaft steht. Vier Spielerinnen leben in Nepal und haben nepalische Pässe. Ihre Visumsanträge seien angenommen worden, aber es gebe noch keine Antwort, hieß es. 2015 hatte das tibetische Frauenteam Deutschland besucht.
Leser*innenkommentare
cursed with a brain
„Sie haben gesagt, dass wir keinen guten Grund haben nach Dallas zu fliegen“.
Hätten die Amis mal bei der Herren-WM 1994 machen sollen. Dann wären sie auch Weltmeister geworden.
Projekt "Make America Great Again" - nur so geht's offenbar.
Eimsbüttler
Ich bin Deutscher und schäme mich für die Vergangenheit. Zum Glück bin ich kein US-Bürger, dann schämt ich mich für das Heute.
MajaBer
Auch wenn es moralisch kaum zu rechtfertigen ist, muss man sagen, konsequent sind sie unsere amerikanischen Freunde. Auch wenn die Idee noch so doof ist, sie ziehen es bis zum bitteren Ende durch.