Frauenfußball in der Sportschau: Alles Lüge!
Die ARD dementiert einen Bericht, demzufolge Frauenfußball bald in der "Sportschau" laufe. Die Vereine wären dafür sofort bereit, am Samstag zu spielen.

Die Bild ist falsch informiert. In einem Artikel vom Donnerstag berichtet das Blatt über "konkrete Pläne" zwischen dem DFB und der ARD, künftig Frauen-Fußball in der Sportschau am Samstag zu senden.
Bislang wird in der Frauen-Bundesliga überwiegend am Sonntag um 11 und 14 Uhr gespielt. Der falsche Tag, um bei der samstäglichen Sportschau ab 18 Uhr in die Berichterstattung aufgenommen zu werden. Aktuell zeigen ausschließlich die Regionalprogramme der ARD und die ZDF-Sport-Reportage am Sonntag (bisweilen) Spiele. Die große mediale Plattform Sportschau, mit zuletzt durchschnittlich 5,6 Millionen Zuschauern, bleibt ihr bisher verwehrt.
Laut Bild wird nun diskutiert, den Spielplan zu ändern und Spitzenbegegnungen auf den Samstag zu verlegen. Damit solle die ARD-Sportschau in Ausschnitten berichten können.
"Alles falsch", dementiert Axel Balkausky, Sportkoordinator der ARD, "ich halte es derzeit für ausgeschlossen, dass wir regelmäßig Spielberichte aus der Frauen-Bundesliga zeigen. Wie bisher werden wir den Frauen-Fußball in den dritten Programmen abbilden." Das aktuelle Interesse und die Traumquoten - knapp 17 Millionen Zuschauer beim Viertelfinale Deutschland gegen Japan - seien ein Resultat des "Hochglanzprodukts Frauen-WM" und nicht auf den alltäglichen Ligabetrieb übertragbar, so Balkausky.
Zumindest Länderspiele in der Primetime?
Was die Frauen-Länderspiele betrifft, so setzt der Sportkoordinator eine weitere Entwicklung des Frauenfußballs und der Nationalmannschaft voraus: "Erst dann kann man gegebenenfalls überlegen, ob einzelne Länderspiele auch in der Primetime Sinn machen."
Der DFB will sich derzeit nicht äußern, wie realistisch eine Änderung der Spielpläne zu Gunsten einer Berichterstattung in der Sportschau ist. Pressesprecher Niels Barnhofer sagt: "Es wäre ja nicht die Neuerfindung des Kreises - Spiele am Samstag hat es auch bei den Frauen das ein oder andere Mal gegeben. Da ist aber bislang nichts in trockenen Tüchern."
Siegfried Dietrich, Manager beim 1. FFC Frankfurt, würde einer Änderung der Spielpläne nicht im Wege stehen: "Dem Frauenfußball könnte nichts besseres passieren. Wir würden gerne am Samstag spielen, um über die Sportschau ein größeres Publikum zu erreichen." Falls ARD und DFB sich doch noch entschließen, wären die Vereine sofort dabei. "Die Sportschau wäre ein weiterer wichtiger Schritt, Frauenfußball zu stärken."
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links