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Frauenfrage-betr.: Taz vom 18.11.89

betr.: taz vom 18.11.89

Die FRAUENFRAGE scheint für die taz-Schreibenden längst entschieden zu sein.

Eine Frauen einbeziehende Wortwahl findet im wesentlichen nicht mehr statt. Bezeichnungen wie „BürgerInnen“, „Studentinnen“ oder „jede/r“ fanden sich in der oben genannten Ausgabe nur in etwa einem Sechstel der möglichen Fälle. Anläßlich der DEUTSCHLANDFRAGE wird wieder zur Normalität des Patriarchats übergegangen. Die Frauenfrage ist wieder Nebenwiderspruch. „West-Berlins einzige überregionale Zeitung“ ist auch in Zukunft eine Zeitung für „Europäer“, „Autofahrer“, „Wissenschaftler“ und „Vertreter“.

Christian Jügel, Berlin 61

Warum eigentlich ist die taz, die doch so stolz darauf ist, die linke Tageszeitung überhaupt zu sein, nicht dazu in der Lage, einen nichtsexistischen Schreibstil beizubehalten? Obwohl sich die tazlerInnen anfangs mit ihrer Erfindung des großen „I“ brüsteten, gibt es mittlerweile kaum noch Artikel, wo wenigstens hin und wieder Frauen in der Schreibweise auftauchen.

Daß außerdem mittlerweile Männer auf der Frauenseite veröffentlichen, finde ich genauso daneben wie die Tatsache, daß Kindererziehung (zum Beispiel Artikel über Sozialisation und Schule) immer noch in erster Linie Frauen zugeordnet wird. (...)

Silke, Berlin

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