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Frankreich öffnet Weg nach EuropaLegale Einreise für 10.000 Flüchtlinge

Frankreich setzt die Absichtserklärung eines Migrationsgipfels in Paris um. Binnen zwei Jahren sollen 10.000 Flüchtlinge aufgenommen werden.

Illegal über das Mittelmeer fahren? Besser: legal ins Flugzeug steigen Foto: ap

Paris dpa | Die Pariser Regierung will innerhalb von zwei Jahren 10.000 Flüchtlingen eine legale Weiterreise aus bestimmten Ländern außerhalb Europas nach Frankreich ermöglichen. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Montag laut Élyséepalast nach einem Treffen mit dem UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, in Paris an.

Frankreich werde in Zusammenarbeit mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 10.000 Plätze für eine Umsiedlung von Flüchtlingen anbieten, die sich in der Türkei, dem Libanon, Jordanien, Niger oder Tschad aufhalten. Innenminister Gérard Collomb teilte mit, sie sollten bis Oktober 2019 aufgenommen werden.

Die EU-Kommission hatte Ende September das Ziel vorgeschlagen, in den kommenden zwei Jahren mindestens 50.000 Flüchtlinge über das sogenannte Resettlement aus Drittstaaten nach Europa zu holen. Dies soll nach Darstellung der Brüsseler Behörde auch dazu beitragen, illegale Migration einzudämmen. Unter einem Vorläufer-Mechanismus hatten EU-Staaten seit Juli 2015 rund 23.000 Menschen aufgenommen.

3.000 Plätze in Frankreich sollen laut Collomb für Schutzbedürftige zur Verfügung stehen, die sich in den zentralafrikanischen Transitländern Tschad und Niger aufhalten. Schon in den kommenden Wochen soll es laut Macron eine erste gemeinsame Mission des französischen Flüchtlingsamts Ofpra und des UNHCR in den Ländern geben.

Frankreich will dort Menschen identifizieren, die dann Asyl bekommen können. Damit setzt das Land die Absichtserklärung eines Migrationsgipfels in Paris um. Dabei hatten Frankreich und andere EU-Staaten sich Ende August offen gezeigt, manchen Flüchtlingen aus Afrika einen legalen Weg nach Europa zu öffnen – im Gegenzug sollen illegale Migrationsströme über das Mittelmeer gestoppt werden.

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5 Kommentare

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  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Was der Macron auch anpackt, sei es auch noch so lächerlich, es gelingt ihm daraus eine persönliche Werbeaktion zu machen. Ein Teufelskerl wie er von einigen hier bewundernd genannt wird. In Wirklichkeit ist er aber ein Windbeutel, der nur täuscht und enttäuscht. Frankreich muss mehr tun und vor allem menschenwürdige Unterkünfte für Flüchtlinge schaffen. Flüchlingsheime und Sozialwohnungen bauen, das wäre doch mal ein sinnvolles Konjunkturprogramm.

  • Nette PR Aktion.

  • Die Franzosen waren auch ziemlich umtriebig auf dem schwarzen Kontinent:

    https://i.ytimg.com/vi/8r7i8GmHDNg/maxresdefault.jpg

  • das nennt man wohl eine Obergrenze

  • 5000 Flüchtlinge pro Jahr? Einfach lächerlich. In Frankreich leben Flüchtlinge obdachlos auf der Straße. Statt neue Flüchtlinge ins Land zu holen sollte Macron erst mal eine Perspektive für die Flüchtlinge schaffen, die schon im Land sind.