Frankfurter Buchmesse trotz Corona: Gänge bis zu acht Meter breit
Trotz der Corona-Pandemie soll die Frankfurter Buchmesse auch diesen Herbst stattfinden. Was gleich bleibt, was anders wird
Finanziell, so viel ist schon klar, wird die Frankfurter Buchmesse dieses Jahr ein Desaster werden. Man rechnet nur mit einem Drittel der Aussteller, höchstens 20.000 Menschen wird man an den beiden Besuchertagen, die es auch 2020 geben soll, aufs Gelände lassen können. Am Donnerstag fand via Zoom die Pressekonferenz statt. Jürgen Boos, der Messechef, sprach von „dramatischen Auswirkungen“ auf das Finanzielle.
Alexander Skipis, der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, ergänzte: „Wir werden ein Defizit einfahren, egal, wie es läuft – aber das ist unsere Dienstleistung für die Buchbranche.“ Wer etwas über den Selbstbehauptungswillen des Buchbetriebs erfahren möchte (er ist groß), tut derzeit gut daran, sich mit dem Thema „Buchmesse ja oder nein“ zu beschäftigen: Die Messe soll stattfinden. Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteherin des Börsenvereins, bestätigte, dass es in ihrem Vorstand eine große Mehrheit dafür gibt.
Möglich machen das Zusagen, die der Buchmesse erlauben, zur Not auch noch kurzfristig vor dem Termin im Oktober so viele Messehallen dazuzubuchen, wie sie braucht, um die nötigen Sicherheitsabstände von bis zu acht Meter Gangbreite zu gewährleisten, je nachdem, wie dann die Auflagen der Gesundheitsbehörden sein werden.
Gute Belüftungsanlage im Messegelände
Möglich macht das nicht zuletzt auch die „zum Glück“ (Jürgen Boos) moderne Belüftungsanlage der Messehallen, die die Aerosole im Griff halten kann; auf solche Details kommt es jetzt an. Und möglich macht das auch ein aufgeschlossener Umgang mit virtuellen Formaten, was in der Buchbranche immer noch nicht selbstverständlich ist.
Klar ist: Die Messe wird auf dem Messegelände, dezentral in Frankfurt und virtuell stattfinden. Tageskarten für Besuchertage kann man jetzt schon im Internet kaufen, first come, first serve, Fachbesuchertickets gibt es ab dem 1. August. Da man davon ausgeht, dass es transkontinental noch Reisebeschränkungen geben wird, wird sie sich als europäische Messe verstehen. Mit dem diesjährigen Gastland Kanada verhandelt man über virtuelle Formate, das Programm wird also, wenn es denn stattfindet, sehr abgespeckt aussehen.
Der Rest ist noch ziemlich unklar, womit die Beteiligten am Donnerstag offen umgingen. Man kann tatsächlich nicht voraussehen, wie die Lage Mitte Oktober sein wird. Falls es im Herbst zu einer zweiten Welle kommt, wird man die Veranstaltungen mit physischer Präsenz absagen, aber „auf jeden Fall“ etwas virtuell stattfinden lassen, so Jürgen Boos.
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