Francis Laugstien freut sich über Berlins erste Begegnungszone: Die Straße gehört uns
Als ich im letzten Jahr erfuhr, dass aus der nördlichen Maaßenstraße in Schöneberg eine Begegnungszone werden sollte, überkam mich zuerst die Angst: noch mehr Touristen im Kiez, noch mehr Besoffene und noch mehr sinnlose Konsumangebote.
Doch so schlimm, wie ich anfänglich befürchtete, wurde es dann doch nicht. Im Gegenteil, den kurzen Weg zwischen Winterfeldt- und Nollendorfplatz empfand ich schnell als wunderbar entspannend. Pkws haben nun nämlich nur noch zwei schmale Spuren, auf denen sie nicht schneller als 20 km/h fahren dürfen. Blau-rote Klötze markieren den erweiterten Gehweg für Fußgänger. Hier können sie auf Bänken entspannen oder Fastfood aus den umliegenden Schnellrestaurants verzehren. Das hat zwar nicht den Charme einer Flaniermeile, die befürchtete Ballermannisierung aber blieb aus.
Mir aber gefällt vor allem die entspannte Verkehrslage. Die Straße gehört uns Fußgängern! Diese einseitige Sicht bedarf wahrscheinlich einer Erklärung: Ich habe keinen Führerschein. Mein Mitgefühl mit dem deutschen Autofahrer hält sich deshalb in Grenzen. Für alle, die sich über die Parksituation beschweren, nur so viel: Am Nollendorfplatz halten vier U-Bahn- und sechs Buslinien.
Zugegeben, noch haben wir Winter. Es könnte also sein, dass sich die Maaßenstraße in den kommenden Monaten doch noch in eine kleine Simon-Dach-Straße verwandelt. In diesem Fall ziehe ich diese Aussage zurück und verfasse an dieser Stelle eine Gegendarstellung.
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