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Archiv-Artikel

Fragwürdige Umfrage

betr.: „Gemischte Bilanz für Gentech-Gegner“, taz vom 26. 4. 08

Dass in den neuen Bundesländern wieder Genmaisanbau genehmigt, wird liegt zum einen an der Industriehörigkeit unserer Politiker. Nachdem BASF einen Kooperationsvertrag mit Monsanto geschlossen hat, fällt es noch schwerer, gegen die großen Gentechnikkonzerne standhaft zu bleiben. Außerdem gibt es dort überwiegend industrielle Landwirtschaft, die natürlich prädestiniert für Genanbau ist, möglichst große Maschinen, riesige Monokulturen, möglichst wenig Arbeitsplätze. Bisher hielt ich Emnid für ein seriöses Institut, aber die Frage: „Würden Sie gentechnisch veränderte Lebensmittel essen, wenn damit das Hungerproblem abgeschwächt würde?“ spricht eindeutig dagegen.

Diese Fragestellung ist abseits jeglicher Realität. Vor wenigen Tagen erklärte der Weltagrarrat, dass der Hunger nur mit einer Umstellung auf bäuerliche Landwirtschaft ohne Gentechnik zu bekämpfen sei, und Hans Kast, der Geschäftsführer von BASF Plant Science, erklärt, dass sich das Welthungerproblem nicht mit der Gentechnik lösen lasse. Diese fragwürdige Umfrage (in wessen Auftrag?) hat nur ein Ziel: den Widerstand von 80 Prozentunserer Bevölkerung gegen gentechnische Lebensmittel zu brechen und, zum Schaden unserer Bauern, und uns allen, endlich den großen Reibach machen zu können, egal mit welch faulen Argumenten. LOTHAR ROSS, Aichtal