piwik no script img

Foxconn kündigt Lohnerhöhung anIT-Arbeiter bekommen mehr Geld

Der Elektronikkonzern stellt unter anderem iPods und iPads her. Die Erhöhung fällt mit einer Inspektion der amerikanischen Fair Labor Association zusammen. Zufall?

Dürfen sich in Zukunft über mehr Geld freuen. Bild: dpa

Der taiwanische Elektronikkonzern Foxconn hat am Samstag Lohnerhöhungen von 16 bis 25 Prozent für seine mehreren hunderttausend Arbeiter und Arbeiterinnen in China angekündigt.

Der weltgrößte Elektronikkonzern, der für namhafte IT-Konzerne produziert, stellt unter anderem iPods und iPads für Apple her. Die Erhöhung fällt wohl nicht zufällig mit einer Inspektion der amerikanischen Fair Labor Association (FLA) zusammen. Die untersucht gerade für Apple die Arbeitsbedingungen in Foxconns Werken in China. Für den Bericht, der im März vorliegen soll, werden 35.000 Mitarbeiter interviewt.

2010 wurden Foxconn wegen einer Suizidserie ausbeuterische Arbeitsbedingungen vorgeworfen. 2011 starben in einer Fabrik, in der Aluminiumgehäuse für i-Pads poliert werden, drei Arbeiter bei einer Explosion. Foxconn weist Vorwürfe mieser Arbeitsbedingungen stets zurück, erhöhte als Reaktion jedoch schon zwei Mal seit 2010 die Löhne um zweistellige Prozentzahlen. Die Regierung zog nach und hob den offiziellen Mindestlohn an. Laut Foxconn steigen die Löhne jetzt auf 1.800 bis 2.500 Yuan (217 bis 300 Euro). Chinas Mindestlohn liegt zurzeit bei 1.500 Yuan.

Für Irritationen sorgten Äußerungen des FLA-Chefs Auret van Heerden, der sich letzte Woche nach einem ersten Besuch eines Foxconn-Werkes positiv über die dortigen Bedingungen äußerte. Sie seien im Vergleich zu Textilfabriken, die FLA sonst inspiziere, "erstklassig". Die Arbeitsumgebung sei sehr ruhig. Laut van Heerden lägen die Probleme wohl eher in der Arbeitsintensität und Monotonie.

Li Qiang von "China Labor Watch" in New York fordert vom FLA-Bericht Angaben über die Zahl der Handgriffe, die Foxconn-Arbeiter pro Minute machen müssen, "damit jeder selbst urteilen kann, ob die Arbeitsintensität ein Problem ist". Laut Li kündigten jedes Jahr 80 Prozent aller Foxconn-Arbeiter. Die Lohnerhöhungen könnten das jetzt ändern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • B
    Bernd

    Die FAL ist eine Organisation, die anscheinend maßgeblich von Nike, Adidas und Apple finanziert wird.

     

    Wie kann ein gestandener Journalist also deren Bericht in eine Meldung packen OHNE diesen Fakt nur mal nebenbei zu erwähnen.

     

    Abgesehen davon, auch in China wird man den kleinen Trick kennen, dass wenn man unter Beobachtung steht alle unbequemen Geschäftsbereiche einfach ausgliedert. Wenn in Europa Zeitarbeitsfirmen genutzt werden um die Löhne und Arbeitsbedingungen zu drücken, dann werden die Chinesen das sicher auch können.

    Schon der Fakt, dass sich Foxcon auf die Finger schauen lässt deutet dies an. Diese Firma hat es vor nicht all zu langer Zeit vermieden sich so in der Öffentlichkeit zu zeigen. Wenn sie es auf einmal machen, werden sie wohl alles was stinkt ausgelagert haben...