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■ Fotos50 Jahre Wolfson

Da lacht das Herz der Wirtschaftswunder-Romantikerin: Es kam vor 50 Jahren ein Fotograf aus Berlin nach Hamburg geradelt, mit nichts als seiner Kamera im Gepäck (so will es die Firmen-Legende). Günter Wolfson, so hieß der Mann, tauschte Kartoffeln, Zigaretten und Speck gegen Filme und Fotopapier und richtete sich in der Mön-ckebergstraße ein Fotoatelier ein.

Am 11. August 1945 feierte Wolfson Eröffnung; zum 50. Jahrestag dieses Datums erwarten seine beiden Töchter, Karen Wolfson und Barbara Wolfson-Heye, heute 200 Gäste in den seit 1966 gemieteten Räumen des „Fotodienstes Wolfson“ in der Wendenstraße, Hammer-brook. Seit Anfang der 90er Jahre (ihr Vater starb 1992) sind sie Geschäftsführerinnen des Unternehmens. „Die Spezialisten“, sagen sie, seien sie in Hamburg für die Vervielfältigung von Pressefotos. Fotografiert wird in der Wendenstraße kaum mehr.

Günter Wolfson dagegen fotografierte noch viertelstundenweise: 1946 macht er am Gänsemarkt das „Atelier unser Kind“ auf – alle 15 Minuten wird eine Göre abgelichtet. Die Währungsreform, der Startschuß für die meisten Wirtschaftszweige, bedeutet für ihn jedoch vorläufiges Siechtum: Während der großen Freß- und Klamottenwelle gibt niemand seine kostbaren D-Mark für Fotografien aus. Die Bekanntschaften, die er während seiner Ausbildung in einem Berliner Künstler-Foto-Studio geschlossen hat, halten ihn über Wasser: Er fotografiert die Theater- und Musikgrößen, mit denen er die Nächte im Regina an der Großen Freiheit und in der Insel an der Alster verbringt. Wer dort mit einer Berühmtheit auftaucht, bekommt – wegen der Publikumswirksamkeit – vom Wirt eine Flasche Sekt gestiftet. Als die Schallplattenindustrie sich etabliert, macht Günter Wolfson mit Catharina Valente und Placido Domingo die Covers; als die Textil-Industrie beginnt, mit Prospekten für sich zu werben, fotografiert Wolfson die ersten Modelle. Mit seinen Modefotos erntet er 67 den „Staatspreis“ Hamburgs. Anfang der 70er legt Wolfson den Schwerpunkt seines Geschäfts auf die Fotovervielfältigung. Seinem Hobby, der Theaterfotografie, bleibt er jedoch treu. Bis ins hohe Alter fotografiert er am Thalia, im Winterhuder Fährhaus und im Ernst-Deutsch-Theater. uwi

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