Förderung von Begabten: Tauziehen um die besten Schüler
Es ist bereits die dritte Erklärung in nur einem Jahr: Nach den Unions-Ländern legen auch SPD und Grüne ein Papier zur Begabtenförderung vor.
Erklärung 1 verabschiedete die Kultusministerkonferenz im Juni 2015 gemeinsam. Doch die Einigkeit währte nur ein knappes halbes Jahr. Anfang Dezember 2015 verfassten die drei unionsgeführten Kultusministerien Bayerns, Sachsens und Hessens Erklärung 2. Sie verabredeten, den Austausch zwischen Schulen, die bereits spezielle Angebote zur Begabung vorhalten, zu verbessern und Fortbildungen zum Thema anzubieten.
Er bedauere den Alleingang der Unionsländer, aber man wolle bestimmte Akzente stärker betonen, sagte der Koordinator der SPD-geführten A-Länder, der Hamburger Bildungssenator Ties Rabe (SPD) der taz.
SPD und Grüne setzen auf einen erweiterten Begabungsbegriff, der nicht nur Höchstleistungen in Mathe oder Deutsch, sondern auch auf künstlerisch-kreativem und sozial-emotionalem Gebiet erfasst. Sie sehen Begabungsförderung als Teil des Unterrichts und wollen, dass leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in allen Schulformen gefördert werden. „Wir sehen hier nicht nur wenige Elitegymnasien in der Pflicht“, sagte Rabe der taz.
Sowohl im grün-rot regierten Baden-Württemberg als auch im von einer Großen Koalition beherrschten Sachsen-Anhalt gibt es spezielle Internate für hochbegabte Schüler: Schwäbisch Gmünd und Schulpforta. Und solche stünden auch nicht zur Debatte, betonte Rabe: „Unsere Erklärung ist keine Absage an bestehende Einrichtungen, sondern als Ergänzung gedacht.“
Nun müssen nur noch genügend Überflieger bereitstehen. Als hochbegabt gelten gerade einmal zwei Prozent der Bevölkerung. Die 13 Länder wollen daher die leistungsstärksten 15 Prozent der Schüler in den Blick nehmen.
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