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Förderung digitaler KompetenzenProgrammieren für Grundschüler

Während in Großbritannien Programmieren ein Pflichtfach ist, besteht in deutschen Grundschulen Handlungsbedarf. Die Internetbotschafterin will das ändern.

Im internationalen Vergleich sind in Deutschland die Fähigkeiten der Schüler im Umgang mit neuen Medien deutlich stärker von ihrer sozialen Herkunft abhängig. Bild: dpa

OSNABRÜCK dpa | Die Internetbotschafterin der Bundesregierung, Gesche Joost, fordert die Vermittlung von Programmier-Kenntnissen bereits im Grundschulalter. Sonst drohten die deutschen Schüler international ins Hintertreffen zu geraten, sagte Joost der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Sie habe festgestellt, „dass in anderen Ländern mehr für die digitale Bildung getan wird“, sagte die der SPD angehörede Professorin für Designforschung, die das Bundeswirtschaftsministerium in digitalen Fragen berät.

In Großbritannien etwa ist Programmieren in Grundschulen seit diesem Schuljahr verpflichtend. Deutschland zeige sich in der Diskussion zu zurückhaltend und abwartend, meinte Joost. Dabei gebe es akuten Handlungsbedarf. „Selbst wenn wir jetzt ein Konzept schreiben, würde die Umsetzung noch Jahre dauern. Wir müssen heute anfangen, die bestehenden Initiativen auszubauen und in die Fläche zu bringen.“

Es sei nicht zwingend notwendig, dafür ein eigenes Schulfach einzurichten, sagte Joost. Digitale Kompetenzen müssten vielmehr in den bestehenden Fächern integrativ vermittelt werden. „Neue Formen des digitalen Recherchierens, des Programmierens oder der Mediengestaltung sollten in der Schule vermittelt werden“, denn kaum ein Beruf komme noch ohne digitale Kenntnisse aus.

Nach der im November vorstellten ICILS-Studie, die Kenntnisse von 12- bis 13-Jährigen in 24 Staaten vergleicht, liegen Achtklässler in Deutschland mit ihren Computer-Kompetenzen im internationalen Mittelfeld. Jedoch gibt es weit weniger Spitzenschüler als in vielen anderen Industrienationen.

Deutlich stärker als in vielen anderen Ländern sind in Deutschland die Fähigkeiten der Schüler im Umgang mit neuen Medien von ihrer sozialen Herkunft abhängig.

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2 Kommentare

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  • Die Frage ist, wieso die bestehenden Initiativen keine breite Unterstützung finden? Denn Forscher haben bereits bewiesen, dass Taschenrechner dumm machen und Computer klug. Wenn wirklich programmiert würde, statt irgendwelche Lernspielchen abzuspulen, könnten damit ALLE Fächer unterstützt werden.

     

    Was ist die Grundkompetenz zum Programmieren? Lesen und schreiben. Programme bestehen aus Befehlen die als Worte gelernt, verstanden und wieder als Text eingegeben werden. Das beugt aktiv jeder Rechtschreibschwäche vor.

     

    Programme beruhen auf Mathematik. Spielerisch können Formeln vom Computer ausgewertet werden. Selbst mit geringsten Kenntnissen sind interessante Ergebnisse möglich.

     

    Die Programmiersprache ist Englisch. Das wird an den meisten Grundschulen gelehrt. Unter Linux gibt es zahlreiche Vokaltrainer.

     

    Bildbearbeitung am Computer sollte jeder können. Computer-Art wird in anderen Ländern hoch geschätzt.

     

    Internetrecherche ist dagegen schwierig. Es gibt zwar Programme für Kinder, doch die Kompetenz der Lehrer Netzwerke abzusichern ist unterentwickelt.

     

    Grundsätzlich fördert Programmieren das logische Denken. Warum gab es das früher nicht? Weil es keine Computer gab! Am 1. Februar 1982 kam der Intel 80286 auf den Markt. Vorher gab es nur Großrechner, viele davon militärisches Staatsgeheimnis. Wie Peterchens Mondfahrt ein Objekt für Träume. Heute kostet ein Laptop so viel, wie ca 75 DIN-A4 Schulhefte. Schule ist stets im Wandel. Schule muss sich der Realität anpassen. Heute spannt niemand mehr den Wagen an und niemand sammelt goldene Garben, wenn der Wind Regen übers Land treibt. Dafür gibt es GPS.

  • Davon abgesehen, dass unsere Grundschulkinder weiterhin eher intensive Förderung in den Basisbereichen Lesen, Schreiben und Rechnen benötigen, stehen Mediengestaltung und -nutzung bereits mit deutlichem Schwerpunkt im Lehrplan. Zumindest in NRW.