Flüchtlinge in Deutschland: 2016 kamen 280.000 Asylsuchende
Im vergangenen Jahr sind weniger Geflüchtete nach Deutschland gekommen. Das liegt an dem umstrittenen Türkei-Deal und der geschlossenen Balkanroute.
Die Zahl der Asylanträge stieg 2016 auf 745.545 – das waren 268.869 mehr als im Vorjahr. Ein großer Teil der Antragsteller war bereits 2015 eingereist. Viele von ihnen konnten aber nicht sofort einen Antrag stellen weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu langsam arbeitete. „Der Berg unerledigter Anträge wird abgetragen“, sagte Innenminister Thomas de Maizière (CDU).
Das BAMF habe im Vorjahr die Zahl seiner Asylentscheidungen erheblich gesteigert, hob der Minister hervor – auf zuletzt gut 695.000, etwa 146 Prozent mehr als 2015. Zudem konnte im vierten Quartal 2016 auch die Zahl der anhängigen Verfahren deutlich von etwa 579.000 (Ende September) auf 434.000 (Ende Dezember), also um 25 Prozent, abgebaut werden, hieß es aus dem Ministerium.
Der Minister betonte, „dass die Maßnahmen, die die Bundesregierung und die Europäische Union ergriffen haben, greifen“. Nach den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres seien das EU-Türkei-Abkommen gekommen und die Balkanroute geschlossen worden.
Vor allem Syrer suchen Schutz
Der bisherige BAMF-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, für Asylbewerber in Deutschland seien die Bedingungen erheblich verbessert, die Wartezeiten wesentlich verkürzt und die Übergänge in den Arbeitsmarkt wesentlich beschleunigt worden. Früher habe es drei Monate und länger gedauert, bis ein Asylbewerber seinen Antrag gestellt hatte, jetzt dauere das in der Regel nur einen halben Monat.
Auch die Bearbeitungsdauer sei verringert worden, auf zwei Monate im Schnitt. Entsprechende Kritik an den Asylverfahren sei „erledigt“, so de Maizière. Alle Flüchtlinge seien inzwischen registriert, Doppelidentitäten gebe es nicht mehr, erklärte Weise. Der Schutz vor Asylbetrug sei „wesentlich verbessert“ worden.
Die Schutzquote lag im Vorjahr nach Angaben de Maizières bei 62 Prozent. Die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden stellen derzeit die Syrer (36 Prozent), in deren Heimatland ein Krieg tobt, dessen Ende noch nicht absehbar ist. Zu den Hauptherkunftsländern zählten 2016 außerdem Afghanistan (17 Prozent) und der Irak (13 Prozent).
De Maizière verwies darauf, dass auch die Rückkehrerzahlen aus Deutschland in die Herkunftsländer 2016 gestiegen seien, es gab etwa 55 000 Freiwillige (2014: 13 000; 2015: 25 000) und 25 000 Abschiebungen. Das sei „sehr viel – viel mehr als je zuvor“, es müssten aber noch mehr werden.
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