: Flucht vor den Themen
■ Grüner Eiertanz um eine Fraktionssitzung in West–Berlin
Die Berührungsängste mit Berlin, mit dem 17. Juni, mit dem Reichstag gewähren tiefen Einblick in die derzeitige politische Orientierungslosigkeit bei den Grünen. Der Reichstag ist sicherlich kein konfliktloser Bau, er ist Symbol demokratischer Tradition genauso wie Symbol für den Untergang der Demokratie. Mit dem 17. Juni verhält es sich nicht viel anders. Das Datum erinnert an die erste revolutionäre Erhebung in einem realsozialistischen Land nach 1945, an einen Arbeiteraufstand, der durch die von der Staatsführung angeordnete Erhöhung von Arbeitsnormen ausgelöst worden war. Auch wenn die politischen Ereignisse in ein antikommunistisches Koordinatensystem verstrickt waren. Offensichtlich schreckt die Grünen auch die Stadt selbst ab. Dabei könnte gerade Berlin ein Ort des Dialogs zwischen Ost und West werden. Gerade hier sollten sie über Gorbatschow, Friedens– und Deutschlandpolitik diskutieren. Der wirkliche Grund für die Grünen, den Reichstag und Berlin am 17. Juni zu meiden, ist der, daß sie letztlich zur Deutschlandpolitik und zu Gorbatschow nicht viel zu sagen haben, keine politische Erklärung zu erwarten ist. Der Eiertanz um den Raum, den Ort und den Zeitpunkt ist letztlich Ausdruck für eine aktuelle grüne Fluchtbewegung vor politischen Themen. Mehr noch als bei allen anderen Parteien schlägt bei den Grünen die Angst durch, ins Unreine zu denken und Symbole umzudeuten. Max Thomas Mehr
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