Flucht in spanische Exklave Melilla: Haft nach Sturm auf Grenzzaun
In Marokko sind 33 Menschen zu Haft und Geldstrafen verurteilt worden. Sie und Hunderte andere hatten versucht, die Exklave Melilla zu erreichen.
![Zwei Polizisten nehmen einen Geflüchteten fest Zwei Polizisten nehmen einen Geflüchteten fest](https://taz.de/picture/5683251/14/30482175-1.jpg)
Die 33 gehören zu den insgesamt 65 Flüchtlingen, die am 24.Juni verhaftet wurden, als 1.500 bis 2.000 Flüchtlinge – meist aus Subsahara-Afrika – versuchten, die Grenzanlagen zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla zu überwinden. Dabei kamen laut marokkanischen Behörden 23 Flüchtlinge ums Leben. Die Marokkanische Vereinigung für Menschenrechte (ASMDH) spricht gar von 37. Insgesamt sollen 140 Grenzschützer und 76 Migranten Verletzungen erlitten haben.
Die AMDH, deren Vertreter das Gerichtsverfahren verfolgte, spricht von einem „sehr harten Urteil gegen Asylbewerber, die nur Schutz suchen“. Am 27. Juli müssen weitere 28 Flüchtlinge vor den Kadi. Sie sollen die illegale Ein- und Ausreise sogar „regelmäßig organisiert“ haben. Dies erfüllt den Tatbestand des „Menschenhandels“, worauf deutlich höhere Strafen stehen. Zudem sollen sie einen Beamten entführt und einen Waldbrand gelegt haben.
Am Mittwoch traf der spanische Ombudsmann für Bürgerrechte, Ángel Gabilondo, in Melilla ein. Er trifft sich mit Behörden, der Polizei, Flüchtlingen, denen es gelang nach Melilla zu kommen, und Hilfsorganisationen, um herauszufinden, was in jenen frühen Morgenstunden des 24. Juni passierte.
Die AMDH wirft den Grenzschützern auf beiden Seite schwere Gewalt gegen Flüchtlinge vor und belegt dies mit Bildern und Videos. Richterliche Ermittlungen gibt es bisher in Spanien keine. Ministerpräsident Pedro Sánchez lobte den Einsatz der Grenzschützer auf beiden Seiten wiederholt.
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