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Fintenreich

■ Was die SPD in Sachen Kalkar ausbrütet

Die Schlitzohrigkeit der Sozialdemokraten in Nordrhein–Westfalen, mit der sie den Todesstoß für den Schnellen Brüter in Kalkar vorbereiten, ist erste Sahne. Bitterernst verkündet Wirtschaftsminister Jochimsen alle paar Monate ein immer gleichlautendes Urteil: „Nicht genehmigungsfähig“. Wer da den Bogen zur sozialdemokratischen Ausstiegskonzeption spannt, den weist der Minister jedesmal energisch zurecht. Nicht die SPD, sondern „Recht und Gesetz“ verlangen diese Nachbesserung und jenen zusätzlichen Genehmigungsantrag. Was für AKW–Gegner regelmäßig als Beleg für sozialdemokratische Laviererei dient, macht die Brüterlobby rasend. Immer wieder versinken sie in des Ministers neuen Papieren, Anfragen und Gutachten. Da steht zwar nur drin, was Kritiker seit Jahren vorgebracht haben, aber die Genehmigungsbehörde macht sich jetzt diese Argumente erstmals zu eigen. Gerade weil sie nicht politisch, sondern atomrechtlich und sicherheitstechnisch argumentiert, ist es für die Brüterlobby so schwer, den Gegenschlag exakt zu plazieren. Dabei ist gewiß: mit „Recht und Gesetz“ hat die Jochimsen–Strategie wenig, mit „Tschernobyl“ dagegen viel zu tun. Zuzuschreiben haben sich die Genossen den Drahtseilakt selbst: Der Brüter ist ein sozialdemokratisches Kind. Über den endgültigen Tod des Kindes entscheiden die Wähler in Hessen. Jakob Sonnenschein

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