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Finanzkrise in GriechenlandSchnelle Kredite für Athen

Finanzminister Schäuble hält ein Gesetz für die Griechenland-Hilfe innerhalb von zwei Wochen für möglich. Opposition fordert eine Beteiligung privater Banken.

Um Griechenlands Zahlungsnöte zu mildern, müssen die Euro-Länder tief in die Tasche greifen. Bild: dpa

BERLIN taz | Bundestag und Bundesrat sollen möglichst bis Ende kommender Woche das Gesetz zur Griechenland-Hilfe verabschieden. Als Abschluss des Verfahrens hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble die Sitzung des Bundesrates "am 7. Mai" ins Auge gefasst, sagte er nach einem Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien am Montag. Dieses schnelle Verfahren beinhalte "Zumutungen für die Fraktionen", räumte Schäuble ein. Doch damit Griechenland nicht vom internationalen Kapitalmarkt abgeschnitten werde, müsse man sich beeilen.

Spätestens bis zum 19. Mai braucht das hoch verschuldete Griechenland mehrere Milliarden Euro. Weil die Zinsen für griechische Staatspapiere an den Kapitalmärkten zuletzt nahe 10 Prozent lagen, hat die Regierung in Athen die Staaten der Euro-Gruppe und den Internationalen Währungsfonds (IWF) gebeten, Staatshilfen von bis zu 45 Milliarden Euro zu niedrigeren Zinsen freizugeben. Der deutsche Anteil in Form von Krediten der öffentlichen KFW-Bankengruppe, die der Bund garantieren wird, umfasst bis zu 8,4 Milliarden Euro. Über die Konditionen für diese Unterstützung verhandelt der IWF zurzeit in Athen.

Schäuble hofft, dass diese Verhandlungen bis zum kommenden Wochenende abgeschlossen sind. "Unmittelbar danach" wolle die Bundesregierung dem Bundestag die entscheidenden Bestandteile des Gesetzes zuleiten, so Schäuble. Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte klar: "Deutschland wird helfen, wenn die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind." Dieser Hinweis ging an die Fraktionen der Union, der FDP und die Wähler der schwarz-gelben Koalition.

Denn manche Politiker der Regierungsparteien kritisieren die schnelle Gesetzgebung. Sie haben Angst, dass die umstrittenen Kredite Wählerstimmen bei der NRW-Landtagswahl am 9. Mai kosten könnten. Deshalb hängt man die Latte absichtlich hoch. Um die Rückzahlung der Kredite sicherzustellen, müsse man den "Griechen die Daumenschrauben anziehen", hieß es in der Unionsfraktion. Erst dann könne man zustimmen.

Aber auch die Opposition könnte das Gesetz aufhalten. SPD, Grüne und Linke verlangen Zugeständnisse der Regierung. Nach dem Treffen mit Schäuble sagte SPD-Faktionschef Frank-Walter Steinmeier: "Ohne die Beteiligung der privaten Banken kann es keine Lösung geben." Ähnlich äußerten sich die Grünen und die Linken.

Die Opposition plädiert dafür, dass nicht nur die Regierungen mit dem Geld der Steuerzahler in die Bresche springen, sondern dass auch die privaten Investoren, die griechische Staatsanleihen gekauft haben und von den hohen Zinsen profitieren, auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Der grüne Finanzexperte Gerhard Schick bringt ein historisches Beispiel ins Spiel - die sogenannten Brady-Bonds. Auf Betreiben des damaligen US-Finanzministers Nicolas Brady wurden ab 1989 eine Reihe von überschuldeten Staaten, darunter auch Mexiko und Polen, teilweise entschuldet.

Ob es zu einer solchen Lösung kommt, ist freilich fraglich. Um die Banken zu einem Forderungsverzicht zu überreden, müsste Griechenland zuvor offiziell eingestehen, seine Schulden nicht mehr bezahlen zu können. "Man kann die privaten Gläubiger erst einbeziehen, wenn Griechenland den Staatsbankrott erklärt", sagte Ökonom Matthias Lücke vom Kieler Institut für Weltwirtschaft.

Diesen Fall aber will nicht nur die griechische Regierung, sondern auch die Euro-Gruppe unter allen Umständen vermeiden. Es wird befürchtet, dass nach einer Staatspleite im Euroraum auch die Zinsen für andere verschuldete Länder wie Spanien massiv steigen.

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5 Kommentare

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  • M
    morty

    Meines Wissens nach ist einer der uns am meisten mit betreffenden Probleme , die Senkung des Werts des gemeinschaftlichen euros .

    Wobei ich durchaus der meinung bin deutschland solle aufhören sich aufgrund der früheren geschichtlichen ereignisse in jede sache einzumischen , sicherlich ist es unsere pflicht eine demokratische haltung zu bewahren und nach dem grundprinzip unserer humanistischen ader zu handeln , wobei nicht einmal gesagt wird auf welche weise sich diese äußert . der punkt ist , einer seits wird in den medien oft genug erwähnt der bundesrepublik deutschland würde es an den verschiedensten punkten an geld mangeln , und doch sehen wir uns verpflichtet einem anderen land Staatshilfen zu überlassen weche sich auf 45 milliarden euro belaufen . und die bekannte pflicht der solidarität sollte sich in diesem fall ja nicht nur auf den deutschen abstützen müssen . Griechenland ist durch verfälschte tatsachen in die eu gekommen und wir sollten ihre habgierde und dummheit nicht ausbaden müssen . besonders da ich der meinung bin , wir werden die zur verfügung gestellten gelder nicht mehr wieder sehen . des weiteren , wie hoch werden wir uns weiterhin verschulden und wie lange wird es unseren politikern mehr am herzen gelegen sein anderen zu helfen als all jenen zu helfen für die sie verantwortlich sind ?

  • M
    Micha

    Das ganze ist eigendlich ganz einfach. Das Problem lässt sich dadurch lösen, dass die Griechen für weniger Geld härter, produktiver und länger arbeiten.

     

    Streiks oder die dämlichen Vorschläge der SPD/Grünen/Linken schaden letztendlich allen, da Sie dazu führen, dass Investoren sich zurückziehen und Zinsen steigen.

     

    Bis die Griechen das einsehen, können die anderen Euro-Länder die Situation kurze Zeit durch Hilfen überbrücken.

    Mehr ist allerdings nicht drin ohne selbst noch mehr in den Strudel reingezogen zu werden.

  • I
    Ingeborg

    Ein Thema das so ziemlich alle Fraktionen betrifft. Wer was tun will:

     

    https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=10985

     

    Grüße Inge

  • W
    Westberliner

    Die sogenaqnnte "Griechenland-Hilfe" ist ja weiter nichts als ein weiteres Bankenrettungspaket. Es wird auch nicht das letzte Bankenrettungsoaket sein.

    Dies ist alles nur möglich, weil die regierenden Parteien CDU/CSU/FDP durch Nichtstun auffallen.

     

    Ich werde wütend, wenn solche Schreihälse wie Martin Linder von der Berliner FDP im Gegensatz dazu eine 30-prozentige Kürzung von Hartz IV fordert.

     

    Leider klären die deutschen Medien nicht richtig auf und blasen mit in das Horn, dass es vordergründig Hilfe für Griechenland wäre.

     

    Was ich nicht verstehe, die Banken holen sich Geld von der EZB für 0,5 Prozent Zinsen und geben es an Griechenland für 10 Prozent weiter. Warum gibt die EZB nicht gleich Geld an Griechenland?

     

    Wie sagte Brecht: Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

  • NR
    Ned Rise

    Wieder ein Grund mehr, warum für die Bildung unserer Kinder kein Geld da ist. Korrupte Staatssysteme, korrupte Banken – was müssen wir als nächstes finanzieren?