■ File under „World Music“: Schublade für den Rest der Welt
Von Anfang an war es ein Verlegenheitsbegriff (und ist es bis heute geblieben). Elf Londoner Labels, darunter Globe Style, Cooking Vinyl, Hannibal, Disque Afrique und Earth Works, beauftragten 1987 eine Promoterin mit dem Entwurf eines Etiketts, das breit und bunt genug sein sollte, um all die nicht eurozentrischen, nicht unmittelbar populären oder sonstwie randständigen Musiken aus ihrem Programm abzudecken. Die Frau entschied sich für den zweifelsfrei gemeinsamsten Nenner, und seither gibt es in den meisten Plattenläden ein Fach namens „World Music“, eine Art Schublade für den Rest der Welt, in der nicht selten Bauchtanz neben finnischer Hirtenmusik, Merengue neben New Age, Meditationsmusik neben Salsa und Lambada firmiert.
Meist aus consumer- und marketing-praktischen Erwägungen, öfters aus Ignoranz und gelegentlich auch mangels besser eingeführter Differenzierungen packen die Händler alles da rein, was irgendwie nach „Ethno“ klingt.
Auch seit 1987 gibt es die Piranha GmbH, bundesweit das größte Unternehmen in Sachen World Music, das mittlerweile acht Leute in Lohn und Brot setzt. Neben dem eigentlichen Label besteht es aus einer Agentur und einem Vertrieb. Florian Hetze ist bei Piranha für das Label verantwortlich, Christoph Borkowsky („Akbar“) ist eine Art Frühstücksdirektor mit wechselndem Aufgabenbereich. tg
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