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FeuerkatastropheNotstand in Griechenland

Das Feuer auf dem Peloponnes wütet weiter, viele Menschen sind schon gestorben. Nun ruft die Regierung den Notstand aus.

Helikopter über Feuer nahe Olympia Bild: dpa

ATHEN/BERLIN ap/rtr/afp Die griechische Regierung hat den Notstand ausgerufen. Seit Ende letzter Woche sind in den verheerenden Bränden mindestens 63 Menschen gestorben, und noch immer bekommt die Feuerwehr die Katastrophe auf der Halbinsel Peloponnes nicht unter Kontrolle. Im Gegenteil, bis zum Montag brachen binnen 24 Stunden 89 neue Feuer aus, teilte ein Feuerwehrsprecher mit. Die Staatsanwaltschaft untersucht bereits, ob die vermutete Brandstiftung als Terrorakt gewertet werden kann. Im Zusammenhang mit den jüngsten Bränden wurden sieben Menschen festgenommen.

Von den neuen Bränden seien 28 als besonders gefährlich einzustufen, sagte der Feuerwehrsprecher. Auch am Rand der Hauptstadt Athen flammte ein neues Feuer auf, es konnte aber dank des Einsatzes von 45 Feuerwehrleuten mit 15 Einsatzfahrzeugen und einem Löschhubschrauber unter Kontrolle gebracht werden. Landesweit sind 20 Löschflugzeuge und 19 Hubschrauber im Einsatz.

Am Sonntag war es den Helfern mit knapper Not gelungen, die Flammen von der antiken Ausgrabungsstätte Olympia fernzuhalten. Gleichwohl verwüstete das Feuer nur wenige Meter vom Museum des Weltkulturerbes entfernt das Land. Die Ruinen selbst konnten zunächst gerettet werden, die Feuerwehr ist jedoch weiter vor Ort.

Als Ursache der Feuer wird in vielen Fällen Brandstiftung im Auftrag von Grundstücksspekulanten vermutet. Die Behörden haben zur Ergreifung der Täter Belohnungen von bis zu einer Million Euro ausgesetzt. Weitere Brände wüteten auf der zweitgrößten griechischen Insel, Euböa. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt.

Viele Staaten sind einem griechischen Hilferuf gefolgt, unter ihnen Serbien, Spanien, Rumänien, Israel und die Niederlande. Deutschland entsendet drei Hubschrauber. Die Maschinen aus Baden-Württemberg sollen heute ihre Löschflüge beginnen, sagte ein Bundeswehrsprecher. Ein Vorauskommando war bereits am Sonntag in Griechenland gelandet. Weitere Hubschrauberbesatzungen und Techniker sollen in die Krisenregion verlegt werden, insgesamt werden bis zu 50 Soldaten bei dem Löscheinsatz helfen. Die Transporthubschrauber des Typs CH-53 können mit angehängten Wasserbehältern im Flug Wasser aufnehmen und es über den Brandorten abwerfen.

Angesichts der Brandkatastrophe in Griechenland hat der Vorsitzende des Verfassungsausschusses im Europaparlament, Jo Leinen (SPD), eine gemeinsame europäische Katastrophenschutzpolitik angemahnt. Obwohl im Mittelmeerraum regelmäßig Waldbrände zu beklagen seien, gebe es bisher keinen Plan für einen grenzüberschreitenden Katastrophenschutz.

Ministerpräsident Karamanlis hat neben großzügiger Hilfe für die Opfer der Brände eine umfassende "Umstrukturierung" im Land angekündigt. "Unsere oberste Priorität sind die Opfer dieser Katastrophe und die psychologische Unterstützung für diejenigen, die ihre Angehörigen oder ihren Besitz verloren haben", sagte er. "Unsere andere Priorität ist ein großer Umstrukturierungsplan für das Land."

Karamanlis reagiert damit offenbar auf die Debatte über Versäumnisse der Behörden im Bereich der Grundstücksverwaltung. In Griechenland gibt es keine nationale Katasterbehörde, zugleich ist der Bausektor der drittwichtigste Wirtschaftszweig im Land. Vor allem in Wahlkämpfen wird das Problem der illegalen Immobilienspekulation immer wieder thematisiert. Am 16. September wählen die Griechen ein neues Parlament.

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