Festnahmen in Burundi: Zwei Journalisten in Haft
Sie waren mit Arbeitsvisa im Land, jetzt hat die Polizei in Burundi sie festgenommen. Der Afrika-Bürochef von „Le Monde“ und ein Fotoreporter werden verhört.
Le Monde-Direktor Jérôme Fenoglio forderte die sofortige Freilassung der beiden Journalisten. Beide Mitarbeiter seien mit einemJournalistenvisum im Land gewesen, um ihrem Beruf nachzugehen und sich mit Vertretern aller Konfliktparteien zu treffen.
Beide Journalisten haben langjährige Erfahrung in afrikanischen Krisengebieten und waren schon zuvor in Burundi gewesen. Rémy war am 19. Januar nach Burundi gereist, Moore zwei Tage später. Polizeisprecher Nkurunziza sagte, Moore sei am Donnerstagnachmittag im unruhigen Stadtviertel Nyakabiga in Bujumbura festgenommen worden, als er inmitten einer Gruppe „Krimineller“ gewesen sei. Rémy sei festgenommen worden, als er nach Moore am Ort des Geschehens eingetroffen sei. Es war nicht sofort klar, was beiden Männern vorgeworfen wurde.
Mit den beiden Journalisten wurden auch 15 Burunder festgenommen. Die Polizei sagte, sie habe eine Razzia bei einer bewaffneten Gruppe durchgeführt, in deren Verlauf auch Gewehre und Granaten sichergestellt worden seien.
Einschüchterung ist nicht unüblich
Auch friedliche Unterstützer der Opposition werden in dem ostafrikanischen Land von Sicherheitskräften bisweilen als „Kriminelle“ bezeichnet. Die Einschüchterung von örtlichen Journalisten ist nicht unüblich. Unabhängige Medien können in Burundi nicht mehr arbeiten, viele burundische Journalisten haben zu ihrer eigenen Sicherheit das Land verlassen müssen.
Burundi steckt seit April in einer tiefen Krise. Auslöser war das Bestreben von Präsident Pierre Nkurunziza, sich trotz einer gesetzlichen Begrenzung auf zwei Amtszeiten ein weiteres Mandat zu sichern. Seither kommt es immer wieder zu Gewalttaten. Den Vereinten Nationen zufolge wurden mindestens 400 Menschen getötet. In Teilen der Hauptstadt Bujumbura kommt es jede Nacht zu Gewalt zwischen Polizei und bewaffneten Oppositionellen.
Der burundische Regierungssprecher Willy Nyamitwe bestätigte die Festnahme im Kurznachrichtendienst Twitter. Er sei gestern Abend mit Rémy verabredet gewesen, aber dieser sei nicht gekommen. Er sei im Stadtviertel Nyakabiga festgenommen worden.
Fast eine Viertelmillion Menschen sind seit Beginn der Krise im April aus Angst vor einer weiteren Eskalation in Nachbarländer geflohen. In dem armen Land mit rund elf Millionen Einwohnern ging erst vor einem Jahrzehnt ein Bürgerkrieg zwischen der Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit mit 300 000 Toten zu Ende.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!