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Fernsehpreis-NominierungenGrimmepreis fürs Dschungelcamp?

57 Fernsehproduktionen gehen bei den Grimme-Preisen 2013 ins Rennen. Mit dabei: Roche und Böhmermann, Günther Jauch, Bjarne Mädel und Benjamin von Stuckrad-Barre.

Huch, Grimme-nominiert: Also nur Sonja Zietlow, denn Daniel Hartwich war bei der sechsten Staffel noch nicht dabei. Bild: dpa

DÜSSELDORF dapd | Mit deutlicher Dominanz gegenüber dem Privatfernsehen gehen ARD und ZDF auch in diesem Jahr in das Rennen um den Grimme-Preis. Von den 57 nominierten Produktionen stammen mehr als 80 Prozent aus den öffentlich-rechtlichen Programmen, wie das Adolf-Grimme-Institut am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.

Von den Produktionen der Privatsendern schaffte unter anderem das RTL-Format „Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!“ den Sprung in die engere Auswahl – allerdings die sechste Staffel aus dem Jahr 2012, noch mit dem am 2. Oktober gestorbenen Co-Moderator Dirk Bach. Die Grimme-Preise will das Institut am 27. März bekannt geben. Die Preisverleihung findet am 12. April wie gewohnt im Theater der Stadt Marl statt.

In der Kategorie Unterhaltung finden sich die im fiktiven Eifel-Ort Hengasch spielende Krimi-Serie „Mord mit Aussicht“ des WDR und die im NDR ausgestrahlte Serie „Der Tatortreiniger“ wieder. In beiden Produktionen steht der Schauspieler Bjarne Mädel vor der Kamera, einmal als Eifeler Dorfpolizist, einmal in der Titelrolle als Tatortreiniger Schotty.

Neben dem RTL-Dschungelcamp sind mit „Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt“ (ProSieben) und „Stuckrad-Barre“ (Tele5) zwei weitere Privatsender-Produktionen nominiert. Dazu kommen öffentlich-rechtliche Produktionen wie „Ausflug mit Kuttner“ (SWR/EinsPlus) und „Roche & Böhmermann“ (ZDF). Auch „Die Wiwaldi Show“ (WDR), moderiert von Handpuppen wie dem Hund Wiwaldi, seiner Assistentin Traudl und dem Zirkuspferd Horst-Ferdinand – geführt von einem Puppenspielerteam um Martin Reinl – gehört dazu.

Spezialpreis für „Wer wir Millionär?“

Für den Spezialpreis in der Kategorie Unterhaltung vorgeschlagen wird der Moderator Günter Jauch für seine „herausragende Leistung“ in der Ausgabe „Wer wird Millionär?“ (RTL) vom 24. September vergangenen Jahres im Zusammenspiel mit dem Kandidaten Aaron Troschke. Abweichend vom üblichen Spielprinzip der Sendung seien die Zuschauer allein durch die Interaktion der Beteiligten unterhalten worden, heißt es.

Unter den Nominierungen für die Kategorie Fiktion finden sich die „Tatort“-Folge „Die Ballade von Cenk und Valerie“ des NDR, die „Polizeiruf 110“-Folge „Schuld“ (BR) und die ebenfalls vom Bayerischen Rundfunk produzierte „Tatort“-Folge „Der tiefe Schlaf“. Neben den Krimis stehen auf der Nominierungsliste auch Filme wie „Das Wunder von Kärnten“ (ZDF/ORF), das die wahre Begebenheit der medizinischen Rettung eines totgeglaubten kleinen Mädchens erzählt, und die Tragikomödie „Blaubeerblau“ (BR/MDR/Degeto) über ein Wiedersehen alter Schulfreunde in einem Sterbehospiz.

Auch der satirisch-schwarzhumorige Zweiteiler „Aufschneider“ (ARTE/ORF) mit dem österreichischen Schauspieler Josef Hader in der Hauptrolle des schlecht gelaunten Pathologiechefs am Wiener Margaretenspital ist in der Kategorie Fiktion nominiert, ebenso wie die Literaturverfilmung „Der Turm“ (MDR/Degeto/BR/NDR/WDR/SWR/RBB).

Öffentlich-Rechtliches bei Information und Kultur

In der Kategorie Information und Kultur schlug die Nominierungskommission unter anderem die Ausgabe „Mensch Gottfried“ der Reihe „37 Grad“ (ZDF) über einen Aussteiger, „Die deutsche Lady Jazz“ von NDR/ARTE über die in den 50er und 60er Jahren erfolgreiche und später in Vergessenheit geratene Jazz-Sängerin Inge Brandenburg und die Dokumentation „Arbeit Heimat Opel“ (WDR) über sechs Auszubildende vor.

Hoffnung auf einen Spezial-Preis in der Kategorie Information können sich unter anderem die Dokumentarfilmer Eric Friedler und Bettina Braun machen. Friedler wird als bester Dokumentarfilmer des vergangenen Jahres für seine NDR-Beiträge über Honeckers Ende („Der Sturz“), über den schwarzen Boxer Charly Graf aus Mannheim und das 30-jährige Bestehen der Band „Die Toten Hosen“ vorgeschlagen.

Braun wurde von der Kommission für ihre filmische Langzeitbeobachtung in der Dokumentar-Trilogie „Was lebst du? - Was du willst - Wo stehst du?“ (ZDF) von vier muslimischen Jugendlichen aus Zuwandererfamilien in Köln vorgeschlagen.

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8 Kommentare

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  • CH
    Claus Haase

    Den Grimme-Preis für ein so konkurrenzloses dümmliches Format zu vergeben, ist eine Beleidigung für all jene,

    die in der Vergangenheit diese Auszeichnung erhalten haben. Man darf gespannt sein, welche Preisträger in diesem Fall ihren Preis zurückgeben, um nicht auch im entferntesten in den Dunstkreis dieses Kunstverständnisses zu geraten. Jedes weitere Wort zu diesem Verleihungsverfahren ist überflüssig.

  • G
    Gunther

    Gute Nacht Deutschland! Wir waren einmal das Volk der Dichter und Denker! Wenn so etwas für den Grimme-Preis nominiert ist ...

  • OW
    O. Welte

    Es zeigt sich: "Dschungelcamp" polarisiert. Zunächst das Publikum, und jetzt (der Grimme-Preis-Träger wird ja nicht durch Zuschauer-Voting ermittelt)auch jene, die ihr Urteil nicht "aus dem Bauch heraus" fällen, sondern den Preisträger aufgrund von Objektivität und Sachverstand, fachlicher Kompetenz (und dergleichen Dinge mehr)und im besten Wissen darum, welche Bedeutung die Verleihung des Preises an den Macher von "Dschungelcamp" für das Image der deutschen Kulturlandschaft haben würde, bestimmen.

    Nun-noch haben wir ja Anlass zur Hoffnung; die Nominierung allein macht noch keinen Preis. Ich drücke all jenen Nominierten die Daumen, die einen veritablen Beitrag zum Fernsehprogramm geleistet haben.

  • G
    Glotzerin

    Der beste Film der letzten Zeit war eindeutig die Hetze von NTV, in dem griechische Jugendliche angeblich Hitlergruß machen. Dabei handelte es sich allerdings um Moutza:

    http://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Steuerzahlerbund-warnt-Bundestag-article5560256.html

  • C
    Corvin

    Ich habe mir das Dschungelcamp teilweise angesehen und kann die Begeisterung nicht nachvollziehen. Für mein Empfinden ist das Verblödungsfernsehen. Ist halt Geschmackssache. Ich finde es auch in Ordnung, wenn sich die Leute das ansehen. Nur dann soll bitte auch jeder zugeben, dass es sich um Verblödungsfernsehen handelt. Wer Junkfood mag, soll nicht noch so tun, als wenn es sich dabei um gesunde ausgewogene Ernährung handelt.

  • K
    KlausK

    Grimmepreis für´s Duschgelcamp?

     

    Es muss an Hartwichs Brille liegen!

     

    Das Nerdgestell wurde durch Trendsetter wie A. Dobrindt, Ch. Wulff (als Privatier), R. Brüderle, Ph. Rösler, M. Antwerpes u. v. a. zum Garanten des Erfolgs ihrer Träger, zumindest was deren Auffälligkeit anbetrifft.

     

    Nix wie hin zu Fielmann!

  • PP
    Paul Panzer

    Mein Gott, immer diese Möchtegern-Pseudo-Intellektuellen, die ständig davon faseln, dass das Dschungelcamp angeblich Unterschichtenfernsehen wäre und natürlich der Untergang des Abendlandes. Mit Verlaub, aber das sind allesamt Wichtigmacher und Dummschwätzer, die wie ein Blinder über Farbe reden und eine überhebliche Attitüde wie religiöse Eiferer haben.

     

    Wer nicht zu einem ideologischen Fundamentalisten gehört und sich die Sendung wirklich aufmerksam angesehen hat, wird bestätigen können, dass es sich tatsächlich um Unterhaltung im besten Sinne handelt und diese Unterhaltung sogar witziger und die Satire darin tiefergehender und intelligenter ist, als bei 90 Prozent aller anderen Unterhaltungs- und sogenannten Comedy-Sendungen.

     

    Auch wenn das die Fundamentalisten und diejenigen, welche die Sendung nur aus Erzählungen kennen, nicht gerne hören: Die Sendung hat den Grimmepreis mehr als verdient!

  • F
    FaktenStattFiktion

    Wenn das die Kandidaten sind, ist es um das TV-Programm noch schlechter gestellt als ich befürchtet hatte.