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Feilscherei um Schuldenreduzierung

■ Wer wenig Polen-Kredit in den Büchern hat, fordert viel Nachlaß — und umgekehrt

Berlin (taz) — Mit 45 bis 48 Milliarden Dollar ist Polen im Ausland verschuldet; die Zahlen ändern sich ständig, weil einige Kredite auf DM- Basis abgeschlossen wurden und der Wechselkurs zum Dollar schwankt. Der absolut größte Teil davon, 33 bis 36 Milliarden Dollar, wäre an die im Pariser Club zusammengefaßten Gläubigerregierungen zu zahlen, davon fünf bis sechs Milliarden Dollar an die BRD, den größten der Gläubiger. Zur traditionellen Geschlossenheit der Industrieländer gehört, daß keine Einzelverhandlungen über einen Schuldennachlaß geführt werden. Diffus blieb deswegen auch die Zusage von FDP-Chef Graf Lambsdorff, Bonn werde Warschau in der Schuldenfrage „soweit wie möglich“ entgegenkommen. Durch Zinsen und Zinseszinsen würde die polnische Schuldensumme bis zum Jahr 2000 auf 106 Milliarden Dollar explodieren.

Am letzten Wochenende hatte sich der Pariser Club nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Die Regierung in Warschau möchte eine Streichung von 80 Prozent, die mit 3,4 Milliarden Dollar deutlich weniger belastete US-Regierung soll 60 Prozent favorisiert haben. Nach Presseberichten sollten die BRD und Frankreich (4,3 Milliarden Dollar) nur 40 Prozent einzuräumen bereit gewesen sein.

Nun soll Einverständnis im Rahmen der G-7, der Gruppe der sieben reichsten Länder der Welt, erzielt werden. Eine Verzichtsquote von 50Prozent gilt als wahrscheinlich. Sowohl die Deutsche als auch die im Polen-Geschäft führende Dresdner Bank wollen sich an dem Maßnahmenpaket beteiligen. In Frankfurt steht Warschau mit zwei bis drei Milliarden Dollar in der Kreide. diba

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