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„Fehlendes Feuer in den Augen“

taz : Herr Koch, wie bewerten Sie das Auftreten Ihres Teams?

Reenald Koch: Es war eine der besten Leistungen vom FC St. Pauli, die ich in den letzten beiden Jahren gesehen habe. Diese Kombinationen, die nach vorne abgingen ...

Und im Ernst?

Was soll man noch sagen? Die Ergebnisse sprechen für sich. Von den vergangenen 38 Spielen haben wir vier gewonnen.

Ist die vom Team favorisierte Lösung mit Philipkowski als Cheftrainer nun noch denkbar?

Man kann Joachim Philipkowski am allerwenigsten die Schuld an der Niederlage geben. Ich habe hautnah miterlebt, mit welchem Engagement er sich vorbereitet hat und welches Feuer er in den Augen hatte. Wenn die Spieler nur annähernd so ein Feuer gehabt hätten, wäre das Spiel nicht so ausgegangen.

Sie halten an Philipkowski fest?

Viele Spieler innerhalb des Teams könnten sich mit einer Verpflichtung Pipels anfreunden. Nach dem Pokalspiel bei TeBe Berlin sehen wir weiter. Es ist allerdings die Aufgabe des Arbeitgebers, wen wir verpflichten wollen, und nicht, wen die Angestellten wünschen. Auf der anderen Seite ist man bemüht, hoch motivierte Angestellte zu haben, und in der jetzigen Phase ist es natürlich so, dass man lieber was für die Motivation als für die Demotivation tut. Einen Flop können wir uns bei der Trainerfrage auf keinen Fall leisten.

Besonders motiviert wirkten die Spieler am Freitag aber nicht.

Alle müssen sich fragen, ob sie ihren Job vernünftig erledigt haben. Jeder muss sich den Spiegel vors Gesicht halten.

Auch das Management?

Da liegt der Grund des Übels, weil von den Architekten dieses Hauses, das hier steht, gravierende Fehler ausgegangen sind. Mit dem zusammengestellten Kader hat man ja geglaubt, dass die Qualität ausreichend ist. Wenn man aber zu Beginn der Saison nach Neuverpflichtungen schreit, heißt das nichts anderes, als dass in der Vergangenheit nicht entsprechend vernünftige Arbeit geleistet wurde. Jeder Fan weiß, wer das Team zusammengestellt hat. Heute hat auch der letzte Fan begriffen, dass wir mit Franz Gerber jemand haben, der dafür sorgen wird, dass künftig ausreichende sportliche Qualität vorhanden ist. Ich hoffe nur, dass das in der 2. Liga sein wird. Fragen: FOG

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