: Fast im Fahrverbot
■ Smog: Hohe Werte besonders in Nord-Berlin / Die neue Verordnung hätte am Donnerstag zu Fahrverbot geführt
Da haben die Autofahrer noch mal Glück gehabt. Hätte die am Dienstag verabschiedete neue SmogVerordnung am Donnerstag schon gegolten, dann hätte Umweltsenatorin Schreyer Donnerstag abend um 18 Uhr ein Fahrverbot ausrufen müssen. So blieb es bei der - folgenlosen - Vorwarnstufe, die auch gestern den ganzen Tag über nicht zurückgenommen werden konnte. Auch in Ost-Berlin begnügten die Behörden sich weiterhin mit der „Informationsstufe“ und unverbindlichen Aufrufen. Wolfgang Clemens von der Bezirkshygieneinspektion (Ost) sammelte erstmals Erfahrungen mit der neuen Smog -Verordnung (Ost): Er hatte „nicht das Gefühl“, daß Appelle an die Einsicht der Autonarren sonderlich viel fruchteten.
Die laschen Zeiten werden in West-Berlin bald vorbei sein: Ab dem 10.Dezember, das gab Schreyer-Sprecher Rogalla gestern bekannt, wird die verschärfte Smog-Regelung greifen. Sie räumt vor allem dem Schwebstaub - neben dem Schwefeldioxid - höheres Gewicht bei der Auslösung von Smog -Alarm ein. Der „Schwall von Schwebstaub“, der am späten Donnerstag nachmittag aus Ost-Berlin herüberkam, hätte unter den neuen Vorzeichen für einen „Autostopp“ gesorgt.
Gestern registrierten die Luftmeßstellen die höchsten Schwefeldioxidwerte im Norden der Stadt. Bis zu 0,8 Milligramm pro Kubikmeter (Grenzwert für die Vorwarnstufe: 0,6) kratzten den Bewohnern von Wedding, Wittenau und Lübars im Hals. Angesichts des schwachen Ostwindes konnte die Umweltbehörde die Quelle dieser Schadstoffe in den Schornsteinen von Wohnhäusern und Fabriken des Ostberliner Bezirks Prenzlauer Berg vermuten. Dort konnten die Ostberliner Behörden mit mehr als einem Milligramm denn auch ihre höchsten Werte feststellen. Die Meteorologen konnten für das Wochenende keine Entwarnung versprechen. Sie prognostizierten eine weiterhin austauscharme Wetterlage mit schwachem Wind.
hmt
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