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Falschmeldungen bei WikipediaEin Krieg weniger

Sechs Jahre lang existierte auf Wikipedia ein Artikel über ein historisches Ereignis. Dabei hat es niemals stattgefunden.

Immer nur so gut, wie sie aktive und fähige Autoren hat: Wikipedia. Bild: dapd

Die gute Nachricht zuerst: den Bicholim-Konflikt hat es nie gegeben. Keine Kämpfe zwischen der portugiesischen Kolonialmacht und dem indischen Marathen-Reich 1640. Und auch keinen Friedensvertrag ein Jahr später. Auch wenn all das bis vor wenigen Tagen in der englischsprachigen Wikipedia stand. Der Online-Enzyklopädie, die Brockhaus und Enzyclopaedia Britannica platt gemacht hat. In der wir ständig nachschlagen, wenn ein Schulreferat ansteht oder wir in der Kneipe einfach mal etwas besser wissen wollen.

Sechs Jahre lang existierte dort der Eintrag „Bicholim Conflict“. Sauber gegliedert, mit über 4.000 Zeichen recht ausführlich, sorgfältig bebildert und mit einer Handvoll Quellenangaben belegt. Nichts, was die Aufmerksamkeit anderer Autoren des Mitmachlexikons auf sich gezogen hätte. Noch 2007, im Jahr seiner Erstellung, wurde der Artikel sogar ausgezeichnet. Prädikat „guter Artikel“.

Dass sämtliche Quellen, auf die sich der Text bezog, überhaupt nicht existieren, fiel lange nicht auf – bis Ende Dezember ein Wikipedianer namens „ShelfSkewed“ Zweifel anmeldete. Der Schwindel flog auf, binnen weniger Tage wurde der Artikel aus der Wikipedia gelöscht.

Hinter dem fiktiven Eintrag, so spekuliert das US-Blog DailyDot unter Berufung auf ein Wikipedia-Forum, soll ein Wikipedianer stehen, der unter dem Namen „A-b-a-a-a-a-a-a-b-a“ stehen – genau ist das nicht mehr nachvollziehbar, da mit dem Artikel auch seine Bearbeitungshistorie gelöscht wurde.

Der „Bicholim Konflikt“ ist nicht der erste Quatscheintrag, der ziemlich lange unter dem Radar der sich ständig selbst überprüfenden Wikipedianer durchgeschlüpft ist. Am Skurrilsten darunter war sicherlich der Eintrag über Gaius Flavius Antonius, den angeblichen Mörder von Julius Cäsar. Dass die Geschichte über den männlichen Sexarbeiter, der von Marcus Antonius angeheuert worden war, reine Erfindung war, ging den Wikipedianern erst auf, als der Artikel bereits über acht Jahre im Netz stand.

Grund zur Häme ist all das nicht. Denn die Wikipedia ist als Mitmach-Enzyklopädie immer nur so gut, wie sie aktive und fähige Autoren hat. Deren Zahl dezimierte sich in den vergangenen Jahren stark – von 56.000 im Jahr 2007 auf gerade einmal 35.000 im vergangenen Jahr in der englischsprachigen Wikipedia. Auch die Autorenschaft derdeutschsprachigen Ausgabe wächst nicht. Das ist unerfreulich.

Denn trotz ihrer Schwächen – man denke nur an die immer wieder aufflammenden Debatten über die Verwendung von Spendengeldern oder Versuchen der Einflussnahme von Lobbyisten auf Artikel – bleibt die Hauptseite:Wikipedia eines der besten Gemeinschaftsprojekte, die das Internet in den vergangenen Jahrzehnten hervorgebracht hat. Ein grandioses Beispiel dafür, wie das Netz zur freien Zugänglichkeit von Wissen beitragen kann.

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37 Kommentare

 / 
  • S
    scripter

    Lieber weißnich,

     

    das sind keine "Reflexe".

    Da laufen Scripts die überwachen auf Änderungen und setzen automatisch zurück.

    Man könnte höchstens messen wie effizient (schnell) die Scripts programmiert sind ;o))

  • W
    weißnich

    Habe auch gerade meinen edit zurückgesetzt bekommen; man kann das als Hobbyneurologe betreiben und ausmessen, wie schnell der Reflex geht, 100 oder 350 msec... irgendwie sinnvolle Dinge trage ich seit 2010 dort bewußt nicht mehr bei, als 10 meiner Artikel gekillt wurden; die sind dann auf de.pluspedia.org wieder aufgetaucht; wer Freude am Schreiben hat und auf das gesellschaftliche Rahmenprogramm nicht angewiesen ist, ist dort immer willkommen. Einer meiner Artikel wurde dort 2000x angeguckt !

  • D
    Definition

    Die Wikipedia ist kein wissenschaftliches Nachschlagewerk.

    Sie ist ein Katalog des Hörensagens und der unwidersprochenen oder per Mehrheitsentscheid beschlossenen Behauptungen.

  • NN
    @ Nico

    Der "unkultivierte, gemeine, dumme Pöbel" konnte sich schon immer bilden. Man nannte das "Bibliotheken". War ne tolle Sache. Gibt vielleicht einen Wikipediaartikel darüber.

    Der Unterschied war: in den Bibliotheken konnte jeder lesen, was er wollte, aber es konnte nicht jeder Depp jedes Buch umschreiben.

    War prima, hat sich aber leider nicht durchgesetzt.

  • MM
    Mr. Mustard

    @Borges:

     

    "Sie [die Wikipedia] ist vielmehr so schlecht, wie ihre Nutzer ihr blindlings glauben."

     

    Das Problem ist tatsächlich noch sehr viel schlimmer. Ich kann dutzende Artikel nennen, in denen unwahre und unbelegte Tatsachenbehauptungen enthalten sind oder in denen die als Beleg angegebenen Quellen völlig falsch wiedergegeben wurden. Dies wurde sogar mit entsprechenden Hinweisen auf den jeweiligen Diskussionsseiten entsprechend korrigiert! Diese Korrekturen wurden jedoch sofort wieder rückgängig gemacht. Es gibt in der Wikipedia eine Gruppe von Benutzern, die in politischen Artikeln die Meinungsführerschaft haben und gegen die NIEMAND ankommt, selbst wenn man auf der Diskussionsseite ausführlich belegt, dass Aussagen im Artikel nachweislich falsch sind. Diese Gruppe vertritt linksextreme Positionen und lässt Meinungen "rechts" der Linkspartei nicht zu. Diese Gruppe wird durch eine Gruppe von Administratoren geschützt und jeder Versuch dieser Gruppe Kontra zu bieten endet letztendlich mit einer Benutzersperre. Das hört sich nach Verschwörungstheorie an, entspricht aber leider den Tatsachen. (siehe hierzu auch http://www.focus.de/kultur/medien/wie-ich-bei-wikipedia-zum-neurechten-kettenhund-wurde-anonyme-humanisten_aid_867771.html )

  • S
    Seraquael

    Das im Artikel angesprochene Problem ist eigentlich schon gelöst, zumindest was Artikel angeht die aktuell eingestellt werden. Aktuell werden die Quellenangaben nämlich automatisch maschinell geprüft und bei Unstimmigkeiten kümmert sich ein unabhängiger Admin darum, ältere Artikel werden nach und nach durchgetetstet.

     

    Das eigentliche Problem, zumindest des deuschsprachigen Wikipedias, ist ein Dienstalterproblem. Je länger man bei Wikipedia einen Account besitzt und je mehr man schreibt desto mehr Rechte in Bezug auf Monitoring, Revision und Löschung bekommt man und desto größer werden die Chancen zum Administrator oder auch nur Moderator gewählt zu werden. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass es einen harten Kern von Alt-Wikipedianern gibt die rigoros und ohne Erklärung alles wieder löschen was nicht ihren hohen, zum Teil ziemlich geschmacks- und meinungslastigen, Ansprüchen genügt und in den Artikeldisussionen, wenn sie denn überhaupt darauf eingehen, ziemlich arrogant auftreten und anstatt die von ihnen, auch in den Nutzungsbedingungen, geforderte Hilfestellung für neue Autoren zu geben nur noch kritisieren und löschen. Auch gibt es immer mehr Themenbereiche in denen sich eine regelrechte Führungsstruktur gebildet hat die mächtig genug ist alle Administratorenfunktionen in dem Bereich untereinander zu verteilen und Enflüsse von außerhalb ihrer Gruppe kaum noch zulassen. Dies sind Arbeitsbedingungen die neue Autoren massiv abschrecken und dazu führen, dass, auch prozentual, viel mehr Accounts als früher nach relativ kurzer Zeit in Inaktivität verfallen. Auf lange Sicht lässt dies qualitative Einbrüche auf breiter Front befürchten. Dagegen werden die einzelnen Quatschartikel das geringste Problem sein.

  • T
    tdt

    Wenn's doch nur der 'Bicholim Conflict' wäre... Man versucht seit "Ewigkeiten" den Eintrag über Kolumbus korrigieren zu lassen. Mit Dokumentenangabe. Nix passiert. Da ist 'ne Gruppe Wikipedianer, die entscheidet was bleiben und nicht bleiben darf. Und das ist eben der Unterschied. Die Redaktionen von gedruckte Werke gehen Hinweise nach.

  • N
    nireus

    @Michael: die eastereggs heißen Nihilartikel - siehe: wikipedia :-) http://de.wikipedia.org/wiki/Nihilartikel

  • B
    Borges

    @ taz: Die Wikipedia ist nicht etwa "Immer nur so gut, wie sie aktive und fähige Autoren hat". Sie ist vielmehr so schlecht, wie ihre Nutzer ihr blindlings glauben.

    Sie würden doch auch überlegen, ob Sie ein Nachschlagewerk bei einem renomierten Verlag kaufen oder bei einem windigen. Oder ein Sachbuch von einem vertrauenswürdigen Autor oder lieber doch von einem Windei. Aber bei der Wikipedia reicht es jedem, daß unter der letzten Änderung ein lustiges Alias steht, hinter dem sich alles und jeder verbergen kann.

     

    Es ist, als würde man eine beliebige Frage in einen stockdunklen Raum mit zwei Millionen Menschen rufen und automatisch jede Antwort glauben, die einem aus dem Dunkeln als erstes oder am lautesten zurückgerufen wird.

  • B
    Borges

    @ Benji: Die Seite ist nicht schlecht, weil solcher Murks dort steht, sondern weil er ungeprüft geglaubt wird (und gelegentlich sogar als "lesenswert" ausgezeichnet).

    Und in den exakten Naturwissenschaften ist Wikipedia tatsächlich oft brauchbar. Aber in den Geisteswissenschaften muß man vor ihr warnen!

     

    @ A-b-a-a-a-a-a-a-b-a: Natürlich führte er gleiches im Schilde, wie ich: aufzeigen, daß ein Depp ist, wer der Wikipedia traut. Und das ist ihm gut gelungen.

     

    @ Markus Hoffmann: Meine "Quatschartikel" werden nicht korrigiert, weil man sie lieber glaubt.

  • MW
    Mehr Wikipedialügen

    Der griechisch-türkische Konflikt mit den Völkermorden an Millionen Griechen, Armeniern und Assyrern wird auf Wikipedia mit türkischer Lügenpropaganda völlig verzehrt dargestellt und laut Wikipedia vernichteten die Nazis auch nur 100.000 Roma und nicht 500.000. In beiden Fällen würde eine Übersetzung aus z.b. der englischen Version völlig ausreiche.

    Allerdings stellt sich dann das Problem, daß geschickt mehrere Titel zum Thema auftauchen. Wie das funktioniert sieht man am Beispiel Zypern:

    Daß dort Anfang der 60er Jahre Bombardements der türkischen Luftwaffe mit Napalm zur Verschärfung des Konflikts führten, wird genauso wenig erwähnt wie die Pogrome und Vertreibungen in Istanbul von 1955-63 und man erfährt davon auf wikipedia nur durch Zufall, wenn man nach der Geschichte des Napalms sucht.

     

     

    Der Artikel über die 1989 von Bullen in Göttingen ermordete Conny Wissmann ist auch nur derbe Bullen- und Pressepropaganda

  • K
    Korrupt

    Da es dazu keinen Eintrag gab, postete ich dort einen Artikel "Automobilfaschismus" und der wurde innerhalb von Minuten von einem 17-jährigen Autodepp gelöscht. Diese Automobilfaschisten sperrten sogar meine IP.

  • ML
    Michael Leh

    Es ist gut, dass dieser Artikel nochmal gemahnt, mit Informationen aus Wikipedia vorsichtig umzugehen und im Zweifel eine Gegenprüfung vorzunehmen. Wenn es in Wiki-Einträgen in den Bereich politischer Fragen und Themen geht, fällt mir leider immer wieder eine linke politische Schlagseite unangenehm auf. (Linke mögen das anders sehen - ich bin kein Linker).

     

    Ein vielleicht für einige noch nützlicher Hinweis: immer wenn es thematisch möglich ist, lohnt sich ein Vergleich mit der englischsprachigen Wikipedia. Dort kann man je nachdem viel mehr Informationen finden. Das gilt zum Beispiel für Fragen der Bevölkerungszusammensetzungen von Städten. Ich nenne als Beispiel nur einmal den Eintrag zur norwegischen Hauptstadt Oslo - man vergleiche hier einmal den deutschen Eintrag (auf der deutschen Wikipedia-Seite) und den auf der englischsprachigen Wikipedia-Seite (Abschnitt "Demographics").Gerade bezüglich "Demographics" liefert die englischsprachige Wikipedia fast immer wesentlich mehr Informationen (falls die deutsche überhaupt welche liefert).

  • M
    Meckerarsch

    Daß bei Wikipedia nicht alles stimmt ist doch fast selbstverständlich, das ist doch systembedingt. Viele (nicht nur Politiker) fühlen sich als Experten haben aber wenig Sachverstand dafür aber eine Menge Selbstbewußtsein Was solche Leute schreiben ist oft Stammtischwissen hat aber mit Wissenschaft nicht viel zu tun.

    Ich informiere mich oft bei Wikipedia hinterfrage aber jedesmal ob das was da steht auch stmmen kann und schaue oft auch bei anderen Quellen nach. Ich bin dabei schon öfter auf baren Unsinn gestoßen.

    Natürlich müßte ich darauf hinweisen aber da müßte ich mich umfassend informieren und die falschen Aussagen genau beschreiben. Bei längeren Artikeln habe ich dazu echt keine Lust. Die Welt hat geht davon nicht unter die hat andere, wichtigere, Sorgen.

    Übrigens ist das was in den Lexikas steht kaum von höherem Niveau ganz zu schweigen von dem was uns die renovierte Fachpresse täglich unterschiebt

  • K
    Klaus

    Wikipedia wird - typisch deutsch - durch Bürokratie, Kontroll- und Perfektionswahn kaputt gemacht. Unbefangenheiten und ein wenig Anarchie (wie früher) sind mir jedenfalls lieber, als ein "durchgerutschter" Scherzartikel. Ich habe auch einige Jahre bei WP mitgemacht, aber dann aufgehört, weil ich keine Lust hatte, mich mit Löschfetischisten herumzuärgern. Es gab einen ausführlichen Artikel von mir über (Reise-) katalogsprache - hatte mir viel Mühe gemacht -, der wurde dann auf Antrag eines Nutzers von einem der Halbgötter, genannt Administratoren - gelöscht. Heute gibt es noch eine Rumpfartikel, nicht vergleichbar mit meinem damaligen. Ich hatte (und habe) jedenfalls keine Lust mehr, meine Zeit zu verschwenden, Beiträge zu schreiben, die dann von Wichtigtuern gelöscht werden.

  • E
    Elke

    "Der Online-Enzyklopädie, die Brockhaus und Enzyclopaedia Britannica platt gemacht hat. In der wir ständig nachschlagen, wenn ein Schulreferat ansteht oder wir in der Kneipe einfach mal etwas besser wissen wollen."

     

    Ich finde nicht, dass diese Art der Häme angebracht ist. Könnt Ihr mit Sicherheit sagen, dass im Brockhaus oder der Enzyclopaedia Britannica niemals etwas falsches gestanden hat? Oder in der taz, wenn wir schonmal dabei sind?

     

    Wikipedia ist eine gute und wichtige Errungenschaft und insgesamt betrachtet eine echt Erfolgsgeschichte. Auch Millionen von Bäumen, die nicht für dicke Nachschalgewerke aus Papier gefällt werden müssen, empfehlen Wikipedia weiter. ;)

  • KK
    Kein Kunde

    @ moep

     

    2007 wurde der Artikel ausgezeichnet.

  • FG
    Frieda Gutbrod

    Wikipedia ist schon eine feine Sache, beispielsweise hat nun der schlaue CDU-Politiker Michael Fuchs (MdB/Koblenz) seinen Klassenbucheintrag für alle Ewigkeiten erhalten -> http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Fuchs_%28Koblenz%29

     

    Stern-Artikel und abgeordenetenwach-blog-artikel von gestern/heute geraten schnell in Vergessenheit (sonst hat übrigens eigenartigerweise NOCH kein anderes Medium darüber berichtet..), ABER wikipedia vergisst nicht ! - Danke!

  • N
    Nico

    Es gibt 10.000.000 Artikel in Wikipedia. Die meisten von ihnen einwandfrei und seriös.

     

    Und ihr nehmt ein paar wenige falsche Artikel zum Anlass, euch aufzuregen. Euch in pubertären Anwandlung damit zu rühmen, selbst schon Wikipedia-Artikel verfälscht zu haben. Weil ihr euch mit euren Kentnissen über Quellen-, Textarten etc. jetzt nicht mehr als Elite sehen könnt. Euch darüber aufzuregen, dass jetzt auch der unkultivierte, gemeine, dumme Pöbel sich bilden kann, wofür Wikipedia nicht alles, aber ein wichtigen Teil darstellt.

  • M
    Michael

    Sogar "herkömmliche" Nachschlagewerke sollen schon "Eastereggs" eingebaut haben, um die Aufmerksamkeit ihrer Kunden zu testen.

    So what?

  • L
    Luchs

    Es ist zumindest interessant, dass derjenige, der anderen Leuten höchst pauschal vorwirft "illiterate Idioten" zu sein, dann selbst nicht einmal "geisteswissenschaftlichen" schreiben kann. Man könnte daraus schließen, dass es eben auch in der Wikipedia Fehler gibt, die passieren, weil Menschen eben Fehler passieren.

    Wenn dann aber noch höchst selbstzufrieden und arrogant von "hübschen Erfindungen" gefaselt wird, die ja eigentlich nichts anderes sind, als absichtliche Sabotage und Irreführung, dann zeigt sich doch ein gewisser Mangel an wissenschaftlicher Ethik. Die schon sprichwörtliche Steinlaus war eine "hübsche Erfindung", weil sie eben als solche erkennbar war. Wenn man aber absichtlich Fehler einbaut, die eben nicht als Fehler, als Parodien oder Satire erkennbar sind, dann ist das doch eher pubertär (enzyklopädischer Klingelstreich). Dass solche Dinge nicht nur in der Wikipedia vorkommen und dass auch gedruckte Lexika gegen böswillige Sabotage hilflos sind, das müsste auch dem "Erfinder" klar sein. Der Unterschied ist aber: Wenn ein Fehler in einem Druckwerk bemerkt wird, dann ist er nur sehr schwer wieder aus der Welt zu schaffen, da bietet Wikipedia schon bessere Chancen.

    Und ein Letztes: Wer allein auf die Wikipedia baut, dem ist nicht zu helfen, andererseits - und da spreche ich aus Erfahrung - wer ländlich wohnt und eine wissenschaftliche Bibliothek nicht um die Ecke erreichen kann, dem hilft gerade die Wikipedia für erste - und eben in den allermeisten Fällen auch sehr seriöse - Information enorm weiter. Da ist es besonders hilfreich, wenn man weiß, dass sich irgendwo jemand darum kümmert, dass die Informationen eben nicht ganz seriös sind...

  • T
    teltowlle

    Dass die Zahl der deutschen Wiki-Autoren sinkt, liegt nicht zuletzt an der Zahl der deutschen Wiki-Moderatoren, die sich als ziemliche SchieBhunde darstellen. Schon oft bin ich Zeuge von Diskussionen geworden, bei denen nicht die Qualität sondern die Relevanz an erster Stelle stand.

     

    Soetwas ermutigt leider nicht zum Mitmachen.

  • T
    themanwhostolehisownhorsetwice

    Sagen wir mal, eines der größten Gemeinschaftsprojekte, denn die Qualität dieser und auch der Artikel ist nach wie vor umstritten und höchst subjektiv. Okay?

  • S
    Student

    Huldig! 100 Prozent Zustimmung!

  • I
    Ika

    Laut Berichten ehemaliger aktiver Autoren und Neuautoren sind die Schreiber von Wikipedia eine eingeschworene Klientel, die teilweise noch so gute Artikel mit noch so vielen Quellenangaben mit fadenscheinigen Begründungen abblockt.

    Selbst erlebt habe ich das nicht, Quellen dazu habe ich auch nicht.

  • A
    A-b-a-a-a-a-a-a-b-a

    @ Borges

    woher wollen Sie wissen, dass die Verfasser der hier beschriebenen Artikel nicht gleiches im Schilde führten wie Sie?

  • L
    logicalhazard

    Warum es immer weniger Autoren werden ist auch schnell geklärt:

    Wenn du was schreibst wirst du noch während der Bearbeitung z.t. soviel von selbsternannten Wächter Trollen genervt, das es auch als Profischreiber (im Rest des Lebens)schnell keinen Spass mehr macht.

     

    Da wird auch ganz schnell nicht mehr diskutiert, sondern einfach gelöscht.

     

    Der Müll aber bleibt stehen.

  • C
    Christian

    ...bin gespannt, wann die LehrerInnen aussterben, die sich von wikipedia bedroht fühlen...

  • MH
    Markus Hoffmann

    Wenn Unsinnseinträge derart lange in der Wikipedia überleben bedeutet das nur, dass sich kein Mensch der Welt für dieses Thema interessiert. Nicht für irgendwelche historischen Ereignisse und nicht für Caesars Mörder. Und an Borges' Stelle (siehe Kommentar unten) würde ich mich mal fragen, warum niemand meine tollen Quatschartikel korrigiert: wegen der langweiligen Schreibe oder wegen irrelevanten Themas?

  • B
    Benj

    Ich find Wiki super, im Laufe meines Studiums wurde es sogar vom verpöhnten nogo hin als Quelle, deren Quellen zu überprüfen waren,zugelassen.

    @ Borges,

    wenn solche Menschen wie du in den Geisteswissenschaften nonsense schreiben ist es ja klar, dass die Seite nicht gut ist!

    In den Naturwissenschaften ist es eine durchaus informative und tendenziell seriöse Aufbereitung von echtem Wissen.Das ganze ist nur so gut, wie die Summe aller Teile!

  • D
    Daniel

    An sich ist Wikipedia eine tolle Idee.

    Leider aber führt es gegenwärtig durch zu undurchsichtige und zum Teil sehr subtile Einflussnahmen verschiedenster Lobbygruppen und Interessen auf bestimmte Bereiche häufig eher zu Desinformation und der Verbreitung von Unwahrheiten. Dagegen effektiv vorzugehen hat Wikipedia bisher nicht verstanden.

    Ich bin schon länger davon abgekommen, Wikipedia als Quelle zu verwenden. Schlimmer als keine Information zu einem Thema zu haben, ist es, eine Fehlinformation zu bekommen!

  • M
    Markus

    ...sabber!

     

    Ich hab ja schon immer gewusst!

     

    Die Mediziner haben da mehr Humor: http://de.wikipedia.org/wiki/Steinlaus#Die_Steinlaus_im_Pschyrembel

  • H
    heinzl

    Die Tradition der lexikalischen Juxartikel ist so alt wie die Lexika selbst. Hier sollte nicht moralisiert werden oder die Qualität und die Integrität der Wikipedia in Frage gestellt werden. Chapeau dem Verfasser, ich hoffe es finden sich viele Nachahmer!

  • MB
    Marius B.

    Späße erlaubt man sich auch in konventionellen Wissenschaftspublikationen, siehe z.B. den Artikel über den wissenschaftlichen Witz bei Wiki (ha!). Naja, aber wenn man Sachen erfindet um sich an der Dummheit der anderen zu ergötzen, wie es bei Borges zu sein scheint, dann, finde ich, ist eine Grenze überschritten.

  • M
    moep

    Der Artikel soll mehr als 7 Jahre alt sein, wurde aber erst 2007 erstellt?

  • B
    Borges

    Doch, das ist Grund zur Häme! Häme über all die illiteraten Idioten, die ernsthaft diese "Enzyklopädie" der Schwarmdummheit heranziehen, weil sie nicht mehr wissen, was Quellen sind, wie man seriöse Autoren von unseriösen unterscheidet und wie Wissen und Erkenntnis sich überhaupt gliedert.

    Gerade im gesteswissenschaftlichen Bereich ist die Wikipedia eine Katastrophe!

    Ich habe mir auch schon einige wirklich hübsche Erfindungen erlaubt und schaue regelmäßig nach, ob sie noch im Netz sind. Nur zu dumm, daß ich nie herausfinden werde, ob sie schon in Hausarbeiten Eingang gefunden haben.

  • P
    Puter

    "Ein grandioses Beispiel dafür, wie das Netz zur freien Zugänglichkeit von Wissen beitragen kann."

     

    Naja, oder halt auch nicht O.o