piwik no script img

Falsche HilfeDIW-Chef kritisiert Rettungspaket

Die Bundesregierung habe mit dem 480 Milliarden-Rettungspaket einen entscheidenden Fehler gemacht, sagt DIW-Chef Zimmermann. Auch die Kritik an Deutsche Bank-Chef Ackermann kritisiert er scharf.

Die Bank, die Schwäche zugibt, stürzt ab, kritisiert Zimmermann. Bild: ap

BERLIN afp Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Klaus Zimmermann, hat das Bankenrettungspaket der Bundesregierung als Fehler bezeichnet. "So kann man das nicht organisieren", sagte Zimmermann am Montag im Nachrichtensender N24. "Dass die Banken, die solide sind, jetzt nicht vorpreschen wollen, ist ja an sich normal", sagte der DIW-Chef. Sie bekämen bei der Europäischen Zentralbank genügend Geld. "Sie brauchen die anderen Banken nicht, sie brauchen den Staat nicht", sagte Zimmermann. "Zweitens ist doch die erste Bank, die sagt, mir geht es schlecht, im Absturz." Die Bundesregierung habe also einen entscheidenden Fehler gemacht.

In den USA und in Schweden seien bessere Rettungspakete geschnürt worden. "Die Amerikaner haben mit Gewalt allen Banken Geld aufgezwungen", sagte Zimmermann. "Die Schweden haben die Risiken rausgezogen aus den Banken. Damit bleibt es anonym." Beide Wege seien "gangbar". Die Bundesregierung wolle sich jedoch "nicht wirklich engagieren" und habe deswegen ein falsches Paket geschnürt.

Die Kritik aus der Politik an Deutsche-Bank-Chef Ackermann wegen dessen Äußerung, er würde sich schämen, wenn seine Bank in der Krise Geld vom Staat annehmen würde, hält Zimmermann für unangebracht: "Ich bin empört, dass ein absoluter Leistungsträger dieser Republik in dieser Situation so runtergemacht wird." Es sei eine "Schande", mit Menschen derart umzugehen, "insbesondere von der Politik, die doch die Rahmenbedingungen genau so gesetzt hat, dass Herr Ackermann gar nicht mitmachen kann", fügte Zimmermann hinzu.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • TW
    Th. Weismantel

    Was für eine unglaubliche Frechheit. Von jedem Hartz4 Empfänger, der ohne eigene Schuld in Not geraten ist, verlangt man Unterwürfigkeit, Offenlegung der privatesten Details (Schnüffelei im Badezimmer) und Bittstellerhaltung und da stellt sich dieser "Leistungswegträger" hin und erklärt, dass man von einem der, zugegebenermassen kleineren, Mittäter der Finanzkrise keine Einsicht und Reue verlangen könne, wenn man ihm Milliarden in den Selbigen bläst. Mein Ansatz wäre: Verstaatlichen und Ackermann, den gesamten Vorstand und und die leitenden Investmentbanker (die immerhin allein in 2006 nur bei der DB 6 Milliarden Bonuszahlungen kassiert haben) mit ihrem Privatvermögen haften lassen.

  • P
    Papity

    Mercí, Herr Zimmermann,

     

    nicht, dass ich wirklich verstehen würde, wie es zu dieser gewaltigen Misere kommen konnte, warum angeblich keiner was gemerkt hat, und weshalb nun ganz bestimmt keiner der Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen werden kann+darf; weil doch die Verantwortung der Verantwortlichen genau darin nicht besteht, Bescheid zu wissen und Verantwortung zu tragen...

     

    Aber man bekommt nach Ihren Äußerungen doch zumindest eine trübe Ahnung, negativ definiert, sozusagen.

     

    Also, falsch ist das alles, was unsere Politamateure da gerade reissen. Soso.

    Richtiger wäre es, "mit Gewalt allen Banken Geld" aufzuzwingen, und "die Risiken (rausziehen) aus den Banken. Damit bleibt (es) anonym".

     

    Interessant. Allein schon die Sprache. So und ähnlich geht es also ab in der Szene. Na, kein Wunder, dass die Späne fliegen, hoch und weit in die Welt.

    Und die böse&doofe Bundesregierung will sich gar nicht wirklich engagieren, nicht einen Cent mit Gewalt aufzwingen, und auch nix anonym verschaufeln. Tststs.

     

    Find' ich überhaupt nicht schlimm, ich, der ich zwar keine Ahnung habe, an allem Schuld bin und natürlich auch die Suppe auslöffeln muss. Kann ich mit leben.

     

    Und warum sollte ich über den armen Ackermann greinen, diesen "absoluten Leistungsträger dieser Republik", der Tag und Nacht und hart und schwer mit seinen Kumpels aus der Herrenrasse daran arbeitet, die Zukunftschancen meiner Kinder gründlich und nachhaltig zu zerstören?