Falsche Anschuldigungen im Netz: Spanien will Fake News bekämpfen
Immer öfter verbreiten Onlineauftritte falsche Anschuldigungen. Mit einem „Aktionsplan“ will die spanische Regierung das unterbinden.

So bezeichnet er, was in den letzten Jahren immer häufiger geschieht. Kleine Onlinemedien verbreiten falsche Anschuldigungen, rechte Organisationen suchen als Kläger einen ihnen wohlgesonnenen Richter, ein Ermittlungsverfahren wird aufgenommen.
Rechte Parteien nutzen die Ermittlungen in der politischen Debatte. Wenn die Verfahren Monate später eingestellt werden, ist der Schaden angerichtet. Der Plan der Regierung soll „das Recht der Bürger auf wahrheitsgemäße Information“ sichern. Er sieht vor, dass die Medien neben ihrer Eigentümerstruktur die Finanzierung offenlegen müssen.
Die Grenzen für die Finanzierung sollten festgelegt werden, die öffentliche Verwaltungen für die Medien bereitstellen können, „damit es keine Medien gibt, die von öffentlichen Verwaltungen gefördert werden oder von ihnen abhängig sind“.
Sánchez wurde als Zeuge im Regierungspalast
Viele der „Pseudomedien“, wie die Regierung die Onlineauftritte zur Verbreitung von Fake News nennt, leben von Werbegeldern rechter Regional- und Kommunalregierungen. Sie müssen künftig offenlegen, wer Werbegelder erhält. Die Regierung setzt so eine Norm der EU um, die diese Transparenz vorschreibt.
Der Plan sieht auch „eine umfassende Reform der Artikel des Strafgesetzbuchs, die das Recht auf freie Meinungsäußerung beeinträchtigen könnten“, vor. Betroffen sind Verletzung religiöser Gefühle oder Beleidigung der Monarchie, mit denen in den vergangenen Jahren immer wieder Journalisten und Musiker in Konflikt gerieten.
Diese Reform soll den „Lawfare“ – „juristischen Krieg“ – unterbinden, dessen sich Spaniens Rechte seit Jahren mit Erfolg bedient. Sánchez wurde aktiv, als vor Monaten gegen seine Frau ermittelt wurde. Kläger ist eine rechtsextreme Pseudogewerkschaft; die Anschuldigungen stützen sich auf für Fake News bekannte Onlineportale.
Obwohl die Polizei keine Indizien finden konnte, ermittelt der Richter weiter. Selbst Sánchez wurde als Zeuge im Regierungspalast vernommen. Das Recht, schriftlich Stellung zu nehmen, wie es Regierungspräsidenten zusteht, wurde ihm verweigert.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Polarisierung im Wahlkampf
„Gut“ und „böse“ sind frei erfunden
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart