Falsch verwendete Studiengebühren: Missbrauchte Moneten
Studiengebühren sollten die Lehre an den Hochschulen verbessern. Nun stellt sich heraus: Viele Unis machen mit dem Geld der Studenten, was sie wollen.
Von wem die Wirtschaftsingenieurin Nadia Bleher ihr Gehalt bekommt, steht am Türschild. Zimmer 32/130 steht dort, daneben klebt ein blauer Button der Hohenheimer Universität: "Aus Studiengebühren finanziert" lautet die Aufschrift. "Damit wird auch meinen Studenten klar, dass ich vor allem für sie da bin", sagt Bleher.
Doch nicht nur mit Blehers 25-Prozent-Stelle, die hauptsächlich aus Mathematikübungen für Bachelor-Studierende besteht, geht die Uni Hohenheim transparent um. Auf jedem Buch und jedem Beamer, der aus Gebühren bezahlt wird, klebt der blaue Button.
Mit dieser Offenheit ist die bei Stuttgart gelegene Universität eine große Ausnahme. Denn weder wissen deutsche Studierende, wofür genau ihr Geld ausgegeben wird, noch werden Gebühren immer sinnvoll investiert.
Sukzessive seit Herbst 2006 müssen Studierende in verschiedenen Bundesländern Gebühren bezahlen. 70 Prozent der Unis in Deutschland profitieren davon, fast 1 Milliarde Euro kommt in der Kassen. Die einzige Vorgabe ist, dass das Geld nur für die Verbesserung von Lehre und Studium zu verwenden ist. Doch trotzdem machen viele Unis mit dem Geld der Studenten, was sie wollen.
So hat sich die Universität des Saarlands etwas ganz Besonderes ausgedacht. Besser gesagt: etwas ganz besonders teueres. Für 93.000 Euro stattete sie die Studierenden aus Gebührengeldern mit USB-Datenspeichersticks aus, für knapp 15 Euro pro Stück. Die Speichersticks könnten sich die Studis zwar in jedem Elektro-Discountmarkt billiger kaufen, doch immerhin prangt auf den USB-Sticks auch das Logo der Uni: eine Eule, Sinnbild der Weisheit. "Damit will die Universität des Saarlandes auch dem Wunsch vieler Studierender nach einer größeren Identifikation mit ihrer Universität entsprechen", zeigt sich die Unileitung begeistert. "Eine vollkommen schwachsinnige Aktion", findet hingegen Daniel Koster vom Asta der Uni. "Man zahlt 500 Euro und bekommt einen USB-Stick. Das ist doch lächerlich."
Saarbrücken ist nicht das einzige Beispiel für Gebührenverschwendung. Die Hochschule für Musik in Detmold finanziert aus Studiengebühren Yogakurse - die mit 540 Euro für 20 Studierende allerdings recht günstig ausfallen. Andere Unis, darunter die in Hannover, wollen das Geld der Studierenden für neue Klimaanlagen ausgeben. Das Institut für Materialprüfung an der Stuttgarter Uni leistet sich von den Gebühren einen "Hochfrequenzpulsator mit Probenhalterung" für 98.000 Euro.
Die Universitäten in Ulm und Freiburg planten gar, Studiengebühren für die gestiegenen Heizkosten auszugeben, und lösten so wochenlange Proteste aus. In Passau wollten die Uni-Oberen Tiefgaragen sanieren, zogen den abstrusen Plan aber wieder zurück.
Die Universität Gießen lässt mit Gebührengeld den Parkettfußboden im Musiksaal 019 instand setzen. Obendrein will sie aus Gebühren zwei Professuren in Politikwissenschaft und Soziologie finanzieren - deren Aufgabe bekanntlich nicht nur die Lehre ist. So steht es im "Weißbuch zur Verwendung der Einnahmen aus Studienbeiträgen an den Hessischen Hochschulen". Also ein Verstoß gegen das Verbot, Studentengeld in die Forschung zu stecken.
Kein Wunder also, dass die Studierenden skeptisch bleiben gegenüber der Campus-Maut. Eine im Dezember veröffentlichte Studie des Hochschul-Informations-Systems (HIS) in Hannover zeigt: Nur 5 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich durch die Gebühren die Studienbedingungen deutlich verbessern. Zwei Drittel fühlen sich nicht ausreichend am Prozess der Verteilung der Studiengebühren beteiligt. Ebenso viele lehnen sie ganz ab.
"Den Hochschulen fehlt häufig noch ein Gesamtkonzept, wofür sie Studiengebühren verwenden", sagt selbst Ulrich Müller vom wirtschaftsliberalen Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), das sich jahrelang für die Einführung von Gebühren eingesetzt hat. Anke Burkhardt vom Institut für Hochschulforschung in Wittenberg findet: "Es braucht dringend klarere Kriterien, wofür die Gebühren eingesetzt werden."
Alles andere als sinnlos, aber dafür äußerst kostspielig ist ein Vorhaben an der Universität Bonn. Dort werden die Medizinstudenten mit ihren Gebühren zu Bauherren. Auf dem Bonner Venusberg entsteht ein neues Seminargebäude. Kosten: 4,6 Millionen Euro - zu 100 Prozent finanziert von Studierenden. Studiendekan Thomas Schläpfer nennt das einen "Befreiungsschlag" für Raumprobleme. Und Unirektor Matthias Winiger schiebt die Schuld auf andere: Das Gebäude sei "auf ausdrücklichen Wunsch der Studierenden entstanden".
Aber warum müssen ausgerechnet die Studierenden die Unterfinanzierung der Unis ausbügeln? Dass Studierende in Beton investieren, sieht auch CHE-Experte Müller kritisch. "Wer Gebühren bezahlt, sollte sofort eine Verbesserung spüren", sagt er. "Gebäude werden erst in ein paar Jahren fertig."
Nicht dass alle Universitäten ihre Gebührenmillionen verschwenden würden: Vielerorts wurden ganze Heere von Tutoren eingestellt, neue Lehrbücher angeschafft und die Bibliotheksöffnungszeiten verlängert. Die Unibibliothek Dortmund etwa ist außer sonntags rund um die Uhr geöffnet.
Oft investieren die Studenten aber in die Infrastruktur der Unis: Für Hunderttausende von Euros werden WLAN-Netze installiert, Computer gekauft und Scanstationen angeschafft - Modernisierung mit den Moneten der Studis.
Ein erheblicher Teil der Gebühren bleibt nicht einmal an den Hochschulen. Bis zu 18 Prozent fließen, je nach Bundesland, in sogenannte Ausfallfonds, mit denen die Länder ihre Studiengebührenkredite absichern. Auch die Verwaltung und Verteilung der Studiengebühren kostet Geld, und das nicht zu knapp. 169.000 Euro kommen allein an der Uni Augsburg pro Semester zusammen - mehr als 3 Prozent der Gebühren fließen damit in Bürokratie.
Das zwingt auch die Politik zu Reaktionen. Nachdem Medien darauf aufmerksam gemacht hatten, dass in Köln gerade mal ein Viertel der Gebühren tatsächlich auf die Verbesserung des Studiums verwandt wird, tobte FDP-Wissenschaftsminister des Landes, Andreas Pinkwart. Wenn die Unis ihre Gebühren nicht rechtmäßig ausgeben könnten, sollten sie sie senken - oder zurückgeben, schimpfte er (siehe unten).
Gebührenexperte Müller findet dagegen, dass der Einfluss der Studierenden auf die Verwendung ihrer Gebühren stärker werden sollte. Zwar sitzen an den meisten Universitäten bereits heute Studierende in den Kommissionen, die über die Verwendung der Gebühren entscheiden, doch sind sie dort oft in der Minderheit. "Die Studierenden sollten eine Art Vetorecht haben", sagt Müller, "wenn nicht sogar allein über einen Teil des Budgets entscheiden."
Aber auch dort, wo Studenten mitbestimmen, geht manches schief. An der TU Darmstadt können die Studierenden Entscheidungen, die ihnen nicht genehm sind, per Veto kippen. Am Fachbereich Informatik fanden die Studierenden, dass sich die Studienbedingungen so verbessern lassen: durch einen neuen Fahrradständer - für 4.000 Euro.
Leser*innenkommentare
hjs
Gast
Selbst wenn es eine Form der Studiengebühren gäbe, die niemanden vom Studium abhielte, könnten solche Mittel nicht sinnvoll eingesetzt werden. Denn für die wichtigen Aufgaben der Hochschulen hat das Land eine ausreichende Grundfinanzierung versprochen – ein Versprechen, das nun natürlich mit allen Tricks umgangen wird. Was über das Nötige hinausgeht, ist – logischerweise – unnötiger Luxus, der nicht aus Studiengebühren finanziert werden soll, der aber immer wieder die schrecklichsten Blüten treibt. Zu diesen Blüten gehört z.B., daß an der Universität Konstanz Designer-Mülleimer angeschafft wurden, um vor der Vergabekommission der Exzellenzinitiative zu glänzen, die bekanntlich nichts mit Studium und Lehre, sondern vielmehr mit Forschungsförderung zu tun hat. Daneben fallen die drei neuen Segelboote aus Studiengebühren für den Allgemeinen Hochschulsport der Uni Konstanz gar nicht mehr sonderlich auf. Aber nicht überall reicht es zu so hochkreativen Ideen: So behält die Hochschule für Musik Karlsruhe ein Drittel ihrer Studiengebühren ein, weil sie sie schlicht nicht ausgeben kann. Die Zinsen daraus fließen übrigens nicht an die Hochschule, sondern direkt in den Landeshaushalt.
Die ganze PM unter:
www.studis.de/lak-bawue/presse/080523_PM_Studiengebuehrenbeiratsbericht.pdf
bene
Gast
das problem hier ist doch nicht wofuer die studiengebuehren benutzt werden. was ich nicht verstehen kann ist, dass von allen seiten gefordert wird, dass wir mehr akademiker brauchen, diese aber ihre ausbildung zum teil(druch studiengebuehren) selbst finanzieren sollen. in einem land wo milliarden fuers millitaer und unzaehligen subventionen ausgegeben wird sollte es doch moeglich sein einen haushalt aufzustellen, der den unis genuegend mittel bereitstell ohne dabei studiengebuehren zu verlangen! ...und was lese ich in den nachrichten: die diaeten wurden erhoet... *kopfschuettel*
goldrand
Gast
Wenn schon Studiengebühren, wie wärs mit One Laptop Per Student!
Er könnte mit dem ersten Semesterbeitrag bezahlt werden, der Mehrwert für die Studenten wäre nicht nur der Rabatt, den die Uni aushandelt und die Privatnutzungsmöglichkeit, sondern homogene Hard- und (vorinstallierte Open-Source) Software, die von den Lehrenden vorausgesetzt werden kann. Auch ClosedSource Software ließe sich installieren und kostengünstig finanzieren, wenn z.B. die Lizenzen nur bei Bedarf über Uni-WLAN-Lizenzserver freigeschaltet werden. Mit Studiengebühren weiterer Semester läßt sich das System pflegen, Closed-Source Software finanzieren und Administratoren, die bei Problemen Hilfestestellung leisten.
Gegen Schnäppchenjäger, sollte man vielleicht Sperren einbauen, der Art 2 Semester Mindeststudiendauer oder so.
goldrand
Henrike
Gast
Ich finde, dass zunächst mal zwei Dinge klargestellt werden müssen:
1. Aufkleberdasein: Das Problem bei dieser Aufkleberaktion ist doch, dass man den nicht auf alles draufpappt. Jede Uni wird sich hüten, an ein neues Seminargebäude ne Tafel anzubringen, auf der steht, dass es aus Studiengebühren finanziert ist. Wenn aber nur Bücher "markiert" werden und der Rest nicht, dann ist das eben nicht transparent. Denn Bücher und Beamer versteht ja noch jeder. Längere Öffnungszeiten auch. Da wird dann vermittelt, dass Studiengebühren in sinnvolle Angelegenheiten fließen. Aber wenn man mal nachrechnet, verursachen solche Maßnahmen keine riesengroßen Kosten. Und der strittige Rest wird nicht bekannt gemacht.
2. Nein, die Studiengebühren müssen nicht zur Verbesserung von Studium und Lehre eingesetzt werden. So wird das gern vermittelt und heruntergebetet. Im Landeshochschulgebührngesetz von BaWü steht aber nur, dass sie ihrem Zweck für Studium und Lehre zufließen müssen. Eine Aufstockung der Finanzen ist da nicht erwähnt.
Daher kommt es ja, dass das Land soviel streicht und die Unis gezwungen sind, all diese Dinge nun aus Studiengebühren zu bezahlen.
Weiter:
Profs aus Studiengebühren zahlen zu wollen geht einfach nicht. Weil ihnen die Hälfte der Zeit für Forschung vorbehalten ist. Und ich bin nicht dafür, reine Lehrprofs einzustetzen. Aber statt die Forschung zu einem Tei der Lehre zu degradieren bzw. hochzustilisieren, sollte man doch vielmehr anerkennen, dass gerade solche Stellen die Schwachsinnigkeit von Studiengebühren offenbaren:
- wir brauchen Profs um bessere Betreuungsverhältnisse zu schaffen
- die können - rein rechtlich - nicht aus Studiengebühren bezahlt werden (und sollten es auch nicht)
Was ist denn da der erste logische Schluss, den man zieht? Ja wohl, dass dann die Finanzierung wo anders her kommen muss.
Und dass Universitäten nicht anders als aus Studiengebühren zu finanzieren sind, das möchte ich einfach nicht glauben und ist mir viel zu resignativ.
Denn einen Haushalt aufzustellen ist auch immer eine Frage der Prioritätensetzung. Man kann einfach nicht erwarten, das politische Ziel mehr Studierende und bessere AbsolventInnen zu bekommen durch eine Mehrbelastung der Studis und Eltern zu erreichen.
nina
Gast
Von den oben angefuehrten Kommentaren muss ich leider schlussfolgern, dass die Einrichtung neuer oder Wiederbesetzung zeitweilig ausgesetzter Professuren dringend notwendig ist: Offensichtlich sollte jede Fakultaet Personal haben, das den jeweiligen Studenten und Mitarbeitern korrekte Rechtschreibung und Grammatik beibringt. Dass Uni-assoziierte Leser der taz nicht einmal in der Lage sind, einen kurzen Kommentar ohne haarstraeubende Rechtschreibfehler zu verfassen, gibt schon zu denken.
stefan T
Gast
Studiengebuehren duerfen in einer modernen offenen Gesellschaft, die auch in Zukunft ueber Gleichheit, Kultur, Wissen und und einer begabten Zivil- gesellschafft definiert werden moechte nicht gefoerdert werden. Dabei ist es tatsaechlich unsinning zu bewerten, wo das Geld aus letzterem eingesetzt wird. Ob es fuer die Forschung, fuer kostenintensive Instrumente, Computer Raume oder Tutorien ausgegeben wird - all das sind Elemente, die fuer eine ( verbesserte) Studienlehre benoetigt werden.
Unausweichlich, und das wissen sowohl die Befuerworter, als auch die Politiker, die das Gesetz entworfen oder durchgebracht haben werden ueber Studiengebuehren Finanzloecher ausgefuellt, die aufgrund einer unverantwortlichen Unterfinanzierung und fehlenden Reform des Universitaetssystem in Deutschland enorm zugenommen haben.
Es geht nicht mehr um 250 oder 500 Euro pro Semester. Es gilt ein neues System der Finanzierung der Universitaeten durch die Anspruchnehmer zu testen. Sollte sich zeigen, dass Elemente eines Studiums (und nocheinmal: EGAL welche Elemente)durch Studiengebueren finanzierbar sind, wird sich dieses System langsam, aber unausweichlich auf weitere Elemente ausweiten. Das Amerikanische Studiensystem steht hier - auch wenn unausgesprochen, oder verneint- laengst als Vorbild.
beo
Gast
Offensichtlich wird hier in bester Boulevardmanier eine Schlagzeile gesucht und gefunden. Genauso offensichtlich ist es offenbar schwierig zu definieren, wo die Verbesserungen anfangen und aufhören sollen. Manche sehen sie in Fahrradständern, andern in Sitzplätzen im Seminarraum, wieder andere nur wenn Tutorien gefördert werden. Dafür gibt es keine Richtlinien und das ist auch gut so!
Ich gebe zu, ich bin befangen, da Dozent an der Uni Giessen, aber ich sehe wirkliche Verbesserungen in der Lehre, direkt für die Studierenden. Über den Prozentanteil der Mittel die in der Verwaltung versickern, kann man sicher streiten und sollte man auch. Aber anders sind Verbesserungen wohl nicht finanzierbar. Allerdings sollten bei der Mittelverwendung immer Studierende und Lehrende zusammen beraten und entscheiden.
(und ich sehe das auch aus der Sicht eines Vaters von 2 erwachsenen Kindern, für die Studiengebühren zu bezahlen sind)
elo
Gast
Ein Freund von mir verdient an der Uni Tübingen für die Leitung eines 2 stündigen Tutoriums als Diplom Psychologe 1000 im Monat und freut sich natürlich wie ein Schneekönig. Angemessen ist das trotzdem nicht.
olle
Gast
An der Berufsakademie VS-Schwenningen (Ba-Wü) bekommen die neuen Erstsemester von den Studiengebühren jeder ein Notebook!! Unglaublich!! Die Studierenden aus dem vorherigen Semester, die schon die Gebühren bezahlt haben, gehen allerdings leer aus.
dernoergler
Gast
So sehr ich auch gegen Studiengebühren bin:
Zu bemängeln, dass von dem Geld Professuren neu eingerichtet werden ist wohl der größte Bullshit überhaupt. Nicht nur, dass das nötig ist aufgrund der Überbelegung vieler Kurse - angemahnt wird ja, dass die Professoren nicht nur lehren.
Dabei ist Forschung Grundbedingung der Lehre an der Uni. Wir haben schon zu viel vom Idealbild der Humboldt-Uni aufgegeben - reine Lehrer haben an den Unis nichts verloren, nur wer forscht, kann auch vernünftig lehren. Ich als Student habe jedenfalls wenig Respekt vor jemandem, der selbst nicht forscht, sondern nur Lehrmeinungen kommuniziert.
DerNoergler
Student der Uni Kiel und damit nicht-Gebührenzahler
Michael
Gast
Das gerade die Uni Hohenheim als Positiv Beispiel genannt wird schockt mich als Student dieser Uni schon. Die Studiengebühren hier werden für Sachen verpulvert die
a) sinnlos sind oder
b) zum absoluten Minimum/zur Grundausstattung gehören.
Zwei Beispiele: es gibt Pläne von der Uni feste sowieso nötige Stellen (in der Verwaltung und Studienberatung) durch Studiengebühren zu finanzieren. Auch ohne Studiengebühren müssen diese Stellen finanziert werden weil ansonsten der reguläre Uni-Betrieb nicht gewährleistet ist.
Das andere Beispiel: die Uni bezeichnet sich gerade im Bereich der Agrar und Naturwissenschaft als Elite-Uni (und ist auch ziemlich führend in vielen Bereichen der Forschung) allerdings sind seit kurzen wissenschaftliche Fachzeitschriften - ohne die Forschung und Lehre nicht möglich ist - weder in der Bibliothek noch in den angegliederten Forschungsinstituten vorrätig: die Uni hat einfach zum Geld sparen die Abos gekündigt. Es ist nun unmöglich für die Studenten, Mitarbeiter der Institute und sogar den Professoren recherche zu betreiben. Gerade Diplomanten die dadurch ihre Arbeit nicht schreiben können, fühlen sich auf deutsch gesagt, verarscht.
und dann noch die letzte Anmerkung: die Uni hat, in den letzten Semestern, deutlich mehr Bewerber zu den Studiengängen zugelassen als Plätze frei waren - die Folge: bestimmte Vorlesungen sind dermaßen überbelegt dass Studenten damit sie einen Platz (auch Stehplatz) kriegen, 2 Stunden vor Vorlesungsbegin da sein müssen. Die anderen kriegen nur einen Platz in einem zweiten Hörsaal wo die Vorlesung per Fernseher übertragen wird - Tafleanschriebe der Dozenten sind nicht sichtbar und Rückfragen etc. unmöglich.Diese Misere soll dadurch bekämpft werden dass die Uni, soweit ich mich erinere von Studiengebühren, weiter Räume anmietet, die allerdings immer noch nicht groß genug sind um alle Studenten Platz zu bieten.
Soviel zu Verbesserung der Lehre für 500€
hjs
Gast
Selbst wenn es eine Form der Studiengebühren gäbe, die niemanden vom Studium abhielte, könnten solche Mittel nicht sinnvoll eingesetzt werden. Denn für die wichtigen Aufgaben der Hochschulen hat das Land eine ausreichende Grundfinanzierung versprochen – ein Versprechen, das nun natürlich mit allen Tricks umgangen wird. Was über das Nötige hinausgeht, ist – logischerweise – unnötiger Luxus, der nicht aus Studiengebühren finanziert werden soll, der aber immer wieder die schrecklichsten Blüten treibt. Zu diesen Blüten gehört z.B., daß an der Universität Konstanz Designer-Mülleimer angeschafft wurden, um vor der Vergabekommission der Exzellenzinitiative zu glänzen, die bekanntlich nichts mit Studium und Lehre, sondern vielmehr mit Forschungsförderung zu tun hat. Daneben fallen die drei neuen Segelboote aus Studiengebühren für den Allgemeinen Hochschulsport der Uni Konstanz gar nicht mehr sonderlich auf. Aber nicht überall reicht es zu so hochkreativen Ideen: So behält die Hochschule für Musik Karlsruhe ein Drittel ihrer Studiengebühren ein, weil sie sie schlicht nicht ausgeben kann. Die Zinsen daraus fließen übrigens nicht an die Hochschule, sondern direkt in den Landeshaushalt.
Die ganze PM unter:
www.studis.de/lak-bawue/presse/080523_PM_Studiengebuehrenbeiratsbericht.pdf
bene
Gast
das problem hier ist doch nicht wofuer die studiengebuehren benutzt werden. was ich nicht verstehen kann ist, dass von allen seiten gefordert wird, dass wir mehr akademiker brauchen, diese aber ihre ausbildung zum teil(druch studiengebuehren) selbst finanzieren sollen. in einem land wo milliarden fuers millitaer und unzaehligen subventionen ausgegeben wird sollte es doch moeglich sein einen haushalt aufzustellen, der den unis genuegend mittel bereitstell ohne dabei studiengebuehren zu verlangen! ...und was lese ich in den nachrichten: die diaeten wurden erhoet... *kopfschuettel*
goldrand
Gast
Wenn schon Studiengebühren, wie wärs mit One Laptop Per Student!
Er könnte mit dem ersten Semesterbeitrag bezahlt werden, der Mehrwert für die Studenten wäre nicht nur der Rabatt, den die Uni aushandelt und die Privatnutzungsmöglichkeit, sondern homogene Hard- und (vorinstallierte Open-Source) Software, die von den Lehrenden vorausgesetzt werden kann. Auch ClosedSource Software ließe sich installieren und kostengünstig finanzieren, wenn z.B. die Lizenzen nur bei Bedarf über Uni-WLAN-Lizenzserver freigeschaltet werden. Mit Studiengebühren weiterer Semester läßt sich das System pflegen, Closed-Source Software finanzieren und Administratoren, die bei Problemen Hilfestestellung leisten.
Gegen Schnäppchenjäger, sollte man vielleicht Sperren einbauen, der Art 2 Semester Mindeststudiendauer oder so.
goldrand
Henrike
Gast
Ich finde, dass zunächst mal zwei Dinge klargestellt werden müssen:
1. Aufkleberdasein: Das Problem bei dieser Aufkleberaktion ist doch, dass man den nicht auf alles draufpappt. Jede Uni wird sich hüten, an ein neues Seminargebäude ne Tafel anzubringen, auf der steht, dass es aus Studiengebühren finanziert ist. Wenn aber nur Bücher "markiert" werden und der Rest nicht, dann ist das eben nicht transparent. Denn Bücher und Beamer versteht ja noch jeder. Längere Öffnungszeiten auch. Da wird dann vermittelt, dass Studiengebühren in sinnvolle Angelegenheiten fließen. Aber wenn man mal nachrechnet, verursachen solche Maßnahmen keine riesengroßen Kosten. Und der strittige Rest wird nicht bekannt gemacht.
2. Nein, die Studiengebühren müssen nicht zur Verbesserung von Studium und Lehre eingesetzt werden. So wird das gern vermittelt und heruntergebetet. Im Landeshochschulgebührngesetz von BaWü steht aber nur, dass sie ihrem Zweck für Studium und Lehre zufließen müssen. Eine Aufstockung der Finanzen ist da nicht erwähnt.
Daher kommt es ja, dass das Land soviel streicht und die Unis gezwungen sind, all diese Dinge nun aus Studiengebühren zu bezahlen.
Weiter:
Profs aus Studiengebühren zahlen zu wollen geht einfach nicht. Weil ihnen die Hälfte der Zeit für Forschung vorbehalten ist. Und ich bin nicht dafür, reine Lehrprofs einzustetzen. Aber statt die Forschung zu einem Tei der Lehre zu degradieren bzw. hochzustilisieren, sollte man doch vielmehr anerkennen, dass gerade solche Stellen die Schwachsinnigkeit von Studiengebühren offenbaren:
- wir brauchen Profs um bessere Betreuungsverhältnisse zu schaffen
- die können - rein rechtlich - nicht aus Studiengebühren bezahlt werden (und sollten es auch nicht)
Was ist denn da der erste logische Schluss, den man zieht? Ja wohl, dass dann die Finanzierung wo anders her kommen muss.
Und dass Universitäten nicht anders als aus Studiengebühren zu finanzieren sind, das möchte ich einfach nicht glauben und ist mir viel zu resignativ.
Denn einen Haushalt aufzustellen ist auch immer eine Frage der Prioritätensetzung. Man kann einfach nicht erwarten, das politische Ziel mehr Studierende und bessere AbsolventInnen zu bekommen durch eine Mehrbelastung der Studis und Eltern zu erreichen.
nina
Gast
Von den oben angefuehrten Kommentaren muss ich leider schlussfolgern, dass die Einrichtung neuer oder Wiederbesetzung zeitweilig ausgesetzter Professuren dringend notwendig ist: Offensichtlich sollte jede Fakultaet Personal haben, das den jeweiligen Studenten und Mitarbeitern korrekte Rechtschreibung und Grammatik beibringt. Dass Uni-assoziierte Leser der taz nicht einmal in der Lage sind, einen kurzen Kommentar ohne haarstraeubende Rechtschreibfehler zu verfassen, gibt schon zu denken.
stefan T
Gast
Studiengebuehren duerfen in einer modernen offenen Gesellschaft, die auch in Zukunft ueber Gleichheit, Kultur, Wissen und und einer begabten Zivil- gesellschafft definiert werden moechte nicht gefoerdert werden. Dabei ist es tatsaechlich unsinning zu bewerten, wo das Geld aus letzterem eingesetzt wird. Ob es fuer die Forschung, fuer kostenintensive Instrumente, Computer Raume oder Tutorien ausgegeben wird - all das sind Elemente, die fuer eine ( verbesserte) Studienlehre benoetigt werden.
Unausweichlich, und das wissen sowohl die Befuerworter, als auch die Politiker, die das Gesetz entworfen oder durchgebracht haben werden ueber Studiengebuehren Finanzloecher ausgefuellt, die aufgrund einer unverantwortlichen Unterfinanzierung und fehlenden Reform des Universitaetssystem in Deutschland enorm zugenommen haben.
Es geht nicht mehr um 250 oder 500 Euro pro Semester. Es gilt ein neues System der Finanzierung der Universitaeten durch die Anspruchnehmer zu testen. Sollte sich zeigen, dass Elemente eines Studiums (und nocheinmal: EGAL welche Elemente)durch Studiengebueren finanzierbar sind, wird sich dieses System langsam, aber unausweichlich auf weitere Elemente ausweiten. Das Amerikanische Studiensystem steht hier - auch wenn unausgesprochen, oder verneint- laengst als Vorbild.
beo
Gast
Offensichtlich wird hier in bester Boulevardmanier eine Schlagzeile gesucht und gefunden. Genauso offensichtlich ist es offenbar schwierig zu definieren, wo die Verbesserungen anfangen und aufhören sollen. Manche sehen sie in Fahrradständern, andern in Sitzplätzen im Seminarraum, wieder andere nur wenn Tutorien gefördert werden. Dafür gibt es keine Richtlinien und das ist auch gut so!
Ich gebe zu, ich bin befangen, da Dozent an der Uni Giessen, aber ich sehe wirkliche Verbesserungen in der Lehre, direkt für die Studierenden. Über den Prozentanteil der Mittel die in der Verwaltung versickern, kann man sicher streiten und sollte man auch. Aber anders sind Verbesserungen wohl nicht finanzierbar. Allerdings sollten bei der Mittelverwendung immer Studierende und Lehrende zusammen beraten und entscheiden.
(und ich sehe das auch aus der Sicht eines Vaters von 2 erwachsenen Kindern, für die Studiengebühren zu bezahlen sind)
elo
Gast
Ein Freund von mir verdient an der Uni Tübingen für die Leitung eines 2 stündigen Tutoriums als Diplom Psychologe 1000 im Monat und freut sich natürlich wie ein Schneekönig. Angemessen ist das trotzdem nicht.
olle
Gast
An der Berufsakademie VS-Schwenningen (Ba-Wü) bekommen die neuen Erstsemester von den Studiengebühren jeder ein Notebook!! Unglaublich!! Die Studierenden aus dem vorherigen Semester, die schon die Gebühren bezahlt haben, gehen allerdings leer aus.
dernoergler
Gast
So sehr ich auch gegen Studiengebühren bin:
Zu bemängeln, dass von dem Geld Professuren neu eingerichtet werden ist wohl der größte Bullshit überhaupt. Nicht nur, dass das nötig ist aufgrund der Überbelegung vieler Kurse - angemahnt wird ja, dass die Professoren nicht nur lehren.
Dabei ist Forschung Grundbedingung der Lehre an der Uni. Wir haben schon zu viel vom Idealbild der Humboldt-Uni aufgegeben - reine Lehrer haben an den Unis nichts verloren, nur wer forscht, kann auch vernünftig lehren. Ich als Student habe jedenfalls wenig Respekt vor jemandem, der selbst nicht forscht, sondern nur Lehrmeinungen kommuniziert.
DerNoergler
Student der Uni Kiel und damit nicht-Gebührenzahler
Michael
Gast
Das gerade die Uni Hohenheim als Positiv Beispiel genannt wird schockt mich als Student dieser Uni schon. Die Studiengebühren hier werden für Sachen verpulvert die
a) sinnlos sind oder
b) zum absoluten Minimum/zur Grundausstattung gehören.
Zwei Beispiele: es gibt Pläne von der Uni feste sowieso nötige Stellen (in der Verwaltung und Studienberatung) durch Studiengebühren zu finanzieren. Auch ohne Studiengebühren müssen diese Stellen finanziert werden weil ansonsten der reguläre Uni-Betrieb nicht gewährleistet ist.
Das andere Beispiel: die Uni bezeichnet sich gerade im Bereich der Agrar und Naturwissenschaft als Elite-Uni (und ist auch ziemlich führend in vielen Bereichen der Forschung) allerdings sind seit kurzen wissenschaftliche Fachzeitschriften - ohne die Forschung und Lehre nicht möglich ist - weder in der Bibliothek noch in den angegliederten Forschungsinstituten vorrätig: die Uni hat einfach zum Geld sparen die Abos gekündigt. Es ist nun unmöglich für die Studenten, Mitarbeiter der Institute und sogar den Professoren recherche zu betreiben. Gerade Diplomanten die dadurch ihre Arbeit nicht schreiben können, fühlen sich auf deutsch gesagt, verarscht.
und dann noch die letzte Anmerkung: die Uni hat, in den letzten Semestern, deutlich mehr Bewerber zu den Studiengängen zugelassen als Plätze frei waren - die Folge: bestimmte Vorlesungen sind dermaßen überbelegt dass Studenten damit sie einen Platz (auch Stehplatz) kriegen, 2 Stunden vor Vorlesungsbegin da sein müssen. Die anderen kriegen nur einen Platz in einem zweiten Hörsaal wo die Vorlesung per Fernseher übertragen wird - Tafleanschriebe der Dozenten sind nicht sichtbar und Rückfragen etc. unmöglich.Diese Misere soll dadurch bekämpft werden dass die Uni, soweit ich mich erinere von Studiengebühren, weiter Räume anmietet, die allerdings immer noch nicht groß genug sind um alle Studenten Platz zu bieten.
Soviel zu Verbesserung der Lehre für 500€
hjs
Gast
Selbst wenn es eine Form der Studiengebühren gäbe, die niemanden vom Studium abhielte, könnten solche Mittel nicht sinnvoll eingesetzt werden. Denn für die wichtigen Aufgaben der Hochschulen hat das Land eine ausreichende Grundfinanzierung versprochen – ein Versprechen, das nun natürlich mit allen Tricks umgangen wird. Was über das Nötige hinausgeht, ist – logischerweise – unnötiger Luxus, der nicht aus Studiengebühren finanziert werden soll, der aber immer wieder die schrecklichsten Blüten treibt. Zu diesen Blüten gehört z.B., daß an der Universität Konstanz Designer-Mülleimer angeschafft wurden, um vor der Vergabekommission der Exzellenzinitiative zu glänzen, die bekanntlich nichts mit Studium und Lehre, sondern vielmehr mit Forschungsförderung zu tun hat. Daneben fallen die drei neuen Segelboote aus Studiengebühren für den Allgemeinen Hochschulsport der Uni Konstanz gar nicht mehr sonderlich auf. Aber nicht überall reicht es zu so hochkreativen Ideen: So behält die Hochschule für Musik Karlsruhe ein Drittel ihrer Studiengebühren ein, weil sie sie schlicht nicht ausgeben kann. Die Zinsen daraus fließen übrigens nicht an die Hochschule, sondern direkt in den Landeshaushalt.
Die ganze PM unter:
www.studis.de/lak-bawue/presse/080523_PM_Studiengebuehrenbeiratsbericht.pdf
bene
Gast
das problem hier ist doch nicht wofuer die studiengebuehren benutzt werden. was ich nicht verstehen kann ist, dass von allen seiten gefordert wird, dass wir mehr akademiker brauchen, diese aber ihre ausbildung zum teil(druch studiengebuehren) selbst finanzieren sollen. in einem land wo milliarden fuers millitaer und unzaehligen subventionen ausgegeben wird sollte es doch moeglich sein einen haushalt aufzustellen, der den unis genuegend mittel bereitstell ohne dabei studiengebuehren zu verlangen! ...und was lese ich in den nachrichten: die diaeten wurden erhoet... *kopfschuettel*
goldrand
Gast
Wenn schon Studiengebühren, wie wärs mit One Laptop Per Student!
Er könnte mit dem ersten Semesterbeitrag bezahlt werden, der Mehrwert für die Studenten wäre nicht nur der Rabatt, den die Uni aushandelt und die Privatnutzungsmöglichkeit, sondern homogene Hard- und (vorinstallierte Open-Source) Software, die von den Lehrenden vorausgesetzt werden kann. Auch ClosedSource Software ließe sich installieren und kostengünstig finanzieren, wenn z.B. die Lizenzen nur bei Bedarf über Uni-WLAN-Lizenzserver freigeschaltet werden. Mit Studiengebühren weiterer Semester läßt sich das System pflegen, Closed-Source Software finanzieren und Administratoren, die bei Problemen Hilfestestellung leisten.
Gegen Schnäppchenjäger, sollte man vielleicht Sperren einbauen, der Art 2 Semester Mindeststudiendauer oder so.
goldrand
Henrike
Gast
Ich finde, dass zunächst mal zwei Dinge klargestellt werden müssen:
1. Aufkleberdasein: Das Problem bei dieser Aufkleberaktion ist doch, dass man den nicht auf alles draufpappt. Jede Uni wird sich hüten, an ein neues Seminargebäude ne Tafel anzubringen, auf der steht, dass es aus Studiengebühren finanziert ist. Wenn aber nur Bücher "markiert" werden und der Rest nicht, dann ist das eben nicht transparent. Denn Bücher und Beamer versteht ja noch jeder. Längere Öffnungszeiten auch. Da wird dann vermittelt, dass Studiengebühren in sinnvolle Angelegenheiten fließen. Aber wenn man mal nachrechnet, verursachen solche Maßnahmen keine riesengroßen Kosten. Und der strittige Rest wird nicht bekannt gemacht.
2. Nein, die Studiengebühren müssen nicht zur Verbesserung von Studium und Lehre eingesetzt werden. So wird das gern vermittelt und heruntergebetet. Im Landeshochschulgebührngesetz von BaWü steht aber nur, dass sie ihrem Zweck für Studium und Lehre zufließen müssen. Eine Aufstockung der Finanzen ist da nicht erwähnt.
Daher kommt es ja, dass das Land soviel streicht und die Unis gezwungen sind, all diese Dinge nun aus Studiengebühren zu bezahlen.
Weiter:
Profs aus Studiengebühren zahlen zu wollen geht einfach nicht. Weil ihnen die Hälfte der Zeit für Forschung vorbehalten ist. Und ich bin nicht dafür, reine Lehrprofs einzustetzen. Aber statt die Forschung zu einem Tei der Lehre zu degradieren bzw. hochzustilisieren, sollte man doch vielmehr anerkennen, dass gerade solche Stellen die Schwachsinnigkeit von Studiengebühren offenbaren:
- wir brauchen Profs um bessere Betreuungsverhältnisse zu schaffen
- die können - rein rechtlich - nicht aus Studiengebühren bezahlt werden (und sollten es auch nicht)
Was ist denn da der erste logische Schluss, den man zieht? Ja wohl, dass dann die Finanzierung wo anders her kommen muss.
Und dass Universitäten nicht anders als aus Studiengebühren zu finanzieren sind, das möchte ich einfach nicht glauben und ist mir viel zu resignativ.
Denn einen Haushalt aufzustellen ist auch immer eine Frage der Prioritätensetzung. Man kann einfach nicht erwarten, das politische Ziel mehr Studierende und bessere AbsolventInnen zu bekommen durch eine Mehrbelastung der Studis und Eltern zu erreichen.
nina
Gast
Von den oben angefuehrten Kommentaren muss ich leider schlussfolgern, dass die Einrichtung neuer oder Wiederbesetzung zeitweilig ausgesetzter Professuren dringend notwendig ist: Offensichtlich sollte jede Fakultaet Personal haben, das den jeweiligen Studenten und Mitarbeitern korrekte Rechtschreibung und Grammatik beibringt. Dass Uni-assoziierte Leser der taz nicht einmal in der Lage sind, einen kurzen Kommentar ohne haarstraeubende Rechtschreibfehler zu verfassen, gibt schon zu denken.
stefan T
Gast
Studiengebuehren duerfen in einer modernen offenen Gesellschaft, die auch in Zukunft ueber Gleichheit, Kultur, Wissen und und einer begabten Zivil- gesellschafft definiert werden moechte nicht gefoerdert werden. Dabei ist es tatsaechlich unsinning zu bewerten, wo das Geld aus letzterem eingesetzt wird. Ob es fuer die Forschung, fuer kostenintensive Instrumente, Computer Raume oder Tutorien ausgegeben wird - all das sind Elemente, die fuer eine ( verbesserte) Studienlehre benoetigt werden.
Unausweichlich, und das wissen sowohl die Befuerworter, als auch die Politiker, die das Gesetz entworfen oder durchgebracht haben werden ueber Studiengebuehren Finanzloecher ausgefuellt, die aufgrund einer unverantwortlichen Unterfinanzierung und fehlenden Reform des Universitaetssystem in Deutschland enorm zugenommen haben.
Es geht nicht mehr um 250 oder 500 Euro pro Semester. Es gilt ein neues System der Finanzierung der Universitaeten durch die Anspruchnehmer zu testen. Sollte sich zeigen, dass Elemente eines Studiums (und nocheinmal: EGAL welche Elemente)durch Studiengebueren finanzierbar sind, wird sich dieses System langsam, aber unausweichlich auf weitere Elemente ausweiten. Das Amerikanische Studiensystem steht hier - auch wenn unausgesprochen, oder verneint- laengst als Vorbild.
beo
Gast
Offensichtlich wird hier in bester Boulevardmanier eine Schlagzeile gesucht und gefunden. Genauso offensichtlich ist es offenbar schwierig zu definieren, wo die Verbesserungen anfangen und aufhören sollen. Manche sehen sie in Fahrradständern, andern in Sitzplätzen im Seminarraum, wieder andere nur wenn Tutorien gefördert werden. Dafür gibt es keine Richtlinien und das ist auch gut so!
Ich gebe zu, ich bin befangen, da Dozent an der Uni Giessen, aber ich sehe wirkliche Verbesserungen in der Lehre, direkt für die Studierenden. Über den Prozentanteil der Mittel die in der Verwaltung versickern, kann man sicher streiten und sollte man auch. Aber anders sind Verbesserungen wohl nicht finanzierbar. Allerdings sollten bei der Mittelverwendung immer Studierende und Lehrende zusammen beraten und entscheiden.
(und ich sehe das auch aus der Sicht eines Vaters von 2 erwachsenen Kindern, für die Studiengebühren zu bezahlen sind)
elo
Gast
Ein Freund von mir verdient an der Uni Tübingen für die Leitung eines 2 stündigen Tutoriums als Diplom Psychologe 1000 im Monat und freut sich natürlich wie ein Schneekönig. Angemessen ist das trotzdem nicht.
olle
Gast
An der Berufsakademie VS-Schwenningen (Ba-Wü) bekommen die neuen Erstsemester von den Studiengebühren jeder ein Notebook!! Unglaublich!! Die Studierenden aus dem vorherigen Semester, die schon die Gebühren bezahlt haben, gehen allerdings leer aus.
dernoergler
Gast
So sehr ich auch gegen Studiengebühren bin:
Zu bemängeln, dass von dem Geld Professuren neu eingerichtet werden ist wohl der größte Bullshit überhaupt. Nicht nur, dass das nötig ist aufgrund der Überbelegung vieler Kurse - angemahnt wird ja, dass die Professoren nicht nur lehren.
Dabei ist Forschung Grundbedingung der Lehre an der Uni. Wir haben schon zu viel vom Idealbild der Humboldt-Uni aufgegeben - reine Lehrer haben an den Unis nichts verloren, nur wer forscht, kann auch vernünftig lehren. Ich als Student habe jedenfalls wenig Respekt vor jemandem, der selbst nicht forscht, sondern nur Lehrmeinungen kommuniziert.
DerNoergler
Student der Uni Kiel und damit nicht-Gebührenzahler
Michael
Gast
Das gerade die Uni Hohenheim als Positiv Beispiel genannt wird schockt mich als Student dieser Uni schon. Die Studiengebühren hier werden für Sachen verpulvert die
a) sinnlos sind oder
b) zum absoluten Minimum/zur Grundausstattung gehören.
Zwei Beispiele: es gibt Pläne von der Uni feste sowieso nötige Stellen (in der Verwaltung und Studienberatung) durch Studiengebühren zu finanzieren. Auch ohne Studiengebühren müssen diese Stellen finanziert werden weil ansonsten der reguläre Uni-Betrieb nicht gewährleistet ist.
Das andere Beispiel: die Uni bezeichnet sich gerade im Bereich der Agrar und Naturwissenschaft als Elite-Uni (und ist auch ziemlich führend in vielen Bereichen der Forschung) allerdings sind seit kurzen wissenschaftliche Fachzeitschriften - ohne die Forschung und Lehre nicht möglich ist - weder in der Bibliothek noch in den angegliederten Forschungsinstituten vorrätig: die Uni hat einfach zum Geld sparen die Abos gekündigt. Es ist nun unmöglich für die Studenten, Mitarbeiter der Institute und sogar den Professoren recherche zu betreiben. Gerade Diplomanten die dadurch ihre Arbeit nicht schreiben können, fühlen sich auf deutsch gesagt, verarscht.
und dann noch die letzte Anmerkung: die Uni hat, in den letzten Semestern, deutlich mehr Bewerber zu den Studiengängen zugelassen als Plätze frei waren - die Folge: bestimmte Vorlesungen sind dermaßen überbelegt dass Studenten damit sie einen Platz (auch Stehplatz) kriegen, 2 Stunden vor Vorlesungsbegin da sein müssen. Die anderen kriegen nur einen Platz in einem zweiten Hörsaal wo die Vorlesung per Fernseher übertragen wird - Tafleanschriebe der Dozenten sind nicht sichtbar und Rückfragen etc. unmöglich.Diese Misere soll dadurch bekämpft werden dass die Uni, soweit ich mich erinere von Studiengebühren, weiter Räume anmietet, die allerdings immer noch nicht groß genug sind um alle Studenten Platz zu bieten.
Soviel zu Verbesserung der Lehre für 500€