Falls der Atomdeal scheitert: Vorbereitungen für Uran im Iran
Innerhalb eines Monats könnten im Iran die Zentrifugen für eine Urananreicherung wieder laufen. Zumindest bereitet sich das Land technisch darauf vor.
„Wir hoffen, dass ein Scheitern des Deals nicht eintreffen wird, aber technisch bereiten wir uns trotzdem schon vor“, sagte Salehi, der auch Vizepräsident ist. Er betonte, dass die Vorbereitungen weder gegen den Deal noch gegen die Vorschriften der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA verstießen.
Das Live-Interview wurde direkt aus dem Zentrifugenwerk in Natans übertragen. Dort könnte das Land schnellere Zentrifugen herstellen, die über eine höhere Urananreicherung den Brennstoff für iranische Reaktoren liefern könnten.
Nach dem Atomabkommen darf der Iran bis 2025 nur etwa 6000 langsame Zentrifugen für eine Urananreicherung unter 4 Prozent nutzen. Es darf zudem nur 300 kg des Urans behalten. Bei einem Scheitern des Deals droht Teheran, diese beiden Begrenzungen nicht mehr einzuhalten.
Die Vereinigten Staaten hielten Berichte im Auge, wonach der Iran plane, seine Kapazitäten zur Anreicherung von atomwaffenfähigem Material auszuweiten, sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Mittwochnachmittag auf Twitter. „Wir werden es dem Iran nicht erlauben, eine Atomwaffe zu entwickeln“, so Pompeo. Das Land wisse dies. „Das ist ein weiteres Beispiel, wie der Iran seine Ressourcen töricht verschwendet.“
Energieversorgung wichtig
Salehi versuchte, Sorgen wegen des Atomprogramms zu zerstreuen. „Von Anfang an hatten unsere Atomprojekte lediglich wirtschaftliche und keine militärischen Ziele“, sagte er. Für den Iran mit seinen über 82 Millionen Menschen sei die Energieversorgung strategisch wichtig.
Die Herstellung von Massenvernichtungswaffen sei vom Islam wie von einem Dekret des iranischen Führers grundsätzlich verboten. Das gelte unabhängig davon, ob der Iran im Atomabkommen bleibe oder nicht.
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