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Fahrradparkhaus am OstkreuzHauptsache, es passiert etwas

Am Ostkreuz, wo die Räder kreuz und quer stehen, soll ein Fahrradparkhaus entstehen. Leider soll es erst 2028 fertig werden. Das Problem: die Bürokratie.

So könnte es auch am Ostkreuz aussehen… in 6 Jahren Foto: picture alliance/dpa | Andreas Arnold

Am Ostkreuz soll ein Fahrradparkhaus entstehen. Das ist eine fortschrittliche Idee, die zur Mobilitätswende beiträgt. Denn: eine sichere Abstellmöglichkeit an Verkehrsknotenpunkten ermöglicht den Umstieg in andere Verkehrsmittel, wie zum Beispiel den ÖPNV. So kann auch der Ausflug ins Grüne ohne Auto gelingen.

Doch leider ist unsere Verwaltung sehr – sagen wir – gründlich. Das Parkhaus, das eigentlich schon seit 2019 eine Machbarkeitsstudie erfolgreich durchlaufen hat, wird nach Aussage von GB infraVelo GmbH erst 2028 fertiggestellt sein. Das ist keine Verschleppung, sondern der normale Vorgang für ein solches Projekt.

Der Dienstleister für das Land Berlin hat bereits Bodenproben entnommen, um den Standort auf Eignung zu überprüfen. Außerdem hat infraVelo ermittelt, dass es eine große Diskrepanz zwischen vorhandenen und benötigten Fahrradstellplätzen gibt. Demnach werden etwa 2.000 Stellplätze gebraucht und nur wenige hundert sind derzeit nutzbar.

Das Fehlen von Stellplätzen bestätigt auch ein Radfahrer am Ostkreuz, der sein Rad notgedrungen an einer Fahrbahnabsperrung in der Nähe des Bahnhofs ankettet. „Ich wäre auch mit weniger aufwändigen Lösungen wie zum Beispiel Fahrradbügeln zufrieden“, meint er, „Hauptsache, es passiert endlich etwas.“

Schon drei mal beklaut

Am Ostkreuz ist es vor allem eines: wild. Die Räder stehen kreuz und quer, jede verfügbare Anschließmöglichkeit ist besetzt. Viele, die ihre Fahrräder hier abstellen, würden ein Parkhaus nutzen.

Eine junge Frau gibt an, dass ihr Rad schon drei Mal am Ostkreuz gestohlen worden sei. „Dort drüben“, berichtet sie und deutet in Richtung Wasserturm am Ostkreuz, „dort gab es bereits Fahrradbügel, die nach drei Monaten wieder abmontiert wurden. Ich verstehe das nicht“, sagt sie kopfschüttelnd.

Für jeden einzelnen und noch so winzigen Schritt für die Planung des Fahrradparkhauses sind Monate angesetzt – oder Jahre. Im Juni dieses Jahres wurde ein sogenanntes Bedarfsprogramm eingereicht. Erst nach der Genehmigung sollen weitere Schritte Ende 2023 folgen. Es ist ein bürokratischer Wahnsinn, der insgesamt zehn Jahre dauern soll.

Politisch wäre Berlin gern Vorreiter, was den Ausbau der Stadt zu einer Fahrradhauptstadt angeht. Die überbordende Bürokratisierung ist allerdings ein großes Hemmnis für die Umsetzung dieser Idee. Das geht bei allem Verständnis für die deutsche Gründlichkeit an der Realität und der Dringlichkeit, handeln zu müssen, vorbei.

Wenn Berlin die Verkehrswende möchte, kann es sich dieses Vorgehen nicht leisten. Die Stadt, die sonst durchaus auf Zack sein kann, braucht schnellere Lösungen, damit sich die Menschen klimaschonend fortbewegen können.

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4 Kommentare

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  • Das Fahrradparkhaus soll gleichzeitig die Überquerung der Stadtbahn für Fahrräder ermöglichen, so mein Vorschlag: www.planungsagentur.de/ostkreuz/



    Es geht um ein modernes Rampensystem, das wie in Amsterdam gleichzeitig Fahrradstellplätze bietet, hier sind es 400. Die übrigen Stellplätze sind auf die Quadranten des Ostkreuzes verteilt, nah dran wo sie gebraucht werden. Ein 2000er-Parkhaus an der Sonntagstraße wäre nicht die Lösung, nur eine Pflichterfüllung.



    Mein innovatives System wurde von Infravelo bereits abgelehnt, weil es keinen Fahrradverkehr über das Ostkreuz geben soll. Ganz toll.

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Wofür gibt es eine Verwaltung eigentlich? 2028 ist doch lächerlich und es ist nicht mal jemanden von der Berliner Regierung peinlich?

    Die deutsche Bürokratie verkommt immer mehr zu einem sich selbst ernährenden Monster, das nur noch für sich selbst da ist.



    Die SteuerzahlerInnen bezahlen und bekommen nichts geliefert, außer noch Knüppel zwischen die Beine.



    Verwaltungstechnisch ist Berlin inzwischen ein "failed state".



    Vielleicht sollte der/die nächste Bürgermeister/in aus Venezuela eingeworben werden?

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Zitat @Oskar Wilde (18.08.2022, 09:07): "Die deutsche Bürokratie verkommt immer mehr zu einem sich selbst ernährenden Monster, das nur noch für sich selbst da ist."



      In der BRD sitzen seit Bestehen derselben immer mindestens 20% (teils sogar über 25%!) Staatsdiener:innen in den Parlamenten, also der Legislative. Diese Staatsdiener gehören als solche logischerweise entweder der Exekutive oder der Judikative an und haben angesichts der in der BRD angeblich bestehenden Gewaltenteilung in der Legislative selbstverständlich gar nichts verloren - aber das scheint hierzulande Niemand zu stören.



      Für die Staatsdiener:innen hingegen ist es äußerst praktisch: sie können - quasi direkt an der "Quelle", nämlich der Legislative - dafür sorgen, dass die sie betreffende Welt haargenau so ausfällt, wie es ihnen gefällt (seien es die Staatsdiener:innen betreffende Paragrafen im Strafrecht, oder Befugnisse, Bezahlung, Kontrollinstanzen, Urlaub, Haftungspflicht, etc.).



      Deshalb ist in der BRD Willkür im Amt auch nur dann strafbar, wenn dadurch der Staat oder sonstwer finanziell geschädigt wird, nicht aber, wenn sie wegen persönlicher Animositäten oder zur Machtdemonstration von den Staatsdiener:innen ausgeübt wird und "nur" körperliche oder psychische Schäden verursacht.



      Dass Staatsdiener:innen selbst durch Vorsatz verursachte Schäden (z.B. Prozesskosten und Schadenersatz) nicht selbst bezahlen müssen und diese stattdessen vom "Dienstherren" (also letztlich durch die Steuerzahler:innen) bezahlt werden, ist ein weiteres Unding.



      Das Alles ist zwar das exakte Gegenteil von Gewaltenteilung, aber ganz wunderbar für die Staatsdiener:innen, die sich aufgrund dieses für sie idealen Biotops ... (siehe Ihr eingangs erwähntes Zitat)



      Zitat @Oskar Wilde (18.08.2022, 09:07): "Verwaltungstechnisch ist Berlin inzwischen ein "failed state"."



      Wieso nur "Berlin"? der oben beschriebene Sachverhalt gilt ausnahmslos für die gesamte BRD!

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Gute Sache, aber im Westen von Berlin braucht es genauso überwachte Abstellplätze für Fahrräder.