piwik no script img

Fahrerflucht bei schwerem AutounfallBöhse-Onkelz-Sänger unter Verdacht

Schwere Vorwürfe gegen den Sänger der Rockband Böhse Onkelz: Der 45-Jährige wird verdächtigt, einen schweren Unfall mit zwei Schwerverletzten verursacht und Fahrerflucht begangen zu haben.

Flammen nach dem Unfall: Ein Feuerwehrmann löscht den Kleinwagen, in dem sich die beiden Schwerverletzten befanden. Bild: dpa

FRANKFURT AM MAIN apd | Schlimmer Verdacht gegen den Ex-Sänger der umstrittenen Rock-Band Böhse Onkelz: Der 45 Jahre alte Kevin Russell hat nach einem schweren Verkehrsunfall mit zwei Schwerverletzten möglicherweise Fahrerflucht begangen. Die Frankfurter Polizei bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung, betonte aber, es stehe noch nicht fest, ob Russell tatsächlich den Unfall am Silvesterabend verursacht hat. Der Beschuldigte selbst wies die Vorwürfe zurück.

Der 45-jährige Rocksänger soll am Steuer eines geliehenen Audi Coupé am Silvesterabend um 20.25 Uhr auf der A 66 zwischen den Anschlussstellen Zeilsheim und Kelkheim einen Opel Astra mit hoher Geschwindigkeit überholt haben. Der Sportwagen war beim Wiedereinscheren nach rechts mit dem Opel zusammengestoßen.

Beide Autos prallten gegen die rechte Leitplanke. Der Opel fing Feuer, der 19-jährige Fahrer und sein 21-jähriger Begleiter aus Hattersheim erlitten laut Polizei schwerste Verletzungen und wurden nur durch schnelles Eingreifen von Helfern aus dem brennenden Auto gerettet.

Der Audi-Fahrer flüchtete zu Fuß, ohne sich um die Unfallfolgen zu kümmern. Der Halter des Autos nannte den Ermittlern laut Polizeibericht eine Person, die das Auto gefahren haben könnte. Dabei muss es sich nach Angaben der Polizei um den Sänger handeln. Dieser hat nach Angaben der Kripo keinen festen Wohnsitz und wurde am Freitag zur Polizeistation in Königstein gebracht und dort vernommen. Er musste sich einem Alkohol- und Drogentest unterziehen sowie eine DNA-Probe abgeben.

Russell wurde inzwischen nach Zahlung einer Kaution von 50.000 Euro auf freien Fuß gesetzt. Er bestreitet die Vorwürfe. "Ich bin nicht gefahren! Ich musste mich vor der Autobahn übergeben, bin dann drei Stunden umhergeirrt", wird er von "Bild" zitiert

Informationen von "Bild", dass im Sportwagen Teile eines Gebisses gefunden wurden, bestätigte die Polizei nicht. Außerdem soll eine Überwachungskamera an einer Tankstelle beweisen, dass Russell kurz vor dem Unfall dort eingekauft hatte. Am Sonntag hatte die Polizei berichtet, ein anderer Mann habe sich in Begleitung einer Person gestellt und angegeben, in den Unfall involviert gewesen zu sein.

Laut "Bild" werden die beiden Opfer in einer Spezialklinik für Verbrennungsopfer behandelt. Lebensgefahr bestehe nicht mehr. Einem der beiden jungen Männer mussten jedoch mehrere Finger amputiert werden, wie es weiter hieß. Die Ärzte schließen demnach weitere Amputationen bei beiden Unfallopfern nicht aus.

Auf ihrer Homepage veröffentlichte die Band eine Erklärung, in der es hieß, man könne und wolle zum Unfall oder Details zu Russels Zustand keine Angaben machen, da man bislang noch keinen Kontakt zu ihm hatte. Im Moment gälten die Gedanken in erster Linie den beiden Unfallopfern und ihren Angehörigen. "Wir senden unsere besten Gedanken und hoffen auf eine schnelle und vollständige Genesung", hieß es dort weiter.

Der gebürtige Hamburger Russell gehört zu den Gründungsmitgliedern der deutschen Rockband aus dem Jahr 1980. 2004 verkündete die Band ihre Trennung. Ihre letzten Konzerte spielten sie 2005. Die Band stand wegen ihrer Texte und Beliebtheit bei Neonazis immer wieder stark in der Kritik.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

21 Kommentare

 / 
  • RT
    Ronsen the Man

    Wer so doof ist und Menschen in der Not nicht hilft...oder gar Fahrerflucht begeht ohne Rücksicht auf den entstandenen Schaden, der gehört nicht auf eine Bühne oder sonst wo hin..

    Wenn es Kevin R. wirklich war der den Wagen gefahren hat, dann sollte sich der Rest der Onkelz, sprich Weidner; Gonzo und der Drummer (dessen Name mir entfallen ist..sorry)..zu einem neuen Song hinreissen lassen, der über sinnlose Fahrerfluchten und deren üble Folgen handelt.

    Damit könnte man z.B. ein Benefiz-Konzert (mit Weidener als alleinigen Sänger) veranstalten.

    Und das eingespielte Geld, den Opfern zugute kommen lassen. Des weiteren, würden sich eine Menge Menschen sehr auf dieses Konzert freuen..

    Und die Onkelz könnten dabei auch zeigen, dass sie Menschen und keine Bestien (Tiere) sind..

     

    Gruß an alle Leser

     

    Ron aus Hamburg

  • R
    Rafael

    Sid Vicious ist damals auch mit einem Hakenkreuz auf dem T-Shirt rumgelaufen. Heino hat "braune" Musik gesungen. Aber hier behauptet ein "pet" der ws noch nicht einmal mit eignen augen gesehen hat, dass der sänger der band seinen arm zum gruß gehoben hat. lächerlich!

    bahauptungen die nicht geprüft sind. fest steht, dass die onkelz in einem song singen:

    [...]hier ein paar worte an die rechte adresse [...]ich hasse euch und eure blinden parolen, f****t euch ins knie euch soll der teufel holen [...].

    was ist daran bitte halbherzig? das ist eine klare ansage gegen rechts.

     

    alle die hier rumblöken sind nicht besser als die besagte bild.

     

    trotzdem muss kevin zur verantwortung gezogen werden, wenn er es war.

  • HG
    Hans Günther

    Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal Fresse halten!

  • F
    Flo

    Die Onkelz sind in MEINEN Augen einfach nur peinlich. Man schäffelt Mio. über Mio. Euros und singt trotzdem von nix anderem als wie schwer das Leben in der Gosse doch ist...sehr glaubwürdig.^^

     

    Und diese Millionen schäffelt man auch nur, weil man über all die Jahre in der Grauzone geblieben ist, ob nun rechts oder nicht. Und genau damit triffen sie den deutschen Volksgeist perfekt. Deshalb liebt sie auch jeder. Man kann provozieren ohne eindeutig ins rechte Lager gesteckt zu werden (wie es z.B. bei Lanser der Fall wär). Dazu noch ein paar Sauflieder und Lieder über das harte Leben des kleinen Mannes (obwohl man längst Multimillionär ist) und schon kann sich von Naziskin bis Punk jeder damit identifizieren.

     

    Zwischen Störkraft und den Onkelz schwebt eben wirklich nur eine Kuschelrock LP.

  • V
    vic

    @ pet

    verdammt richtig Mann.

  • R
    Renraku

    @pet du kannst Dir deine unqualifizierten Äusserungen sparen. Wahrscheinlich würdest du noch Audi dafür verantwortlich machen, nur weil die Autos bauen :-)

  • P
    pet

    der kevin stand früher auf der bühne und hat den hitlergruß gezeigt

    der ist der hammer und deswegen hat die dumme s.. auch den wagen gefahren und menschen im anderen fast verrecken lassen und versucht sich jetzt noch rauszuschwindeln

  • A
    Andreas

    Ich bin Onkelz- Fan, aber es ist für mich aber klar, dass Kevin, wenn er gefahren ist, sich dafür verantworten muss. Bis jedoch geklärt ist, ob er gefahren ist oder nicht(was beim heutigen Stand der Technik sicherlich kein Problem sein dürfte)sollte jegliche Art von "Hexenverbrennung im Vorfeld", insbesondere von Onkelz-Hassern unterbleiben. Wenn ich die hirn- und niveaulosen Kommentare einiger Gegner dieser genialen Band lese, muss ich wirklich denken, hier schreiben Hilfsschüler.

  • T
    Tomsa

    @TomT: Im Grunde entnehme ich deiner Aussage das dich Inhalte mit Bildzeitungs Niveau zwar interessieren, es aber nicht zugeben willst und diese daher lieber in der TAZ lesen möchtest? Das kann doch nicht dein ERNST sein?

     

    @TAZ: Ein Artikel wie dieser läßt einen schon verwundert zurück.. Einerseits wird gerade bei euch duch die Pflege einer Bild-Feindschaft um Symphatien bei Lesern geworben. Andererseits setzt ihr bei diesem Artikel scheinbar komplett auf die Informationen aus der Bild.. Das ist traurig.

  • D
    daniel

    der kevin is der hammer auch wenn der das auto gefahrn hat

  • T
    TomT

    Naja GenossINNen,

     

    vielleicht könntet ihr ja etwas weniger beleidigt sein und stattdessen einfach Artikel die euch nicht interessieren auch einfach NICHT lesen (geschweigeden kommentieren *seufz*). Nutzt die Macht der Masse - jeder Klick zählt!

     

    Auch wenn der Inhalt nicht gerade üppig ist, so ist der Sachverhalt für mich persönlich interessant. Gerade vielleicht weil ich die Springerpresse meide, bin ich froh auf diesem Wege informiert zu werden. Eine weitere Recherche (oder gnädiges Vergessen ;) liegt ja dann wieder bei mir...

     

    TT

  • P
    pet

    über ne absolut faschistische, unseriöse sch***band braucht man auch keinen seriösen artikel zu schreiben,

    das überhaupt hier ein artikel erscheint langt schon, und dafür kann mann ja auch aus der dazu passenden zeitung zitieren!!!

  • V
    Verdutzt

    Könnte die Red. einmal Stellung nehmen zu diesem und anderen Artikeln, in denen die Bild in diesem Maße zur Quelle gemacht wird? Ist nicht das erste mal, dass ich das sehe.

  • H
    herje

    liebe taz,

     

    1. "Die Band stand wegen ihrer Texte und Beliebtheit bei Neonazis immer wieder stark in der Kritik." -> Mumpitz! Den Satz hättet Ihr euch sparen können. Zumal es um den EX Sänger und nicht die EX Band geht...

     

    2. Ich lese nicht TAZ um BILD Artikel bzw. BILD Quellen vorgesetzt zu bekommen... Da haut was nicht hin...

     

    Schade!

  • N
    Naraku

    Ihren Kommentar hier eingeben"Laut Bild" […]

    "Nach Informationen der Bild" […]

     

    Was macht eine seriöse Tageszeitung denn seriös, wenn sie sich nur auf eine unseriöse berufen kann?

  • T
    tom

    Nix für ungut, aber um einen Bildzeitungs Artikel rezitiert zu bekommen lese ich keine TAZ...

  • O
    Olaf

    ...und keine Zeile in diesem Artikel selbst geschrieben, tsts. Stand schon vor Stunden genauso woanders.

  • N
    Naraku

    Ihren Kommentar hier eingeben[…]Informationen von "Bild" […] Laut "Bild" […]

     

    Solche Quellen meint ihr doch nicht erst? :/

  • S
    SMT

    Die Band hat sich doch schon länger aufgelöst, also ist das nur der Ex-Sänger einer Ex-Band, aber alleine der Name der Band bringt schon gut Klicks, auch wenn der vorfall gar nix mit der band zu tun hat, gell?

  • I
    ich

    Es müsste heißen: "Ex-Rocksänger". Denn seine Band existiert seit schätzungsweise drei Jahren nicht mehr. Natürlich bleibt dieses Verhalten nach dem Unfall trotzdem peinlich und feige. Vom unterstellten Drogen-Einfluss ganz zu schweigen. Vorausgesetzt, er fuhr den Wagen wirklich selbst.

  • TM
    Thorvald Merthahenssens

    das war bestimmt mit vorsatz:

     

    "ich bin autopilot - ich bringe euch den tot" (blöhde onkelz, 1987)