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Fachkräftemangel in BerlinIhr Arbeiter, kommet

Mit einer Fachkräftestrategie will Berlin gegen die Personalnot vorgehen. Bis 2025 sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Wegen Personalnot geschlossen: Keine Seltenheit in Berliner kitas Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin taz | Berlin will seinen Kampf gegen den Fachkräftemangel intensivieren: Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kündigte nach der Senatssitzung am Dienstag eine „Fachkräftestrategie“ an, die nach den Sommerferien erarbeitet werden soll.

Dafür will sie die Bemühungen in den einzelnen Senatsverwaltungen sowie der Unternehmen zusammenführen, um „Doppelstrukturen und Lücken sichtbar zu machen“ sowie „Handlungsfelder zu identifizieren“. Auch Gewerkschaften und das Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) sollen eingebunden werden.

In der Hauptstadt fehlen laut Kiziltepe 90.000 Fachkräfte – Tendenz steigend. Vor allem in der Pflege und in der Bauwirtschaft gebe es Engpässe. Bis zum Jahr 2035 könnten laut IHK-Fachkräftemonitor 414.000 Stellen unbesetzt bleiben. Das sind fast 20 Prozent der derzeit 2,2 Millionen Beschäftigten. „Der Fachkräftebedarf ist immens“, so die Arbeitssenatorin.

Um die Nachfrage nach Ar­bei­te­r*in­nen zu stillen, will die Senatorin vor allem in der Ausbildung ansetzen. So seien im vergangenen Jahr 3.700 Berliner Jugendliche ohne Ausbildungsplatz geblieben. „Das Potenzial wollen wir nutzen.“

Sparen bei Integrationskursen „kurzsichtig“

Auch Geflüchtete will Kiziltepe verstärkt in Lohn und Brot bringen. Die Pläne der Bundesregierung, die Mittel für Integrationskurse im Haushalt für das kommende Jahr um mehr als die Hälfte von derzeit 1,1 Milliarden auf 500 Millionen Euro zu kürzen, kritisierte Kiziltepe daher als „kurzsichtig“.

Ohne Sprachkurse sei keine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt möglich, so die SPD-Politikerin. Auch bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse brauche es „bessere und schnellere Ergebnisse“.

Neben der Gewinnung sei auch die Sicherung von Fachkräften wichtig, betonte Kiziltepe. Hierfür brauche es „gute Arbeit“, also „auskömmliche Löhne sowie sozialversicherungspflichtige Beschäftigung statt prekärer Arbeit“.

Erste Ergebnisse der Fachkräftestrategie sollen im kommenden Jahr vorliegen. Konkrete Ziele wollte die Senatorin noch nicht nennen: Erst einmal brauche es eine Bestandsaufnahme.

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