Facebooks Veröffentlichungsregeln: 5,8 Millionen Ausnahmen
Facebook setzt Berichten zufolge seine Moderationsregeln sehr unterschiedlich streng durch. Und protegiert damit Prominente.
Im Zuge der Berichterstattung wurde unter anderem der Fall eines prominenten Fußballers genannt, der Name und Nacktfotos einer Frau postete, die ihm eine Vergewaltigung vorwarf. Das hätte eigentlich damit geahndet werden müssen, dass das Konto gelöscht wird. Letztlich sei zwar der Beitrag entfernt worden, aber das habe mehr als 24 Stunden gedauert. Die Autor:innen der Berichte werfen dem Konzern außerdem vor, nicht eingeschritten zu sein, als ein mexikanisches Drogenkartell die Plattform genutzt habe, um Auftragsmörder zu rekrutieren.
Der Kommunikationschef von Facebook, Nick Clegg, widersprach in einem Blogbeitrag der Berichterstattung: Die Berichte enthielten „absichtliche Falschdarstellungen“. Konkrete Ausführungen dazu, wie sich die einzelnen Sachverhalte denn tatsächlich darstellten, vermied er jedoch. Mittlerweile meldete sich auch Facebooks Oversight Board, eine Art Aufsichtsgremium des Konzerns, zu Wort. Die Enthüllungen zeigten, „warum mehr Transparenz und eine unabhängige Kontrolle von Facebook für die Nutzer so wichtig sind“, heißt es in einem Blogbeitrag des Gremiums.
Facebooks Umgang mit gezielten Falschnachrichten und Hassbotschaften steht seit Jahren in der Kritik. In Deutschland versuchte die Bundesregierung mit dem sogenannten Netzwerkdurchsetzungsgesetz gegenzusteuern. Es verpflichtet Seitenbetreiber, rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Eingang einer Beschwerde zu löschen oder zu sperren.
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