piwik no script img

Facebooks Negativ-MarketingstrategieManager nimmt Schuld auf sich

Facebook macht eine Affäre um fragwürdige PR-Methoden gegen Kritiker zu schaffen. Nun verabschiedet sich der Kommunikationschef.

Wie geht Facebook mit Negativschlagzeilen um? Nicht sehr gekonnt Foto: imago/Rene Traut

New York ap/taz | Facebooks scheidender Kommunikationschef hat die volle Verantwortung für eine Kooperation mit einem PR-Unternehmen übernommen, das Negativkampagnen gegen Kritiker des Online-Netzwerks betreiben sollte. Der Entschluss, die umstrittene Agentur Definers und ähnliche Firmen anzuheuern, gehe auf ihn zurück, schrieb Elliot Schrage in einer Veröffentlichung auf Facebook. Die Erklärung richtete er am Dienstag zunächst an die Facebook-Belegschaft, ehe sie der Konzern am Mittwochabend vor dem langen Thanksgiving-Wochenende in den USA publik machte.

Kürzlich hatte die New York Times in einem Bericht enthüllt, dass Definers im Auftrag von Facebook prominente Kritiker der Plattform gezielt in ein schlechtes Licht rücken sollte. Schrage räumte in der Erklärung ein, dass das Online-Netzwerk die PR-Firma auf den Milliardär und Wohltäter George Soros angesetzt habe, nachdem dieser Facebook in einer Rede im Januar eine „Gefahr für die Gesellschaft“ genannt hatte. Zu Rate gezogen wurde Definers überdies für Reaktionen auf unfaire Behauptungen über Facebook, wie Schrage erklärte.

Bei ihrer Negativkampagne gegen Kritiker der Online-Plattform habe die PR-Firma jedoch über die Stränge geschlagen. Das von ihm im Facebook-Kommunikationsteam eingeführte System habe „hier versagt“, räumte Schrage weiter ein. „Es tut mir leid, dass ich euch alle hängengelassen habe.“ Schrage arbeitet bereits seit zehn Jahren bei Facebook. Seinen Abschied hatte er bereits im Juni angekündigt.

Schrages Erklärung ergänzte Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg um eine eigene Veröffentlichung in ihrem Profil. Facebook arbeite nicht mehr mit der PR-Firma Definers zusammen. Sandberg selbst habe nichts davon gewusst, dass die Firma engagiert wurde, aber sie „hätte es wissen müssen“. Sie habe größten Respekt für George Soros.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg stellte sich trotz der Affäre hinter Sandberg. Er hoffe, noch „auf Jahrzehnte hinaus“ mit ihr zusammenarbeiten zu können, sagte er am Dienstag im Interview des Senders CNN.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Hier der Bürgerantrag zu

    'Facebook-freie Kommune'

    pad.riseup.net/p/Facebook-freie_Kommune

    Einfach nehmen, für die eigene Kommune ausfüllen, in die Mail und ab an BürgermeisterIn.

    Taten statt warten

  • 7G
    75064 (Profil gelöscht)

    Was für eine verlogene Angelegenheit!