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FRECH, KRUMM, ÖLIG, HIGH

BOXEN

Völlig überraschend legte der Franzose Fabrice Tiozzo sein Herausforderungsrecht für einen Kampf gegen Halbschwergewichts-Europameister Graciano Rocchigiani nieder. Nutznießer dieses feigen Aktes ist Tiozzos Bruder Christophe, gegen den Rocchigiani, voraussichtlich im April, seinen Titel verteidigen wird. Im Moment erholt sich Christophe Tiozzo allerdings noch von seiner letzten K.o.-Niederlage. Rowdies hatten ihn in Paris auf offener Straße brutal zusammengeschlagen. Nicht unbedingt eine Empfehlung für den Kampf gegen Graciano Rocchigiani, der schließlich schon mal gemeinsam mit Bruder Ralf zwölf Berliner Polizisten auf offener Straße vermöbelt hatte.

TISCHTENNIS

Für eine große Tischtennis-Überraschung sorgte Peter Franz bei den Internationalen Englischen Meisterschaften in Birmingham. Der 20 Jahre alte Linkshänder vom VfB Lübeck bezwang völlig unerwartet den schwedischen Vizeweltmeister und Weltranglistenzweiten Jan-Ove Waldner mit 3:2 Sätzen und zog damit in die dritte Runde des Einzelwettbewerbs ein, die auch Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner erreichten. Als einzige von vier Frauen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) überstand Olga Nemes (Dülmen) die beiden ersten Runden.

BOB

Unter keinem guten Stern stand die zweite Olympiaqualifikation der deutschen Bobfahrer im sächsischen Altenberg: Bereits nach drei Läufen wurde der Viererwettbewerb am Freitag aufgrund mehrerer Verletzungen abgebrochen. Nachdem sich Vierer-Weltmeister Wolfgang Hoppe (Oberhof) schon am Montag in der Zweierbobkonkurrenz einen Muskelfaserriß zugezogen hatte, erwischte es bei den Vierern Christian Schebitz (Essen) und Junioren-Weltmeister Peter Hinz (Winterberg), die jeweils stürzten. Zweierbob- Weltmeister Rudi Lochner (Königssee) zog sich im dritten Durchgang eine Halsverletzung zu und Volker Dietrich (Oberhof) erlitt beim Warmlaufen eine Muskelverletzung im Kniebereich. Lokalmatador Harald Czudaj gewann mit seiner Altenberger Crew vor Lochner.

SCHANZEN-RAMSCH

Die große Olympiaschanze von Saint-Nizier du Moucherotte bei Grenoble, die bei den Winterspielen 1968 dem Russen Belusow zu einem überraschenden Goldmedaillengewinn verhalf, steht für einen Franc zum Verkauf. Die 90 Meter hohe Sprungschanze wurde nach 1968 nie mehr benutzt, was nicht zuletzt an ihrer Lage im vergleichsweise schneearmen Vercors- Massiv lag. Ein Abbruch der Investitionsruine würde 900.000 D-Mark kosten, zur Renovierung müßten drei Millionen D-Mark aufgebracht werden. Dafür finden sich keine öffentlichen Geldgeber und Saint-Nizier hofft jetzt auf private Investoren, die das zehn Hektar große Areal samt der Schanze übernehmen.

TENNIS

In der ersten Runde des Grand-Slam-Turnieres von Melbourne trifft Boris Becker auf den Schweden Jan Gunnarsson. Der an Nummer drei gesetzte Leimener spielt in einer Hälfte mit den Weltranglistenersten Stefan Edberg (Schweden) und Ivan Lendl (CSFR). Steffi Graf hat ihre Ohrinfektion offensichtlich überwunden und dürfte im deutsch-deutschen Duell gegen Katja Oeljeklaus (Münster) kaum Probleme haben. Wimbledonsieger Michael Stich (Elmshorn) erwischte es härter: Sein erster Gegner ist die Nummer 32 der Weltrangliste Javier Sanchez (Spanien), allerdings ein Sandplatzspezialist. Stich spielt als Nummer vier in einer Hälfte mit Guy Forget, der gleich auf seinen Davis- Cup-Kumpanen Henri Leconte trifft, und den Amerikanern Jim Courier und Pete Sampras. Als eine Art „Joker“ wird in den australischen Medien die Heidelbergerin Anke Huber gehandelt. Mit einem 6:3, 7:5-Sieg gegen Jana Novotna (CSFR) bewies sie im Viertelfinale von Sydney ihre eindrucksvolle Form. In Melbourne erwartet sie zunächst mit der Münchnerin Maja Zivec-Skulj, Nummer 13 der deutschen Rangliste, eine leichtere Aufgabe.

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