FLUGHAFEN: Nun offiziell: BBI öffnet wohl später
Klaus Wowereit räumt bislang unbekannte Risiken beim Flughafenbau in Schönefeld ein.
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Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat eingeräumt, dass der neue Flughafen in Schönefeld später öffnen könnte als geplant. Die Verzögerungen würden aber deutlich unter den "Horrormeldungen" von einem Jahr liegen, sagte Wowereit am Dienstag nach der Senatssitzung. "Es gibt nicht viel Spielraum." Nachdem am Wochenende bekannt geworden war, dass die Planungen für den Innenausbau des Terminals deutlich im Rückstand sind, war über Verzögerungen von bis zu zwei Jahren spekuliert worden. Hintergrund ist die Insolvenz einer von drei Planungsfirmen im Februar. Wowereit ist Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, die den 2,5 Milliarden Euro teuren Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld bauen lässt.
Der Flughafen soll plangemäß am 30. Oktober 2011 eröffnen. Im Februar war eine von drei an der Generalplanung beteiligten Firmen pleitegegangen. Die anderen zwei Büros erklärten daraufhin, trotzdem problemlos im Zeitplan bleiben zu können. Ein von der Flughafengesellschaft in Auftrag gegebenes Gutachten kommt indes zu einem anderen Schluss: Es sei mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen. Bisher seien lediglich 20 Prozent der Planungsleistungen erbracht, heißt es in dem seit 19. Mai vorliegenden Papier. Die gleiche Warnung gab der BBI-Projektsteuerer an das Management weiter. Die Generalplaner beharren indes darauf, rechtzeitig fertig werden zu können. 60 neue Planer seien inzwischen an Bord geholt worden.
"Jetzt wird erarbeitet, welche Konsequenzen sich daraus ergeben", sagte Wowereit. Der Bauherr muss letztlich abwägen, ob er schnell fertig werden will und dafür mehr Geld ausgibt - oder den Eröffnungstermin verschiebt. Bei der Sitzung des Projektausschusses am 11. Juni sollen Lösungsvorschläge diskutiert werden, zwei Wochen später entscheidet der Aufsichtsrat.
Wowereit ließ keinen Zweifel daran, dass er Flughafenchef Rainer Schwarz in der Pflicht sieht. "Die Geschäftsführung hat den Auftrag, einen entscheidungsreifen Vorschlag zu machen." Das Vertrauensverhältnis sei indes ungestört. Wowereit wies zugleich Vorwürfe zurück, die Öffentlichkeit über den Planungsstand getäuscht zu haben. Zum Richtfest Anfang Mai habe er davon ausgehen müssen, dass die Insolvenz den Zeitplan nicht beeinträchtige.
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