FC Bayern vs. Borussia Dortmund: Klasse gegen Kleinkaliber

Besser gelaunt als der FC Bayern ist selten ein Finalist zum Pokalfinale gereist. Dort treffen die Münchner auf Borussia Dortmund.

"Ein bisschen unheimlich": Bastian Schweinsteiger und Luca Toni haben Grund zur Freude. Bild: reuters

FRANKFURT taz Gibt es noch irgendwelche Zweifel daran, dass der FC Bayern am Samstagabend den DFB-Pokal in den Berliner Abendhimmel reckt? Dass das Münchner Starensemble im rot-weiß-roten Konfettiregen auf einem Podium tanzt und singt? Und dass das nächtliche Bankett in der Hauptstadt zu weiteren Elogen auf die beste deutsche Mannschaft genutzt wird? Es muss schon einiges zusammenkommen, damit all das nach dem Finale gegen Borussia Dortmund (Samstag, 20 Uhr, ZDF) nicht geschieht. Irgendwie ahnen das auch die Münchner Vordenker, die sich gleich nach dem gewiss etwas glücklichen, letztlich aber verdienten 3:1 bei Eintracht Frankfurt noch vor dem nächtlichen Rückflug beeilt hatten, das erste Endspiel der Saison nicht als Selbstgänger zu begreifen.

"Eine gemähte Wiese ist dieses Pokalfinale mit Sicherheit noch nicht", beteuert Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandschef. "Ich weiß, wie schnell alles weg sein kann", betont Oliver Kahn, der Torwart. "Wir müssen die Vorschusslorbeeren aus dem Kopf bekommen: Das Spiel in Berlin gegen Dortmund wird ganz anders als das in der Bundesliga", sagt Uli Hoeneß, der Manager. All diese Mahnungen der Bayern, sind sind an sich selbst gerichtet. Gegenüber deutschen Normalo-Erstligisten vereinen die Bayern so viel individuelle Klasse, dass es gegen Kleinkaliber wie Frankfurt oder eben Dortmund eigentlich immer gut geht. So wie Daniel van Buyten vor dem Kopfball zum 1:1 (60.) seinen Gegner beiseite drückte, räumt man die Probleme aus dieser Fußballwelt.

"Mir ist unser Lauf fast ein bisschen unheimlich", gesteht Hoeneß. Und vor allem der von Luca Toni - zum dritten Male binnen einer Woche war der Italiener zweimal erfolgreich (74. und 85.). Der Grinser giert nach Einsätzen und Erfolgserlebnissen. "Er will immer spielen, weil er immer Tore schießen will", weiß Trainer Ottmar Hitzfeld. "Der würde auch in der 138. Minute noch sein Tor machen", sagt Hoeneß. Zwanzigmal hat der Italiener in der Bundesliga schon getroffen.

Nach 29 Spieltagen und zehn Punkten Vorsprung ist sich Hoeneß sicher, "dass uns in der Meisterschaft nichts mehr passieren kann". Wenn der Manager überhaupt noch einen Gegner in dieser Serie fürchtet, dann nächsten Donnerstag im Uefa-Cup die Neureichen von Zenit St. Petersburg: "Da müssen wir uns voll konzentrieren." Der Manager platzt derzeit fast vor Zufriedenheit und blickt beinahe erschreckt voraus: "Wenn wir Meister werden und die Endspiele im DFB- und Uefa-Pokal gewinnen sollten, wäre das eine unbeschreibliche Leistung der Mannschaft - und des Trainers." Das Zusatzlob für Hitzfeld war Hoeneß in diesem Moment ein echtes Anliegen - und sicher auch ein Hinweis für Hitzfeld-Nachfolger Jürgen Klinsmann: Je mehr die Münchner in dieser Spielzeit gewinnen, desto schwerer wird es der Neue mit seinen revolutionären Methoden an der Säbener Straße haben.

Wie gut Hitzfelds Umgang mit den Profis derzeit funktioniert, offenbarte sich auch daran, dass selbst die zweite Garde inklusive des zum Verkauf freigegebenen Jan Schlaudraff im offenen Schlagabtausch von Frankfurt dazu beitrug, dass die Münchner auf Spur blieben - und niemand wirklich merkte, dass Oliver Kahn, Philipp Lahm, Martin Demichelis, Mark van Bommel, Ze Roberto und Miroslav Klose fehlten. Die halbe Stammbelegschaft hatte sich am Mittwoch zu schonen - für das ganz andere Spiel am Samstag gegen Dortmund.

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