piwik no script img

Explosionen in TianjinGiftige Chemikalien ausgetreten

Drei Tage nach der Explosionsserie im Hafen der chinesischen Millionenmetropole ordnen die Behörden die Evakuierung im Umkreis von drei Kilometern an.

Noch immer steigt Rauch auf im Hafen von Tianjin. Foto: reuters

Tianjin ap/rtr | Die chinesischen Behörden haben bestätigt, dass bei den Explosionen in der Hafenstadt Tianjin die hochgiftige Chemikalie Natriumzyanid ausgetreten ist. Da der Wind gedreht habe, müssten Anwohner eine Schule wieder räumen, in der sie Unterschlupf gefunden hatten, teilte die Nationale Gesundheits- und Familienplanungskommission am Samstag in Tianjin mit. Die Menschen wurden aufgefordert, lange Hosen und Gesichtsmasken zu tragen.

Auch drei Tage nach den verheerenden Explosionen wütet das Feuer weiter. Aus Furcht vor giftigen Gasen ordneten die Behörden am Samstag die Räumung eines Gebiets in einem Umkreis von drei Kilometern an. Staatsmedien und Augenzeugen berichteten von weiteren Explosionen, Flammen seien sichtbar. Polizei und Militär seien zu Kontrollpunkten geschickt worden, die zu dem Umglücksort führen. Darüber flogen Hubschrauber.

Behördenvertreter erklärten, die Zahl der Opfer sei auf 85 angestiegen, mehr als 720 Menschen wurden verletzt. Unter den Opfern seien mindestens 21 Feuerwehrleute. Von mehreren fehle weiter jede Spur. Damit ist das Unglück für chinesische Feuerwehrleute das schlimmste in mehr als sechs Jahrzehnten. Wütende Familienangehörige von vermissten Feuerwehrleuten stürmten die Pressekonferenz der Regierung und forderten mehr Informationen.

Die Behörden müssen noch die vollständige Liste der auf dem Gelände gelagerten Chemikalien ermitteln. Staatsmedien berichteten, es habe dort eine große Menge an Natriumzyanid gegeben, das leicht entzündbar ist, wenn es in Kontakt mit Wasser kommt.

Am Mittwochabend (Ortszeit) war es in dem Containerhafen in Tianjin zu einem Brand gekommen, der eine schnelle Folge an schweren Explosionen ausgelöst hatte. Das Feuer war in Schiffscontainern ausgebrochen, die gefährliche Chemikalien enthalten hatten.

Die Brandbekämpfer waren zunächst wegen des Feuers alarmiert worden. Als sie in dem Industriezentrum mit den Löscharbeiten begannen, explodierten Chemikalien. Weil das Unglück mitten in der Nacht geschah, waren nur wenige Arbeiter auf dem Gelände. Die Unglücksursache ist immer noch nicht geklärt.

Die Metropole Tianjin hat rund 15 Millionen Einwohner und liegt knapp 120 Kilometer östlich von Peking. Sie gilt als einer der wichtigsten Häfen der Volksrepublik.

Mit reinem Gewissen wissen

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme. Frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Alle Informationen auf unserer Webseite sind kostenlos verfügbar. Wer es sich aber leisten kann, darf – ganz im Zeichen des heutigen "Tags des guten Gewissens" – einen kleinen Beitrag leisten. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!