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Ex-Radprofi Ullrich scheitert mit KlageDoping-Vorwurf war rechtens

Ex-Radrenn-Profi Jan Ullrich ist mit einer Klage gegen eine Doping-Äußerung eines Heidelberger Forschers gescheitert. Zudem gab er bekannt, unter einem Burn-out-Syndrom zu leiden.

Will sich vorerst vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen: Jan Ullrich (Foto von 2007). Bild: ap

HAMBURG apn | Der ehemalige Radrenn-Profi Jan Ullrich ist vor dem Landgericht Hamburg mit einer Unterlassungsklage gegen den Doping-Kritiker Werner Franke gescheitert. Ullrich wollte dem Heidelberger Professor die Äußerung verbieten lassen, dass er dem spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes in einem Jahr allein 35.000 Euro zur Anschaffung von Dopingmitteln bezahlt habe. Das Gericht erklärte am Freitag, es habe die Klage mit der Begründung abgewiesen, dass die beanstandete Äußerung "hinsichtlich ihres tatsächlichen Gehalts als wahr anzusehen" sei und den Kläger nicht in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht verletze.

Franke hatte von der Zahlung Ullrichs an Fuentes in einem Interview des Senders rheinmain TV am 3. August 2006 gesprochen. Der 36-Jährige ehemalige Radrenn-Profi erklärte seine Unterlassungsklage damit, dass die Behauptung Frankes unwahr sei. Zudem könne von Dopingmitteln nur bei der Verwendung unerlaubter Substanzen gesprochen werden, während Eigenblutdoping keine Verwendung von Dopingmitteln, sondern allenfalls die Anwendung einer unerlaubten Methode darstelle.

Die Kammer des Landgerichts ging jedoch davon aus, dass Frankes Äußerung wahr ist. Sie erklärte, Ullrich habe dessen Behauptung nicht bestritten, dass er 55.000 Euro im Jahr 2006 an Fuentes gezahlt habe, der als Gegenleistung jedenfalls Erythrozytenkonzentrat aus dem Blut des Klägers hergestellt habe.

Gegen die Entscheidung kann der Kläger binnen eines Monats nach Zustellung des Urteils Rechtsmittel einlegen.

Der inzwischen 36-jährige Tour-de-France-Sieger von 1997 ist nach eigenen Angaben an einem Burn-out-Syndrom erkrankt. Auf seiner Homepage janullrich.de schreibt er: "Liebe Fans, ... vor einigen Tagen wurde bei mir ein Burnout-Syndrom diagnostiziert, das eine wohl längere Behandlung erfordert. Um eine baldige Genesung zu ermöglichen, werde ich mich deswegen in den nächsten Monaten vollständig aus der Öffentlichkeit zurückziehen." Er werde sich "in den kommenden Wochen dieser neuen Herausforderung stellen", heißt es weiter. Das Burnout-Syndrom gilt als eine Form der Depression.

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1 Kommentar

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  • E
    Elvenpath

    Einfach mal reinen Tisch machen. Das Gewissen erleichtern. Das braucht die Seele.

     

     

    So long...