Ex-DFB-Präsident gestorben: Gerhard Mayer-Vorfelder ist tot
Ein Vierteljahrhundert lang zog er die Strippen beim VfB Stuttgart. Der ehemalige Politiker und Sportfunktionär starb am Montag im Alter von 82 Jahren.
Mayer-Vorfelder wurde am 3. März 1933 in Mannheim geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg und Heidelberg verschlug es den Badener beruflich nach Württemberg, zunächst 1959 als Regierungsrat nach Nürtingen. Nach seinem Wechsel ins Innenministerium startete der Jurist als persönlicher Referent des damaligen Ressortchefs und späteren Ministerpräsidenten Hans Filbinger seine politische Laufbahn.
Von 1976 bis 1978 war Mayer-Vorfelder Staatssekretär mit Kabinettsrang im Finanzministerium. 1980 ernannte ihn der damalige Ministerpräsident Lothar Späth zum Landesminister für Kultus und Sport. Nachdem Späth 1991 als Folge der „Traumschiff-Affäre“ von seinem Amt zurücktrat, machte ihn dessen Nachfolger Erwin Teufel schließlich zum Finanzminister. Diesen Posten bekleidete er bis 1998. Von 1980 bis 2001 vertrat „MV“ den Wahlkreis Stuttgart II als Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg.
Nicht selten musste sich „MV“ mit dem Vorwurf auseinandersetzen, seine Geschäfte nach Gutsherrenart zu führen. 1975 putschte sich der frühere Mittelläufer des SV Waldshut an die Spitze des VfB Stuttgart – und blieb ein Vierteljahrhundert ein schillernder und bisweilen auch selbstverliebter Boss. Bei seinem Abgang vom VfB 2000 hinterließ Mayer-Vorfelder einen Schuldenberg in Millionenhöhe.
Von 2001 bis 2006 war Mayer-Vorfelder auch DFB-Präsident, ab 2004 gemeinsam mit Theo Zwanziger. Der langjährige CDU-Politiker hatte sich in den vergangenen Jahren auch aus gesundheitlichen Gründen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
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