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Evangelische Kirche zum Thema FamiliePluralismus unerwünscht

Das Familienpapier der Protestanten sorgt weiter für Kritik: Konservative Pfarrer beklagen sich über die „Orientierungshilfe“.

In der Bibel seien „zärtliche Beziehungen zwischen Männern“ erwähnt, so die EKD-„Orientierungshilfe“ Bild: dpa

BERLIN taz | In der Evangelischen Kirche formiert sich Widerstand gegen eine progressive „Orientierungshilfe“ zum Thema Familie. Pfarrer aus der badischen Kirche sammeln Unterschriften, mit denen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zum Zurückziehen des Papiers aufgefordert wird.

In der „Orientierungshilfe“, die unter der Leitung der ehemaligen SPD-Familienministerin Christine Bergmann erarbeitet wurde, wird die „göttliche Stiftung“ der Ehe infrage gestellt und betont, dass auch andere Gemeinschaften wie Homopaare und Patchworkensembles gleichwertige Familien sein können.

Der alte Familienbegriff entspreche „weder der Breite biblischer Tradition noch dem befreienden Handeln Jesu“, heißt es in dem Papier. Jesus habe etwa seinen Jünger Johannes und seine Mutter Maria zur Familie erklärt. Die Bibel spreche auch „von zärtlichen Beziehungen zwischen Männern“.

Gegen das Papier wenden sich nun Geistliche aus Baden in einem offenen Brief an die EKD. Der Pfarrer Hans-Gerd Krabbe beklagt darin, dass der Familienbegriff „ins Beliebige aufgeweicht“ und „missbraucht“ würde. Die Orientierungshilfe solle eingestampft werden, fordert er.

Die EKD wird den Konflikt auf ihrer Sitzung am 7. September besprechen. Eine Änderung des Textes hat EKD-Chef Nikolaus Schneider bisher abgelehnt.

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5 Kommentare

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  • B
    Bastler4711

    "unter der Leitung der ehemaligen SPD-Familienministerin Christine Bergmann"

    Die grüne Katrin Göring-Eckhart ist seit 2009 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und somit Mitglied im Rat der EKD.

     

    Handelt es sich hier überhaupt noch um eine Kirche? Oder ist das hier die politische Machtergreifung und Intrumentalisierung der Kirche?

    Warum erstellt man dann ein 'Familienpapier?

    Ist doch einfacher und direkter, die ev. Kirche übernimmt gleich das komplette rot-grüne Parteiprogramm!

     

    Scheint in der ev. Kirche viele gemütliche ParteibuchJobs zu geben!

  • @Gast & Claudia

    Habt ihr es wirklich nötig bei dem geringsten Anlass eure offensichtliche Abneigung gegen das Christentum kund zu tun? So wie ihr schreibt, klingt es nicht so, als hätte in euren Augen irgendetwas richtiges in dem Papier stehen können.

     

    Ich für meinen Teil freue mich sehr darüber, dass die evangelischen Kirchen in der Lage sind, sich nicht von ewiger Gestrigkeit und fundamentalistischen Evangelikalen unter Druck setzen lassen.

     

    @Claudia speziell

    Es geht bei dem von dir zitierten Text nicht darum, plurale Familienformen aus der Bibel heraus zu rechtfertigen, sondern darum, zu zeigen, dass sich Gegenteiliges nicht aus der Bibel heraus propagieren lässt.

     

    Und was hat "Agende" mit schlechtem Deutsch zu tun? Nur weil du das Wort anscheinend nicht mehr kennst...

    • @njorg:

      Jeder mag glückselig werden. Ich kann mich nicht entsinnen, ständig eine "Abneigung gegen das Christentum" kundzutun. Ich habe allerdings eine Abneigung gegen die Käsmännerei und solche Papiere.

       

      Der Laie merkt es ja garnicht, wie dreist manipuliert wird, z. B. bei dieser - wieder beliebigen - Stelle aus dem dürren theologischen Teil:

       

      "Die den Kindern Gottes zugesagte gleiche Würde jeder und jedes Einzelnen jenseits von Geschlecht und Herkommen und die erfahrbare Gemeinschaft in Christus in all ihrer Unterschiedlichkeit fordert die vorfindlichen Ordnungen immer neu heraus. Deswegen versteht die Reformation die Ehe als „weltlich Ding“; sie ist kein Sakrament, sondern eine Gemeinschaft, die unter dem Segen Gottes steht."

       

      Das ist nicht nur schlechtes Deutsch, sondern verschwurbelte Käsmann-Theologie, die die Dinge frech falsch darstellt.

       

      Ein Sakrament ist schlicht eine "Heilige Handlung, von Christo selbst gestiftet und mit Verheißung seiner Gnade der Kirche befohlen (...)" (Luther, Kath., 4. Hs.). Das sind im ev. Glauben: Die Taufe und das heilige Abendmal. Mehr sind nämlich nach allen Quellen (solo scripto) von Christus nicht gestiftet worden. Mit dem ganzen Genderüberbau hat das nix zu tun. Und das ist nur eine winzige Stelle...

       

      Und so durchziehen dieses schlimme Papier wohlige Mantras in Genderspeak und Worte wie "Agende", zeigen den Stallgeruch deutlich an.

       

      Es ärgert, dass dafür Kirchensteuermittel verschwendet werden. Der einzige Trost ist, dass die wirre Käsmännerei eine Zeiterscheinung ist, wie das Gitarrengenudel in den 90er Jahren, und mit Schwefelgestank irgendwann verpufft. Den Beteiligten wird es dann nur noch peinlich sein oder sie erinnern sich nicht mehr ....

  • H
    Hahahahahahaha

    Die Bibel spreche auch "von zärtlichen Beziehungen zwischen Männern". Hahaha.....hahahahahahaha...aber erst nachdem sie die Grünen umschreiben. Im Ernst, von mir aus sollen Schwule heiraten und auch die Vielehe soll ihnen geöffnet werden. Stört mich null. Wenn man aber eine neue Religion will, dann sollte man sie einfach gründen. So ist das einfach nur Verarschung. Damit bringt man gläubige Menschen erst recht auf und als denkender Mensch fühle ich mich auch verarscht. Was befiehlt uns die Bibel denn morgen so? Veggie-Day? Steht villeicht auch drin, man muß eben nur ganz scharf hinsehen. Hahahaha...

  • Das Papier der EKD ist wirklich lustig. Wer schlechtes Deutsch ("Agende") liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.

     

    Auch schön folgende Passage aus dem vergleichsweise dünnen theologischen Teil:

     

    "Nach heutigen Begriffen gibt es Patchwork-Konstellationen wie bei Abraham, Sarah und Hagar mit ihren Kindern, zusammenlebende Geschwister wie bei Maria und Martha und tragende Beziehungen zwischen Familienmitgliedern verschiedener Generationen wie bei Rut, Orpa und Noomi. "

     

    Ja, ihr Schlaumeier, und es gibt Anhaltspunkte für Mord und Totschlag und Pädophilie nach heutigen Begriffen, sexuellen Missbrauch in der Familie, Frauen- und Ausländerfeindlichkeit, Volksverhetzung und Vernichtung ganzer Völker, eine verfehlte Sozialpolitik während der Bibelzeit und fehlende H4-Sätze. Macht doch noch eine Schrift, bitte und auf Genderspeak achten, das ist auch wichtig.

     

    Und Pfarrer König predigt Euch derweil über Noomi und Orpa und was wir daraus alles lernen können.