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Europa bringt Geld

■ Hochschule: Bremen braucht Brüssel

Bremen kann froh sein, daß es die EU gibt. Denn aus Brüssel fließt ordentlich Geld an die Weser. Für jede Mark, die das kleinste deutsche Bundesland in den EG-Säckel einzahlt, fließen aus dem EG-Regionalfond 2 Mark zurück. Beim Sozialfond sind es sogar 3 Mark 50. Europa rechnet sich also für Bremen, meint Karin Jöns, Leiterin des Verbindungsbüros Bremen in Brüssel. Jöns sprach im Rahmen eines „Europatags“ an der Hochschule über die wirtschaftspolitischen Auswirkungen der EG-Regionalpolitik auf Bremen.

Die Begeisterung für die Europäische Union hält sich auch in Deutschland ein halbes Jahr vor der Europawahl in Grenzen. Ganz im Gegenteil, so Jöns, werde die EU auch in Deutschland als „Sündenbock für den wirtschaftlichen Niedergang“ benutzt. In Bremen sei dies aber wirklich nicht angebracht: Das kleinste Bundesland habe in den letzten Jahren etwa 400 Mio Mark aus den europäischen Sozial- und Regionalfonds erhalten. Die Zuschüsse erhält Bremen nur, weil es durch seine Vielzahl von finanziellen und wirtschaftlichen Krisen in Brüssel als „Region im industriellen Niedergang“ eingestuft wird. „Oft, wenn ein Projekt in Angriff genommen wird, übersieht man leicht, daß ein Großteil der Finanzierung aus EG-Mitteln erfolgt,“ beklagte Jöns.

Gefördert wird in erster Linie der Ausbau und Erhalt von Industrien wie im Falle Klöckner. „Ohne EG- Mittel hätte die Hütte nicht gerettet werden können“, meint Jöns. Andere Beispiele für Europa-Förderung zur Stärkung und Modernisierung des Wirtschaftsstandortes Bremen sind das World-Trade-Center oder das Institut für Energie und Verfahrenstechnik.

Aus dem Sozial- und Regionalfond gab es auch für den Dienstleistungs- und Umweltschutzsektor Geld. „Etwa 10.000 Bremer haben bisher von diesen Geldern profitiert,“ so Jöns. Besonders Arbeitslosen sei so eine Erstausbildung und Umschulung ermöglicht worden. Im Umweltschutzbereich sind aus dem Sozialfond Vorzeigemodelle wie das Projekt „Wohnen ohne Auto“ im Hollerland finanziert worden. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzbarmachung von altem Kasernengelände als Wirtschaftsflächen wie der Carl-Schurz-Kaserne. „Ohne die wirtschaftliche Lage in Bremen beschönigen zu wollen, muß man sagen, daß die EU mit ihren Mitteln stark dazu beiträgt, daß wir wettbewerbsfähig bleiben,“ berichtete Jöns.

Kai Hölscher

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