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Essensversorgung für FlüchtlingeÄpfel und Sandwichs reichen nicht

Die Freiwilligen vom Berliner Hauptbahnhof kritisieren die Versorgung durch den Senat als mangelhaft. Es sollte rund um die Uhr warmes Essen geben.

Äpfel an der Essensausgabe für Flüchtlinge in einem Zelt vor dem Berliner Hauptbahnhof Foto: Carsten Koall / dpa

BERLIN taz | Aus Sicht der freiwilligen Hel­fe­r*in­nen vom Berliner Hauptbahnhof werden die Flüchtlinge aus der Ukraine bei ihrer Ankunft nur mangelhaft mit Essen versorgt. Mit einem offenen Brief fordern sie den Senat und die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) auf, die Essensausgabe neu zu organisieren. „Die Menschen haben teilweise zwei Tage lang nichts gegessen und sie frieren“, erklärt Lucie Schröder, die sich seit Anfang März am Hauptbahnhof engagiert und dort Teil des Teams um die ehrenamtlich betriebene Essensstation war. „Der Senat muss rund um die Uhr für warmes Essen sorgen und endlich auch Kaffee bereitstellen“, so Schröder am Freitag zur taz.

Tatsächlich stehen für Flüchtlinge, die nachts ankommen – und für die Berlin oft nur eine Zwischenstation ist – derzeit im Untergeschoss des Hauptbahnhofs vor allem kistenweise Äpfel, Wasser, Tee und verpackte Sandwichs bereit. Tagsüber gibt es teilweise auch Suppe. Die Essensstation wurde vor einigen Tagen von einer Tochterfirma der Messe Berlin übernommen – die Ehrenamtlichen geben dort seitdem kein Essen mehr aus.

Doch die Caterer hätten häufig zu wenig Lebensmittel, kritisiert Schröder. „Die Leute kriegen oft nur ein belegtes Brot pro Person. Das ist nicht ausreichend.“ Außerdem sollte der Caterer darauf achten, dass das Essen leicht verdaulich ist, fordert sie. „Letztens gab es Sauerkrautsuppe – das war völlig unpassend.“ Dabei seien die Flüchtlinge auf die Essensausgabe angewiesen, weil sie oft kein Geld in Euro hätten und ihr Geld auch am Bahnhof nirgends eintauschen könnten.

„Natürlich finden wir es sinnvoll, dass es ein professionelles Catering gibt“, sagt Schröder. „Aber der Senat muss jetzt nachbessern.“

Viele bleiben länger am Bahnhof

Viele Maßnahmen am Bahnhof seien außerdem daran orientiert, Menschen möglichst schnell weiterzuleiten, kritisieren die Hel­fe­r*in­nen in dem offenen Brief. Doch das gehe oft an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen vorbei.

Um ihre Erfahrung besser einbringen zu können, wünschen sich die Ehrenamtlichen daher direktere Kommunikationswege. Der Senat sollte endlich besser auf ihre Expertise hören, sagt Schröder. Es sitzen zwar auch Ko­or­di­na­to­r*in­nen der Ehrenamtlichen im Krisenstab, wo die Kommunikation von Bahn, Polizei, Senat und Hel­fe­r*in­nen zusammenläuft. „Aber es wäre sinnvoll, wenn die Staats­se­kre­tä­r*in­nen und andere Verantwortliche mit den Freiwilligen von der Essensversorgung oder der Kinderecke sprechen, und die jeweiligen Forderungen aufgreifen würden“, fordert sie. „Wer täglich mehrere Stunden dort verbringt, weiß genau, was die Menschen brauchen.“ Sollte sich die Versorgung nicht verbessern, wollen sie selbst wieder einspringen.

Am vergangenen Wochenende hatte bereits die Initiative Moabit hilft mehr Sicherheit für die Menschen am Bahnhof eingefordert. Am Freitag bekräftigte Diana Henniges von der Initiative diese Forderungen noch mal. Die medizinische und die Essensversorgung sei weiterhin unzureichend. Auch bei der privaten Unterbringung sieht Henniges noch Handlungsbedarf beim Land Berlin. „Das private Housing ist immer noch nicht richtig geregelt.“ Die Verifizierung der Gastgeber per Video und Ausweis sowie eine insgesamt professionelle Vermittlung hält sie für sehr wichtig. Das Land sollte wichtige Informationen für Flüchtlinge außerdem auch über Telegram-Kanäle bereitstellen.

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