Es müssen ständig Schulden gemacht werden –betr.: „Weltweit wächst die Armut“, taz vom 28. 4. 99

Die Umverteilung von Arm zu Reich ist ein Phänomen, das weltweit beobachtet wird und auch zur Zunahme der Armut in den Industrienationen führt. Der Grund dafür liegt in unserem Zinssystem. Ein Beispiel: Legt man bei sechs Prozent Zinsen 10.000 Mark für 50 Jahre an, so erhält man nach 50 Jahren 30.000 Mark an Zinsen dazu, durch den Zinseffekt 134.000 Mark. Es kommt somit zu einem exponentiellen Geldwachstum, wenn die Zinsen wieder angelegt werden. Die Zinsen müssen durch die Arbeit des Schuldners aufgebracht werden. Nur bei entsprechenden hohen Zinsen wird Geld verliehen, sonst steht es der Wirtschaft nicht mehr zur Verfügung. Es müssen also ständig Schulden gemacht werden, damit das Kapital in der Wirtschaft bleibt.

Unser Staat zahlt allein 24 Prozent der Steuereinnahmen als Zinsen an die, die schon viel Geld haben. [...] Folge: Der Staat muß sparen und kann bald seinen Aufgaben immer weniger nachkommen.

Da die Zinsen für Kredite der Wirtschaft auf die Preise abgewälzt werden, wird jede dritte Mark für Zinsen ausgegeben. So geben wir ein Drittel unseres Gehaltes den Superreichen. [...] 358 der reichsten Multimilliardäre besitzen die Hälfte des Welteinkommens. Schon jetzt zahlt die Dritte Welt mehr an Zinsen, als sie je an Entwicklungshilfe erhalten hat. [...] Jan Jores, Wohltorf