„Es ist sehr schwer“

Moderne Fünfkämpferin Annika Schleu wehrt sich gegen Hass in Social Media

„Ich will mich nicht diesem Hass aussetzen müssen“, sagt Annika Schleu, seit Tokio weltweit bekannte Moderne Fünfkämpferin aus Berlin. In einem Interview mit der Zeit berichtet die 31-Jährige, wie sie die Tage nach Olympia erlebt hat. Von den Bildern, die sie weinend auf dem Pferd gezeigt hatten, fühle sie sich gedemütigt. „Ich bin fast so weit zu sagen, es ist mir wichtiger, das mental zu bewältigen, als Sponsoren zu generieren“, sagte die 31-Jährige. „Wenn man einmal so etwas erlebt hat wie ich, ist es sehr schwer, sich davon zu erholen.“ Schleu hatte in Tokio eine sicher geglaubte Medaille verpasst, weil im Reiten das ihr zugeloste Pferd sich verweigert hatte. Sie blieb im Reiten ohne Punkte und belegte am Ende Rang 31. Für ihr Verhalten während des Wettkampfs mussten Schleu und Bundestrainerin Kim Raisner viel Kritik einstecken. Schleu hatte nach Aufforderung von Raisner die Gerte eingesetzt, um das Pferd anzutreiben.

Schleu wehrte sich erneut gegen den Vorwurf, ihr Pferd im Wettkampf gequält zu haben. „Ich habe das Pferd nicht ex­trem hart behandelt. Ich hatte eine Gerte dabei, die vorher kontrolliert wurde. Genauso wie die Sporen. Ich bin mir wirklich keiner Tierquälerei bewusst“, sagte Schleu. Allerdings hätte sie eventuell früher sagen können: „Okay, es hat einfach keinen Wert.“

Enttäuscht zeigte sich Schleu vom Weltverband der Modernen Fünfkämpfer. Dessen deutscher Präsident Klaus Schormann habe nicht mit ihr gesprochen: „Ich kenne nur die Pressemitteilungen.“ (dpa, taz)