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Erweiterter GleichheitsartikelHomo-Schutz ins Grundgesetz

Berlin, Hamburg und Bremen wollen, dass ein Diskriminierungsverbot wegen "sexueller Identität" im Grundgesetz verankert wird. Der CDU dürfte es schwerfallen, das abzulehnen.

Die Regenbogenfahne am Hamburger Rathaus. Bild: dpa

FREIBURG taz | Sechzig Jahre nach Schaffung des Grundgesetzes soll in der deutschen Verfassung auch die Diskriminierung von Homosexuellen verboten werden. Das fordern die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen in einer gemeinsamen Bundesrats-Initiative.

Bisher sind Homosexuelle im Grundgesetz nicht ausdrücklich erwähnt. Für sie gilt zwar der allgemeine Gleichheitssatz in Artikel 3 Absatz 1: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." In Absatz 3 werden allerdings viele Gruppen noch einmal ausdrücklich vor Ungleichbehandlung geschützt. Erwähnt wurden dort zunächst aber nur Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, religiöse und politische Anschauungen. Seit 1994 sind auch Behinderte ausdrücklich vor Diskriminierung geschützt.

Die Länder-Initiative fordert nun, dass auch die "sexuelle Identität" in diesen Katalog aufgenommen wird. Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, soll dies nicht nur Lesben und Schwule, sondern auch "Bisexuelle, Transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen" schützen.

Die Initiative hat vor allem nachholende symbolische Bedeutung. Es ist heute kaum zu erklären, warum das Grundgesetz gerade sexuelle Minderheiten nicht vor Diskriminierung schütze. In vielen Gesetzen wie im Bundesbeamtengesetz gibt es bereits entsprechende Klauseln. Das von der EU vorgegebene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung wegen der sexuellen Identität auch im privaten Geschäftsleben.

In der Begründung der Bundesrats-Initiative wird deshalb nur darauf abgestellt, dass ein Diskriminierungsverbot im Grundgesetz auch bei einem reaktionären Rollback in Deutschland wirken würde. Eine Verfassungsnorm entziehe den Schutz von Homosexuellen "dem Wechselspiel der verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Kräfte". Es wird daran erinnert, dass noch bis 1969 Sexualbeziehungen unter Schwulen strafbar waren.

Der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD), der eine Ergänzung des Grundgesetzes schon lange fordert, hofft auch auf ein Ende der Diskriminierung für Homoehen. "Die Gerichtsentscheide zum Lebenspartnerschaftsrecht sähen mit einem erweiterten Gleichheitsartikel anders aus", heißt es in einer LSVD-Stellungnahme.

Noch 1994 scheiterte eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes. Die CDU war dagegen, die FDP enthielt sich. Argument damals: Nicht jede kleine Gruppe müsse ausdrücklich in der Verfassung geschützt werden, sonst müsse man bald auch noch "Linkshänder und Brillenträger" erwähnen.

Die drei Länder haben ihre Initiative geschickt lanciert. In den am Montag beginnenden Koalitionsverhandlungen können FDP und CDU nun ihre Liberalität unter Beweis stellen. Der CDU dürfte es heute schwerfallen, die Initiative abzulehnen. Immerhin ist der Erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust (CDU), einer der Initiatoren. Wie Wowereit ist er homosexuell. Außerdem hat die Union in den Diskussionen um die Einbürgerung von Muslimen stets betont, dass in Deutschland die Akzeptanz von Homosexualität zum Standard gehöre. Die FDP ist bisher zwar offensiv für die Gleichstellung von Lebenspartnerschaften, hält sonstige Diskriminierungsverbote jedoch für problematisch. Mit Blick auf die Wahlprüfsteine des LSVD warnte FDP-Generalsekretär Dirk Niebel erst im Juni vor einer "Aufblähung des Grundgesetzes" durch symbolische Verfassungsänderungen.

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68 Kommentare

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  • IH
    Inge Hildner

    Liebe Mitbürger,

    wahrscheinlich ist es vielen in Europa und auf der Welt nicht bewusst welche Erniedrigungen

    Transsexuelle Menschen hinnehmen müssen, bis diese ihr Ziel erreichen. Sei es von den Krankenkassen,dem Medizinischen Dienst der KK ( MDK )

    oder der Politik all diese Institutionen meinen

    sie haben ein Recht uber uns zu befinden.

    Es gibt zwar das GG aber man versucht mit allen Mitteln einen Homo-.Intersexuellen oder Transsexuellen von seinem innerlichen Drang abzubringen. Bei den KK und MDK ist es die Masche

    Geld für Anwendungen und geschlechtsangleichende

    Operationen, Barthaarepilation,usw... was unbedingt notwendig ist,zu vereiteln auch wenn ein akuter Suizid oft als letzter Ausweg gesehen

    wird. Seit 30 Jahren kämpfe ich in Bayern gegen oben genannte Einrichtungen wie KK,MDK und der

    Menschenrechtsorganisation um Gleichstellung und Anerkennung unserer Probleme. Es ist doch beschämend wenn großartig von Menschenrechten in unserem Land gepredigt wird und die Rechte dieser

    Klientels mit Füssen getreten werden.

    Danke an v.Beust,Wowereit und dem LSVD

  • V
    vic

    >Homo-Schutz ins Grundgesetz<

    Toll. Da stehen die Bürgerrechte auch, dann kann ja nichts passieren.

  • MF
    Michael F.

    Auf die Gefahr hin, dass das eine Privatdiskussion wird: Leider bin ich gerade im Ausland, habe die Bücher nicht zur Hand und weiß also nicht, welche Stellen du meinst. Ich halte aber weder Foucault noch Butler für sehr geeignet, um Politik zu machen. Foucault ist im großen und ganzen Pessimist, und Butler, nun ja, ich glaube einfach nicht, dass ihre Erkenntnisse in näherer Zukunft mehr als eine kleine Minderheit von Menschen ansprechen kann. Die meisten Leute fühlen sich nach wie vor sehr wohl darin, wenn sie einfach "schwul" oder "Frau" sein können und damit in Ruhe gelassen werden. Das ständige bewusste Sichneuerfinden, Nichtfestlegenlassen und der zugehörige politische Anspruch setzt einfach mal eine ganze Menge - intellektuell, Willen, Status,... - voraus. Ich weiß nicht ob ihr auch mal mit Nicht-Akademikern (im Grunde reichen schon Nicht-Kulturwissenschaftler) darüber diskutiert habt, aber meine Erfahrung ist, dass den allermeisten schon die absolute Grundlage, nämlich die soziale Konstruiertheit von "gender", nicht vermittelbar ist, geschweige denn die soziale Konstruiertheit von "sex".

     

    Ich halte es da eher mit Stewart Hall (politics of articulation): Irgendwann muss das ganze Spiel der Differenzen, müssen identitäre Schwebezustände, wenn auch nur temporär, zum Stillstand kommen (closure), denn sonst kann man überhaupt nichts sagen - und auch keine Politik machen. Im Gegensatz zu einem Schutz von "sexuellen Neigungen" oder "Sexualität" spricht "sexuelle Identität" auch Trans* und Intersexuelle an. Und kann ganz abgesehen davon eine juristische Grundlage für handfeste Verbesserungen sein, vor allem für diese Personengruppen. Dann kann der nächste Schritt kommen und alles wird wieder rausgeschmissen. Das hindert uns ja trotzdem nicht daran, durch Drag oder weiß ich was die bestehende Ordnung performativ zu untergraben.

     

    PS: Die Anrede M. Foucault ehrt mich zwar, aber das F. kürzt einfach meinen Nachnamen ab.

  • B
    Bersani

    @M. Foucault: strategischer Essenitalismus hat auch dafür gesorgt, das Feminismus und das Gay-Movement immer weiter mit bestimmten, durch heteronormes Denken geprägte Begriffe wie "Mann" und "Frau" im Diskurs unangetastet blieben. Eigentlich hatte man damit sogar die Idee des "Anderen", dass die bürgerliche Gesellschaft benutzt hat, übernommen.

     

    Eine sexuelle Identität ist das Resultat jahrzehntelangem Festhaltens an Begriffen wie "schwul" und "lesbisch". Die Begriffe "homosexuell" und "heterosexuell" können ja gar nicht jenseits ontologischer Prämissen gedacht werden, man IST schwul oder heterosexuell. Jegliche Vermengung von einem Konzept von Identität mit einer bestimmten Sexualität (und damit meistens auch einem bestimmten Gender-Konzept) schränkt Emanzipation doch eher ein, weil dadurch ja immer auch Grenzen des Denkens gesetzt werden, schlimmstenfalls (bei dem Fall von Trans- oder Intersexualität, was auch schon weider zwei wunderbar ontologisierende, merkwürdige Worte sind) setzt diese Heteronormiesierung die Grenzen, was überhaupt als Mensch gilt und was nicht. Meistens gillt man nur mit einem eindeutigen Geschlecht und einem eindeutigen Gender als Mensch in der westlichen Kultur.

     

    Nebenbei Literaturtipps:

    Michel Foucault: "Der Wille zum Wissen", S. 45 ff.

     

    Judith Butler: "Das Unbehagen der Geschlechter", S. 44 ff.

  • KS
    kleiner Spinner

    @Michael F.

     

    Natürlich ist strategischer Essentialismus wichtig, um Bedürfnisse überhaupt repräsentierbar zu machen. Wer wollte das bestreiten? Allerdings haben die Emazipationsbewegungen der Frauen und der Schwarzen längst verstanden, dass dieser Essentialismus immer ein Spiegelbild der zu überwindenden repressiven Strukturen ist - und dass jede Emanzipationsbewegung irgendwann an den Punkt kommt, wo er wieder in Frage gestellt werden muss, um nicht seinerseits zu einem einengenden Korsett zu werden. Daher rührte meine Frage: Wer schützt eigentlich das Nichtidentische? Wenn ich in die Verfassung schaue, dann ist dort von Attributen wie Geschlecht, Rasse, Religion die Rede; nur die sexuelle Orientierung soll plötzlich als Identität daherkommen.

     

    Wenn du von der sexuellen Identität sprichst, "die sich jeder einzelne zusammenbauen mag wie er will", dann führst du einen dritten Identitätsbegriff in die Diskussion ein: Neben den aufzählbaren Gruppenidentitäten - z.B. in Wowereits Worten "Bisexuelle, Transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen" - und der Wikipedia-Definition von Identität als die ein "Individuum von anderen Menschen unterscheidende Eigentümlichkeit seines Wesens" nun Identität als ein Teilaspekt eines Menschen, der sich auf einen getrennt betrachteten Teilaspekt seiner Person bezieht. So wird der Begriff Identität zum leeren Containerwort, kurzum: verzichtbar. Leider haben wir im Deutschen kein Wort, das den performativen Aspekt der Geschlechtlichkeit repräsentiert, so wie im Englischen das Wort gender. Trotzdem denke ich, man sollte gerade in der Verfassung auf die Verschlimmbesserung "sexuelle Identität" verzichten und lieber von sexueller Neigung oder gleich von Sexualität sprechen.

  • MF
    Michael F.

    @bersani und spinner:

    Wer sich akademisch mit Identitätskonstruktionen auseinandersetzt, sollte allerdings auch schon mal von strategischem Essentialismus gehört haben. Abgesehen davon soll doch laut dem Vorschlag überhaupt nicht von Homosexualität die Rede sein - sondern von "sexueller Identität". Dass es so etwas gibt, konstruiert oder nicht, ist wohl kaum zu leugnen. Es ist damit die sexuelle Identität, die sich jeder einzelne zusammenbauen mag wie er will, die als schutzwürdig angesehen wird - womit eure an sich berechtigten Argumente doch hier ins Leere gehen, oder nicht?

  • BI
    Bekennender Intoleranter

    Ich finde auch, daß Heterosexuelle sich nicht so zur Schau stellen sollen. Die sollen von mir aus privat machen was sie wollen, aber das muß ich mir ja nicht auch noch auf der Straße angucken müssen, wenn ein Mann und eine Frau sich küssen. Klar, daß es bei so provokativ herausgestellter Sexualität auch mal zu heterophober Gewalt kommt. Jetzt laufen ja sogar schon heterosexuelle "Liebes"szenen im TV. Man muß ja auch mal an die Kinder denken!

  • BG
    Bekennender Grundsetzer

    @Unbequemer: "Da wäre die Aufnahme der Deutschen Sprache als verbindliche Größe viel wichtiger in´s GRUNDGESETZT einzubringen. Deutschland driftet sonst auf ein ZWEISPRECHENLAND zu." Ja, ist alles richtig. Am Ende wird sogar noch ein Dreisprechenland in den Grund gesetzt!

  • B
    Bersani

    Ich schließe mich da an den Kommentator "Kleiner Spinner" an: Jeder, der sich akademisch mit der Konstruktion von Heterosexualität und Homosexualität beschäftigt hat und dazu noch selber in irgend einer Weise sexuelles Empfinden hat für das gleiche Geschlecht, sollte skeptisch sein, wenn eine konstruierte Identität wie der Schwule oder die Lesbe auf einmal durch das GG "normalisiert" quasi universalisiert wird. Nicht nur wird dadurch das fragwürdige Konzept der Heterosexualität weiter gefestigt (so durch die Hintertür), auch wird jeder, der irgendwie sexuelle Akte betreibt (ohne sich jetzt in eine Identitätskategorie von ontologischer Art einzuschreiben) fortan "ganz natürlich" schwul oder lesbisch sein. Mit Emanzipation hat das eigentlich nur wenig zu tun...

  • KS
    kleiner Spinner

    @DiversityAndEquality:

     

    Auf der einen Seite schreibst du,dass sich "Heteros ... mit ihrer Sexualität in Szene" setzen, auf der anderen Seite weist du darauf hin, dass die Mehrzahl der Menschen - also auch ein großer Teil der erwähnten Heteros - homosexuelle Empfindungen hat. Wenn das beides stimmt - was ich nicht bezweifle - dann ist das, was sie da in Szene setzen, nicht "ihre Sexualität", sondern eine eingeschränkte Version dieser. Die Zwangsheterosexualität ist also nicht aufgehoben, sondern in einer Dichotomie von "Identitäten" aufgegangen; sie zwingt letztlich das Nichtidentische in eine spiegelbildlich konstruierte "homosexuelle Identität".

  • Z
    Zeus

    Ich bin nicht schwul. Werde ich auch geschützt?

  • SB
    schwarz-gelber Bösewicht

    @Michael F.:

    Trotzdem bleibe ich dabei:

    "Schwul" zu sein ist in weiten Teilen der Gesellschaft nichts Anrüchiges mehr. Die Zahl der "Schwulen-Hasser" dürfte auf dem Niveau der Rechtsradikalen liegen. Vermutlich handelt es sich auch um den selben Personenkreis. Die halten das Grundgesetz vermutlich für eine Immobilien-Verordnung. Und die Zahl derer, denen Schwule suspekt oder "andersartig" sind, dürfte sich in den nächsten Jahren aus biologischen Gründen sukzessive verringern.

     

    Und diese ganzen anderen Formen? Sorry, hab' ich keine Ahnung von. Ich muss mich jetzt auch wieder dem lustigen "SPD in Thüringen"-Forum widmen...

  • MF
    Michael F.

    @Bösewicht,

     

    Erstens: es geht in dem Vorschlag nicht nur um Schwule, sondern u.a. auch um Transidenten oder Intersexuelle. Lesen Sie doch z.B. mal www.hermaphroditos.de, falls Sie mit dem Thema nichts anfangen können.

     

    Zweitens: Schön, dass Sie ausgerechnet Hollywood als Beispiel nennen. Abgesehen davon, dass die Lage für GLBTs in Amerika wohl noch ein bisschen anders ist als hier und dementsprechend mit einer GG-Debatte wenig zu tun hat - zählen sie doch mal ein paar von den trendigen schwullesbischen Schauspielern auf. In der A- (oder B?)Liga sind es in etwa Ian McKellen und Jodie Foster. Es ist nämlich immer noch ein fast sicheres Karriereaus, sich zu outen.

     

    Drittens: Wenn Sie sich an die Outings der drei Schwulen in hohen Ämtern erinnern mögen, es war bei allen drei in verschiedener Form eine Flucht nach vorne, um nicht erpressbar zu sein. Eine Selbstverständlichkeit war es jedenfalls für alle nicht. Und wie war das noch gleich mit Annette Schavan? Ganz so entspannt ist die Situation wohl noch nicht.

     

    Viertens: Lassen Sie sich nicht zu sehr von den paar Medien-Homos täuschen. Es gibt abgesehen von dem Pop- und Polit-Glamour noch das richtige Leben mit ganz normalen Menschen. Dort gibt es nach wie vor genug zu tun, so toleranzschaffungs- und antidiskriminierungsarbeitsmäßig.

     

    Beste Grüße

     

    PS: Natürlich gibt es auch noch andere Probleme, aber muss man dieses hier deswegen kleinreden?

  • S
    schwarzwaldbub

    §1 reicht eben nicht aus – man denke nur mal an die Geschichte des §175 (Strafgesetz!) in der Bundesrepublik, siehe taz-Artikel oben: Da hat uns das Grundgesetz auch nicht geschützt )-:=

     

    Bis dato besteht zudem konkret die Diskriminierung unserer Partnerschaften: Schwule und Lesben dürfen in Deutschland nicht heiraten. Spanien, Schweden, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Südafrika, Kanada sowie eine Reihe von US-Bundesstaaten haben diese Ungleichbehandlung längst aufgegeben, indem sie die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet haben.

     

    Das Lebenspartnerschaftsgesetz bleibt eben doch ein Sondergesetz für Lesben und Schwule und gibt uns nicht einmal die Rechte kinderloser heterosexueller Eheleute.

     

    Homophobie in Deutschland ist immer noch stark genug, um Lesben und Schwule in der Öffentlichkeit häufig fast unsichtbar zu machen. Wenn §1 ausreichen würde, könnte man im §3 ja die Absätze 2 (Gleichberechtigung von Frau und Mann) und 3 (Diskriminierungsverbot) auch ganz streichen – man möchte das Gesetzeswerk ja nicht allzu stark aufblähen (-;= schließlich sind Brillenträger/innen und Linkshänder/innen ja auch nicht erwähnt.

     

    Viele Heteras/ Heteros wissen offensichtlich nicht, wie unzufrieden viele Lesben und Schwule mit der gesellschaftlichen Situation sowie der gesetzlichen Lage sind. Man möchte sich vielleicht auch einmal vergegenwärtigen, dass Lesben und Schwule in vielen Ländern noch verfolgt werden.

  • K
    Kati

    Der Gleichheitsgrundsatz steht drin. Das reicht für alle. Sonst will ich auch meinen eigenen Artenschutz. Und alles und jedes, das hier in der Republik existiert. Das Aufzählen der existierenden Spielarten erspare ich uns.

  • D
    DiversityAndEquality

    @kleiner Spinner #1:

     

    Schon interessant, dass gewisse Leute offenbar erst ein Problem mit "sexueller Identität" haben, seit einige Menschen sich nicht mehr der mittelalterlich konstruierten und allen verordneten Zwangsheterosexualität unterordnen, sondern ihre eigene Identität für sich beanspruchen.

  • D
    DiversityAndEquality

    Bekennender Hetero: "Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert."

     

    Nee, is klar. Heteros setzen sich nur rund um die Uhr an allen Plätzen und auf allen Kanälen mit ihrer Sexualität in Szene, aber Homosexuelle sollen ihre Sexualität mal wieder gefälligst nicht "so zur Schau stellen", wenn sie nichts anderes einfordern, als endlich nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden und effektiv GLEICHE Rechte zu genießen.

     

    Außerdem würde ich gern mal wissen, wo in diesem Lande heterosexuelle Jugendliche tagein, tagaus einer massiven psychischen, verbalen und teilweise auch rohen körperlichen Gewalt ausgesetzt sind, wo sie wegen eines offenen Auslebens ihrer Sexualität von der Schule gemobbt werden und in Folge einem viermal höheren Suizidrisiko ausgesetzt sind. Wessen Sexualität wird zudem ganz gezielt aus jeder so genannten Sexualaufklärung vollständig ausgeschlossen, obwohl wir spätestens seit Kinsey in den 50er Jahren wissen sollten, dass die Mehrzahl der Menschen homosexuelle Empfindungen hat?

     

    Ich bin ebenfalls nicht der Meinung, dass wir mit reiner Verfassungssymbolik hier irgend etwas Grundlegendes verändern können (nein, vielmehr bedarf es breit angelegter Aufklärung in Erziehung und Bildung und in den Massenmedien fernab von verunglimpfenden Klischees und Stereotypen, einer umfassenden Antidiskriminierungs- und Diversy-Politik in allen gesellschaftlichen Bereichen), aber dümmliche homophobe Parolen von "bekennenden Heteros" als zu erwartende Reaktion auf entsprechende Initiativen verbiete ich mir trotzdem.

  • SB
    Schwarz-Gelber Bösewicht

    So unnötig wie ein Kropf. Homo zu sein ist im Westen doch mittlerweile "en vogue". In Hollywood ist es doch gearde zu karriere-fördernd, sich als lesbisch zu outen. In Dtld. sind bereits zahlreiche, hochrangige Ämter an Homos gegangen. Interessiert's jemanden? Nö.

     

    Schwule: Nehmt Euch nicht so wichtig!

  • T
    Tobias

    "Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, soll dies nicht nur Lesben und SCHULE, sondern auch "Bisexuelle, Transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen" schützen."

     

    Es heisst "Schwule", nicht "Schule", nur zur Info =)

  • MF
    Michael F.

    Ach was. Wowi und Ole trauen sich endlich, von ihrer Maxime "Bloß keine Schwulen-/Queer-Politik" abzurücken? Auch wenn es ein wenig spät kommt, ist es in der Tat gut getimt. Wollen wir hoffen, dass unser neuer höchster Homo im Staate mit auf den Zug springt - ich würde mich ein klein wenig weniger unwohl mit der Tigerente fühlen, wenn die FDP damit ein erstes Signal setzen würde, dass sie Bürgerrechtspolitik tatsächlich ernst nimmt. Und als Betroffener des neuen Artikels ein klein wenig wohler in diesem Land.

  • U
    Unbequemer

    Da wäre die Aufnahme der Deutschen Sprache als verbindliche Größe viel wichtiger in´s Grundgesetzt einzubringen. Deutschland driftet sonst auf ein Zweisprechenland zu. Das wäre auch das richtige Signal an alle, die hier her kommen wollen. Zu signalisieren schaut her, hier gelten unsere Wertmaßstäbe und Regeln.

  • P
    Pflasterstrand

    Bei der Gelegenheit sollte man nicht verpassen, bei der Formulierung des Verbots der Benachteiligung aufgrund von "Rasse" nachzubessern. Moderne humangenetische Forschung hat mitlerweile längst die Aufteilung von Menschen in verschiedene Rassen auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte zu entsorgt. Es gibt nur eine Rasse, nämlich den Mensch.

  • M
    Maurice

    Es ist ja sehr interessant, dass sie in ihrem Artikel Herrn von Beust erwähnen.

     

    Ich trage mal gerne zur Aufklärung bei. Die Aufforderung zu einer Bundesratsinitiative von Hamburg stammt von der SPD-Bürgerschaftsfraktion, die dann einstimmig mit den Stimmen von CDU, Grüne und Linke beschlossen wurde.

  • BH
    bekennender Hetero ;-)

    Warum nicht auch gleich noch metro-, mega- oder asexuelle mit ins GG aufnehmen? Was soll dieser Schwachsinn? § 1 des GG reicht vollkommen aus. Der betrifft alle Menschen. Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert. Hier mal ein Witzchen, da mal ein Späßchen. Na und. So ist das eben unter den Menschen. Aber deshalb gleich alle ins GG aufnehmen? Wie gesagt: § 1 GG reicht aus.

  • BH
    bekennender Hetero ;-)

    Warum nicht auch gleich noch metro-, mega- oder asexuelle mit ins GG aufnehmen? Was soll dieser Schwachsinn? § 1 des GG reicht vollkommen aus. Der betrifft alle Menschen. Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert. Hier mal ein Witzchen, da mal ein Späßchen. Na und. So ist das eben unter den Menschen. Aber deshalb gleich alle ins GG aufnehmen? Wie gesagt: § 1 GG reicht aus.

  • N
    nilofff

    Und wenn ich auf Kinder stehe, auf Tiere oder meine Schwester/Großmutter? Dann unterfalle ich auch zunächst dem Schutzbereich des Grundrechts. Nun ja.

  • N
    Nuria

    Viel wichtiger wäre es, daß endlich explizit die Rechte der Kinder auf Bildung, Gewaltlosigkeit und soziale Sicherheit ins Grundgesetz kämen. Aber Kinder sind hier das Schlußlicht in Deutschland. Das ist meiner Meinung nach auch unser Grundproblem. Ich habe vor der Wahl alle Parteiprogramme gelesen: die Kinder sind jeder, aber auch jeder Partei ziemlich schnurz! Jeder hat eine Lobby, nur Kinder nicht - und Opfer auch nicht, fragen Sie mal den Weissen Ring. Leider sind Kinder oft genug auch noch Opfer.

  • G
    Gunther

    Zum Glück werden nicht nur die Lesben, sondern auch die Schulen geschützt.

  • B
    Britt

    Ich habe CDU gewählt und bin ebenfalls für die Verankerung im GG. Zwar sehe ich die "Aufblähung" des GGs auch kritisch, es ist aber in der Tat nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet sexuelle Minderheiten im Artikel keine Erwähnung finden. Die CDU hat jetzt die Chance zu zeigen, dass sie nichts mehr mit der verstaubten Kohl-Retorten-Partei gemein hat. Ich hoffe sehr, sie nutzt die Chance!

  • JK
    Juergen K.

    Wenn man den

     

    Altersfilter aus der Arbeitgeber Jobbörse der Arbeitsagentur

     

    rausnimmt, wäre viel getan.

    Jedenfalls muesste ich nicht solange "unwillig" sein.

     

    Aber vielleicht geht der Spass ja vor.

  • KS
    kleiner Spinner

    Im Übrigen enthältder Artikel einen kleinen sachlichen Fehler: Mannmännliche Sexualität jeder Spielart war hierzulande bis 1994 Gegenstand besonderer Strafnormen.

     

    Das unterscheidet unsere Gesellschaft grundlegend vom vielgeschmähten Islam, der lediglich die anale Penetration unter Strafe stellt - und dabei gewollt hohe Anforderungen an die Beweisführung stellt, so dass die Strafe tausend Jahre lang praktisch nicht verhängt werden konnte. Nur mal so am Rande.

  • A
    Ahmad

    Vielleicht sollte man eher den § 130 StGB (Volksverhetzung) entsprechend erweitern, wie das z.B. in Dänemark (Rassismusparagraph 266) gemacht wurde.

  • H
    Hartmut

    Dieser Schritt ist längst überfällig und keineswegs Symbolpolitik, wie oft argumentiert wird. Schon gar nicht eine Aufblähung des Grundgesetzes. Durch diese Maßnahme wird jeder Widerstand gegen die faktische Gleichstellung homosexueller Partnerschaften überflüssig. Und auch die Verweigerung der Ehe für Homosexuelle wird unterlaufen. Deswegen reden ja diejenigen, die diese weitreichenden Schritte fürchten immer von Symobolpolitik. Sie wollen diesen Schritt klein reden und über ihre eigene Intoleranz hinwegtäuschen.

    Besonders auch für Transsexuelle kann diese Initiative ein Anfang der Gleichberechtigung bedeuten. Und das ist noch überfälliger.

     

    Ich bin begeistert. Auch darüber, dass Ole von Beust endlich die Eier in der Hose hat, sich für schwule Rechte einzusetzen. hat ja lange genug gedauert. Ich hoffe als nächstes gibt es eine weitere überfällige Initiative. Die Entschädigung der nach § 175 Verurteilten zu bundesrepublikanischen Zeiten.

     

    Dies ist ein guter schwullesbischer Tag

  • KS
    kleiner Spinner

    Was soll denn bitte eine "sexuelle Identität" sein? Der Mensch hat sexuelle Präferenzen, vielleicht auch klare Neigungen, aber eine Identität ist nicht sexuell, sondern immer kulturelles Konstrukt.

     

    Und wer schützt eigentlich das Nichtidentische? Warum verlangt man von dem Afghanen, der dem verstörten Eingreifsoldaten unbefangen in den Schritt fasst, sich unserem gerade mal 150 Jahre alten Identitätskonstrukt zu unterwerfen und die "homosexuelle Identität" als den ewig von einer "heterosexuellen" Mehrheitsidentität getrennten Gegenpol abzuspalten?

     

    Will man den Menschen wirklich die freie Entfaltung ihrer selbst zustehen, dann gehört diese zur Identität geronnene Fortsetzung des christlichen Sodomieverbots auf den Müll, nicht in die Verfassung.

  • IH
    Inge Hildner

    Liebe Mitbürger,

    wahrscheinlich ist es vielen in Europa und auf der Welt nicht bewusst welche Erniedrigungen

    Transsexuelle Menschen hinnehmen müssen, bis diese ihr Ziel erreichen. Sei es von den Krankenkassen,dem Medizinischen Dienst der KK ( MDK )

    oder der Politik all diese Institutionen meinen

    sie haben ein Recht uber uns zu befinden.

    Es gibt zwar das GG aber man versucht mit allen Mitteln einen Homo-.Intersexuellen oder Transsexuellen von seinem innerlichen Drang abzubringen. Bei den KK und MDK ist es die Masche

    Geld für Anwendungen und geschlechtsangleichende

    Operationen, Barthaarepilation,usw... was unbedingt notwendig ist,zu vereiteln auch wenn ein akuter Suizid oft als letzter Ausweg gesehen

    wird. Seit 30 Jahren kämpfe ich in Bayern gegen oben genannte Einrichtungen wie KK,MDK und der

    Menschenrechtsorganisation um Gleichstellung und Anerkennung unserer Probleme. Es ist doch beschämend wenn großartig von Menschenrechten in unserem Land gepredigt wird und die Rechte dieser

    Klientels mit Füssen getreten werden.

    Danke an v.Beust,Wowereit und dem LSVD

  • V
    vic

    >Homo-Schutz ins Grundgesetz<

    Toll. Da stehen die Bürgerrechte auch, dann kann ja nichts passieren.

  • MF
    Michael F.

    Auf die Gefahr hin, dass das eine Privatdiskussion wird: Leider bin ich gerade im Ausland, habe die Bücher nicht zur Hand und weiß also nicht, welche Stellen du meinst. Ich halte aber weder Foucault noch Butler für sehr geeignet, um Politik zu machen. Foucault ist im großen und ganzen Pessimist, und Butler, nun ja, ich glaube einfach nicht, dass ihre Erkenntnisse in näherer Zukunft mehr als eine kleine Minderheit von Menschen ansprechen kann. Die meisten Leute fühlen sich nach wie vor sehr wohl darin, wenn sie einfach "schwul" oder "Frau" sein können und damit in Ruhe gelassen werden. Das ständige bewusste Sichneuerfinden, Nichtfestlegenlassen und der zugehörige politische Anspruch setzt einfach mal eine ganze Menge - intellektuell, Willen, Status,... - voraus. Ich weiß nicht ob ihr auch mal mit Nicht-Akademikern (im Grunde reichen schon Nicht-Kulturwissenschaftler) darüber diskutiert habt, aber meine Erfahrung ist, dass den allermeisten schon die absolute Grundlage, nämlich die soziale Konstruiertheit von "gender", nicht vermittelbar ist, geschweige denn die soziale Konstruiertheit von "sex".

     

    Ich halte es da eher mit Stewart Hall (politics of articulation): Irgendwann muss das ganze Spiel der Differenzen, müssen identitäre Schwebezustände, wenn auch nur temporär, zum Stillstand kommen (closure), denn sonst kann man überhaupt nichts sagen - und auch keine Politik machen. Im Gegensatz zu einem Schutz von "sexuellen Neigungen" oder "Sexualität" spricht "sexuelle Identität" auch Trans* und Intersexuelle an. Und kann ganz abgesehen davon eine juristische Grundlage für handfeste Verbesserungen sein, vor allem für diese Personengruppen. Dann kann der nächste Schritt kommen und alles wird wieder rausgeschmissen. Das hindert uns ja trotzdem nicht daran, durch Drag oder weiß ich was die bestehende Ordnung performativ zu untergraben.

     

    PS: Die Anrede M. Foucault ehrt mich zwar, aber das F. kürzt einfach meinen Nachnamen ab.

  • B
    Bersani

    @M. Foucault: strategischer Essenitalismus hat auch dafür gesorgt, das Feminismus und das Gay-Movement immer weiter mit bestimmten, durch heteronormes Denken geprägte Begriffe wie "Mann" und "Frau" im Diskurs unangetastet blieben. Eigentlich hatte man damit sogar die Idee des "Anderen", dass die bürgerliche Gesellschaft benutzt hat, übernommen.

     

    Eine sexuelle Identität ist das Resultat jahrzehntelangem Festhaltens an Begriffen wie "schwul" und "lesbisch". Die Begriffe "homosexuell" und "heterosexuell" können ja gar nicht jenseits ontologischer Prämissen gedacht werden, man IST schwul oder heterosexuell. Jegliche Vermengung von einem Konzept von Identität mit einer bestimmten Sexualität (und damit meistens auch einem bestimmten Gender-Konzept) schränkt Emanzipation doch eher ein, weil dadurch ja immer auch Grenzen des Denkens gesetzt werden, schlimmstenfalls (bei dem Fall von Trans- oder Intersexualität, was auch schon weider zwei wunderbar ontologisierende, merkwürdige Worte sind) setzt diese Heteronormiesierung die Grenzen, was überhaupt als Mensch gilt und was nicht. Meistens gillt man nur mit einem eindeutigen Geschlecht und einem eindeutigen Gender als Mensch in der westlichen Kultur.

     

    Nebenbei Literaturtipps:

    Michel Foucault: "Der Wille zum Wissen", S. 45 ff.

     

    Judith Butler: "Das Unbehagen der Geschlechter", S. 44 ff.

  • KS
    kleiner Spinner

    @Michael F.

     

    Natürlich ist strategischer Essentialismus wichtig, um Bedürfnisse überhaupt repräsentierbar zu machen. Wer wollte das bestreiten? Allerdings haben die Emazipationsbewegungen der Frauen und der Schwarzen längst verstanden, dass dieser Essentialismus immer ein Spiegelbild der zu überwindenden repressiven Strukturen ist - und dass jede Emanzipationsbewegung irgendwann an den Punkt kommt, wo er wieder in Frage gestellt werden muss, um nicht seinerseits zu einem einengenden Korsett zu werden. Daher rührte meine Frage: Wer schützt eigentlich das Nichtidentische? Wenn ich in die Verfassung schaue, dann ist dort von Attributen wie Geschlecht, Rasse, Religion die Rede; nur die sexuelle Orientierung soll plötzlich als Identität daherkommen.

     

    Wenn du von der sexuellen Identität sprichst, "die sich jeder einzelne zusammenbauen mag wie er will", dann führst du einen dritten Identitätsbegriff in die Diskussion ein: Neben den aufzählbaren Gruppenidentitäten - z.B. in Wowereits Worten "Bisexuelle, Transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen" - und der Wikipedia-Definition von Identität als die ein "Individuum von anderen Menschen unterscheidende Eigentümlichkeit seines Wesens" nun Identität als ein Teilaspekt eines Menschen, der sich auf einen getrennt betrachteten Teilaspekt seiner Person bezieht. So wird der Begriff Identität zum leeren Containerwort, kurzum: verzichtbar. Leider haben wir im Deutschen kein Wort, das den performativen Aspekt der Geschlechtlichkeit repräsentiert, so wie im Englischen das Wort gender. Trotzdem denke ich, man sollte gerade in der Verfassung auf die Verschlimmbesserung "sexuelle Identität" verzichten und lieber von sexueller Neigung oder gleich von Sexualität sprechen.

  • MF
    Michael F.

    @bersani und spinner:

    Wer sich akademisch mit Identitätskonstruktionen auseinandersetzt, sollte allerdings auch schon mal von strategischem Essentialismus gehört haben. Abgesehen davon soll doch laut dem Vorschlag überhaupt nicht von Homosexualität die Rede sein - sondern von "sexueller Identität". Dass es so etwas gibt, konstruiert oder nicht, ist wohl kaum zu leugnen. Es ist damit die sexuelle Identität, die sich jeder einzelne zusammenbauen mag wie er will, die als schutzwürdig angesehen wird - womit eure an sich berechtigten Argumente doch hier ins Leere gehen, oder nicht?

  • BI
    Bekennender Intoleranter

    Ich finde auch, daß Heterosexuelle sich nicht so zur Schau stellen sollen. Die sollen von mir aus privat machen was sie wollen, aber das muß ich mir ja nicht auch noch auf der Straße angucken müssen, wenn ein Mann und eine Frau sich küssen. Klar, daß es bei so provokativ herausgestellter Sexualität auch mal zu heterophober Gewalt kommt. Jetzt laufen ja sogar schon heterosexuelle "Liebes"szenen im TV. Man muß ja auch mal an die Kinder denken!

  • BG
    Bekennender Grundsetzer

    @Unbequemer: "Da wäre die Aufnahme der Deutschen Sprache als verbindliche Größe viel wichtiger in´s GRUNDGESETZT einzubringen. Deutschland driftet sonst auf ein ZWEISPRECHENLAND zu." Ja, ist alles richtig. Am Ende wird sogar noch ein Dreisprechenland in den Grund gesetzt!

  • B
    Bersani

    Ich schließe mich da an den Kommentator "Kleiner Spinner" an: Jeder, der sich akademisch mit der Konstruktion von Heterosexualität und Homosexualität beschäftigt hat und dazu noch selber in irgend einer Weise sexuelles Empfinden hat für das gleiche Geschlecht, sollte skeptisch sein, wenn eine konstruierte Identität wie der Schwule oder die Lesbe auf einmal durch das GG "normalisiert" quasi universalisiert wird. Nicht nur wird dadurch das fragwürdige Konzept der Heterosexualität weiter gefestigt (so durch die Hintertür), auch wird jeder, der irgendwie sexuelle Akte betreibt (ohne sich jetzt in eine Identitätskategorie von ontologischer Art einzuschreiben) fortan "ganz natürlich" schwul oder lesbisch sein. Mit Emanzipation hat das eigentlich nur wenig zu tun...

  • KS
    kleiner Spinner

    @DiversityAndEquality:

     

    Auf der einen Seite schreibst du,dass sich "Heteros ... mit ihrer Sexualität in Szene" setzen, auf der anderen Seite weist du darauf hin, dass die Mehrzahl der Menschen - also auch ein großer Teil der erwähnten Heteros - homosexuelle Empfindungen hat. Wenn das beides stimmt - was ich nicht bezweifle - dann ist das, was sie da in Szene setzen, nicht "ihre Sexualität", sondern eine eingeschränkte Version dieser. Die Zwangsheterosexualität ist also nicht aufgehoben, sondern in einer Dichotomie von "Identitäten" aufgegangen; sie zwingt letztlich das Nichtidentische in eine spiegelbildlich konstruierte "homosexuelle Identität".

  • Z
    Zeus

    Ich bin nicht schwul. Werde ich auch geschützt?

  • SB
    schwarz-gelber Bösewicht

    @Michael F.:

    Trotzdem bleibe ich dabei:

    "Schwul" zu sein ist in weiten Teilen der Gesellschaft nichts Anrüchiges mehr. Die Zahl der "Schwulen-Hasser" dürfte auf dem Niveau der Rechtsradikalen liegen. Vermutlich handelt es sich auch um den selben Personenkreis. Die halten das Grundgesetz vermutlich für eine Immobilien-Verordnung. Und die Zahl derer, denen Schwule suspekt oder "andersartig" sind, dürfte sich in den nächsten Jahren aus biologischen Gründen sukzessive verringern.

     

    Und diese ganzen anderen Formen? Sorry, hab' ich keine Ahnung von. Ich muss mich jetzt auch wieder dem lustigen "SPD in Thüringen"-Forum widmen...

  • MF
    Michael F.

    @Bösewicht,

     

    Erstens: es geht in dem Vorschlag nicht nur um Schwule, sondern u.a. auch um Transidenten oder Intersexuelle. Lesen Sie doch z.B. mal www.hermaphroditos.de, falls Sie mit dem Thema nichts anfangen können.

     

    Zweitens: Schön, dass Sie ausgerechnet Hollywood als Beispiel nennen. Abgesehen davon, dass die Lage für GLBTs in Amerika wohl noch ein bisschen anders ist als hier und dementsprechend mit einer GG-Debatte wenig zu tun hat - zählen sie doch mal ein paar von den trendigen schwullesbischen Schauspielern auf. In der A- (oder B?)Liga sind es in etwa Ian McKellen und Jodie Foster. Es ist nämlich immer noch ein fast sicheres Karriereaus, sich zu outen.

     

    Drittens: Wenn Sie sich an die Outings der drei Schwulen in hohen Ämtern erinnern mögen, es war bei allen drei in verschiedener Form eine Flucht nach vorne, um nicht erpressbar zu sein. Eine Selbstverständlichkeit war es jedenfalls für alle nicht. Und wie war das noch gleich mit Annette Schavan? Ganz so entspannt ist die Situation wohl noch nicht.

     

    Viertens: Lassen Sie sich nicht zu sehr von den paar Medien-Homos täuschen. Es gibt abgesehen von dem Pop- und Polit-Glamour noch das richtige Leben mit ganz normalen Menschen. Dort gibt es nach wie vor genug zu tun, so toleranzschaffungs- und antidiskriminierungsarbeitsmäßig.

     

    Beste Grüße

     

    PS: Natürlich gibt es auch noch andere Probleme, aber muss man dieses hier deswegen kleinreden?

  • S
    schwarzwaldbub

    §1 reicht eben nicht aus – man denke nur mal an die Geschichte des §175 (Strafgesetz!) in der Bundesrepublik, siehe taz-Artikel oben: Da hat uns das Grundgesetz auch nicht geschützt )-:=

     

    Bis dato besteht zudem konkret die Diskriminierung unserer Partnerschaften: Schwule und Lesben dürfen in Deutschland nicht heiraten. Spanien, Schweden, Norwegen, Belgien, die Niederlande, Südafrika, Kanada sowie eine Reihe von US-Bundesstaaten haben diese Ungleichbehandlung längst aufgegeben, indem sie die Ehe für Lesben und Schwule geöffnet haben.

     

    Das Lebenspartnerschaftsgesetz bleibt eben doch ein Sondergesetz für Lesben und Schwule und gibt uns nicht einmal die Rechte kinderloser heterosexueller Eheleute.

     

    Homophobie in Deutschland ist immer noch stark genug, um Lesben und Schwule in der Öffentlichkeit häufig fast unsichtbar zu machen. Wenn §1 ausreichen würde, könnte man im §3 ja die Absätze 2 (Gleichberechtigung von Frau und Mann) und 3 (Diskriminierungsverbot) auch ganz streichen – man möchte das Gesetzeswerk ja nicht allzu stark aufblähen (-;= schließlich sind Brillenträger/innen und Linkshänder/innen ja auch nicht erwähnt.

     

    Viele Heteras/ Heteros wissen offensichtlich nicht, wie unzufrieden viele Lesben und Schwule mit der gesellschaftlichen Situation sowie der gesetzlichen Lage sind. Man möchte sich vielleicht auch einmal vergegenwärtigen, dass Lesben und Schwule in vielen Ländern noch verfolgt werden.

  • K
    Kati

    Der Gleichheitsgrundsatz steht drin. Das reicht für alle. Sonst will ich auch meinen eigenen Artenschutz. Und alles und jedes, das hier in der Republik existiert. Das Aufzählen der existierenden Spielarten erspare ich uns.

  • D
    DiversityAndEquality

    @kleiner Spinner #1:

     

    Schon interessant, dass gewisse Leute offenbar erst ein Problem mit "sexueller Identität" haben, seit einige Menschen sich nicht mehr der mittelalterlich konstruierten und allen verordneten Zwangsheterosexualität unterordnen, sondern ihre eigene Identität für sich beanspruchen.

  • D
    DiversityAndEquality

    Bekennender Hetero: "Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert."

     

    Nee, is klar. Heteros setzen sich nur rund um die Uhr an allen Plätzen und auf allen Kanälen mit ihrer Sexualität in Szene, aber Homosexuelle sollen ihre Sexualität mal wieder gefälligst nicht "so zur Schau stellen", wenn sie nichts anderes einfordern, als endlich nicht mehr wie Menschen zweiter Klasse behandelt zu werden und effektiv GLEICHE Rechte zu genießen.

     

    Außerdem würde ich gern mal wissen, wo in diesem Lande heterosexuelle Jugendliche tagein, tagaus einer massiven psychischen, verbalen und teilweise auch rohen körperlichen Gewalt ausgesetzt sind, wo sie wegen eines offenen Auslebens ihrer Sexualität von der Schule gemobbt werden und in Folge einem viermal höheren Suizidrisiko ausgesetzt sind. Wessen Sexualität wird zudem ganz gezielt aus jeder so genannten Sexualaufklärung vollständig ausgeschlossen, obwohl wir spätestens seit Kinsey in den 50er Jahren wissen sollten, dass die Mehrzahl der Menschen homosexuelle Empfindungen hat?

     

    Ich bin ebenfalls nicht der Meinung, dass wir mit reiner Verfassungssymbolik hier irgend etwas Grundlegendes verändern können (nein, vielmehr bedarf es breit angelegter Aufklärung in Erziehung und Bildung und in den Massenmedien fernab von verunglimpfenden Klischees und Stereotypen, einer umfassenden Antidiskriminierungs- und Diversy-Politik in allen gesellschaftlichen Bereichen), aber dümmliche homophobe Parolen von "bekennenden Heteros" als zu erwartende Reaktion auf entsprechende Initiativen verbiete ich mir trotzdem.

  • SB
    Schwarz-Gelber Bösewicht

    So unnötig wie ein Kropf. Homo zu sein ist im Westen doch mittlerweile "en vogue". In Hollywood ist es doch gearde zu karriere-fördernd, sich als lesbisch zu outen. In Dtld. sind bereits zahlreiche, hochrangige Ämter an Homos gegangen. Interessiert's jemanden? Nö.

     

    Schwule: Nehmt Euch nicht so wichtig!

  • T
    Tobias

    "Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärte, soll dies nicht nur Lesben und SCHULE, sondern auch "Bisexuelle, Transgender, transsexuelle und intersexuelle Menschen" schützen."

     

    Es heisst "Schwule", nicht "Schule", nur zur Info =)

  • MF
    Michael F.

    Ach was. Wowi und Ole trauen sich endlich, von ihrer Maxime "Bloß keine Schwulen-/Queer-Politik" abzurücken? Auch wenn es ein wenig spät kommt, ist es in der Tat gut getimt. Wollen wir hoffen, dass unser neuer höchster Homo im Staate mit auf den Zug springt - ich würde mich ein klein wenig weniger unwohl mit der Tigerente fühlen, wenn die FDP damit ein erstes Signal setzen würde, dass sie Bürgerrechtspolitik tatsächlich ernst nimmt. Und als Betroffener des neuen Artikels ein klein wenig wohler in diesem Land.

  • U
    Unbequemer

    Da wäre die Aufnahme der Deutschen Sprache als verbindliche Größe viel wichtiger in´s Grundgesetzt einzubringen. Deutschland driftet sonst auf ein Zweisprechenland zu. Das wäre auch das richtige Signal an alle, die hier her kommen wollen. Zu signalisieren schaut her, hier gelten unsere Wertmaßstäbe und Regeln.

  • P
    Pflasterstrand

    Bei der Gelegenheit sollte man nicht verpassen, bei der Formulierung des Verbots der Benachteiligung aufgrund von "Rasse" nachzubessern. Moderne humangenetische Forschung hat mitlerweile längst die Aufteilung von Menschen in verschiedene Rassen auf den Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte zu entsorgt. Es gibt nur eine Rasse, nämlich den Mensch.

  • M
    Maurice

    Es ist ja sehr interessant, dass sie in ihrem Artikel Herrn von Beust erwähnen.

     

    Ich trage mal gerne zur Aufklärung bei. Die Aufforderung zu einer Bundesratsinitiative von Hamburg stammt von der SPD-Bürgerschaftsfraktion, die dann einstimmig mit den Stimmen von CDU, Grüne und Linke beschlossen wurde.

  • BH
    bekennender Hetero ;-)

    Warum nicht auch gleich noch metro-, mega- oder asexuelle mit ins GG aufnehmen? Was soll dieser Schwachsinn? § 1 des GG reicht vollkommen aus. Der betrifft alle Menschen. Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert. Hier mal ein Witzchen, da mal ein Späßchen. Na und. So ist das eben unter den Menschen. Aber deshalb gleich alle ins GG aufnehmen? Wie gesagt: § 1 GG reicht aus.

  • BH
    bekennender Hetero ;-)

    Warum nicht auch gleich noch metro-, mega- oder asexuelle mit ins GG aufnehmen? Was soll dieser Schwachsinn? § 1 des GG reicht vollkommen aus. Der betrifft alle Menschen. Wofi soll sich mal wieder beruhigen und seine sexuelle Neigung nicht so zur Schau stellen. Das tun "Heteros" auch nicht und werden, um einigen Kommentaren zuvor zu kommen, von "Homos" auch diskreminiert. Hier mal ein Witzchen, da mal ein Späßchen. Na und. So ist das eben unter den Menschen. Aber deshalb gleich alle ins GG aufnehmen? Wie gesagt: § 1 GG reicht aus.

  • N
    nilofff

    Und wenn ich auf Kinder stehe, auf Tiere oder meine Schwester/Großmutter? Dann unterfalle ich auch zunächst dem Schutzbereich des Grundrechts. Nun ja.

  • N
    Nuria

    Viel wichtiger wäre es, daß endlich explizit die Rechte der Kinder auf Bildung, Gewaltlosigkeit und soziale Sicherheit ins Grundgesetz kämen. Aber Kinder sind hier das Schlußlicht in Deutschland. Das ist meiner Meinung nach auch unser Grundproblem. Ich habe vor der Wahl alle Parteiprogramme gelesen: die Kinder sind jeder, aber auch jeder Partei ziemlich schnurz! Jeder hat eine Lobby, nur Kinder nicht - und Opfer auch nicht, fragen Sie mal den Weissen Ring. Leider sind Kinder oft genug auch noch Opfer.

  • G
    Gunther

    Zum Glück werden nicht nur die Lesben, sondern auch die Schulen geschützt.

  • B
    Britt

    Ich habe CDU gewählt und bin ebenfalls für die Verankerung im GG. Zwar sehe ich die "Aufblähung" des GGs auch kritisch, es ist aber in der Tat nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet sexuelle Minderheiten im Artikel keine Erwähnung finden. Die CDU hat jetzt die Chance zu zeigen, dass sie nichts mehr mit der verstaubten Kohl-Retorten-Partei gemein hat. Ich hoffe sehr, sie nutzt die Chance!

  • JK
    Juergen K.

    Wenn man den

     

    Altersfilter aus der Arbeitgeber Jobbörse der Arbeitsagentur

     

    rausnimmt, wäre viel getan.

    Jedenfalls muesste ich nicht solange "unwillig" sein.

     

    Aber vielleicht geht der Spass ja vor.

  • KS
    kleiner Spinner

    Im Übrigen enthältder Artikel einen kleinen sachlichen Fehler: Mannmännliche Sexualität jeder Spielart war hierzulande bis 1994 Gegenstand besonderer Strafnormen.

     

    Das unterscheidet unsere Gesellschaft grundlegend vom vielgeschmähten Islam, der lediglich die anale Penetration unter Strafe stellt - und dabei gewollt hohe Anforderungen an die Beweisführung stellt, so dass die Strafe tausend Jahre lang praktisch nicht verhängt werden konnte. Nur mal so am Rande.

  • A
    Ahmad

    Vielleicht sollte man eher den § 130 StGB (Volksverhetzung) entsprechend erweitern, wie das z.B. in Dänemark (Rassismusparagraph 266) gemacht wurde.

  • H
    Hartmut

    Dieser Schritt ist längst überfällig und keineswegs Symbolpolitik, wie oft argumentiert wird. Schon gar nicht eine Aufblähung des Grundgesetzes. Durch diese Maßnahme wird jeder Widerstand gegen die faktische Gleichstellung homosexueller Partnerschaften überflüssig. Und auch die Verweigerung der Ehe für Homosexuelle wird unterlaufen. Deswegen reden ja diejenigen, die diese weitreichenden Schritte fürchten immer von Symobolpolitik. Sie wollen diesen Schritt klein reden und über ihre eigene Intoleranz hinwegtäuschen.

    Besonders auch für Transsexuelle kann diese Initiative ein Anfang der Gleichberechtigung bedeuten. Und das ist noch überfälliger.

     

    Ich bin begeistert. Auch darüber, dass Ole von Beust endlich die Eier in der Hose hat, sich für schwule Rechte einzusetzen. hat ja lange genug gedauert. Ich hoffe als nächstes gibt es eine weitere überfällige Initiative. Die Entschädigung der nach § 175 Verurteilten zu bundesrepublikanischen Zeiten.

     

    Dies ist ein guter schwullesbischer Tag

  • KS
    kleiner Spinner

    Was soll denn bitte eine "sexuelle Identität" sein? Der Mensch hat sexuelle Präferenzen, vielleicht auch klare Neigungen, aber eine Identität ist nicht sexuell, sondern immer kulturelles Konstrukt.

     

    Und wer schützt eigentlich das Nichtidentische? Warum verlangt man von dem Afghanen, der dem verstörten Eingreifsoldaten unbefangen in den Schritt fasst, sich unserem gerade mal 150 Jahre alten Identitätskonstrukt zu unterwerfen und die "homosexuelle Identität" als den ewig von einer "heterosexuellen" Mehrheitsidentität getrennten Gegenpol abzuspalten?

     

    Will man den Menschen wirklich die freie Entfaltung ihrer selbst zustehen, dann gehört diese zur Identität geronnene Fortsetzung des christlichen Sodomieverbots auf den Müll, nicht in die Verfassung.