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Erste Homo-Eheschließung in Frankreich„Ja“ mit Bombenwarnung

Erstmals haben sich zwei Schwule in Frankreich das „Ja“-Wort gegeben. Polizeieinheiten hielten die Proteste von der Feier fern.

Endlich verheiratet. Aber was soll der ganze Trubel der Gegener? Bild: dpa

PARIS dpa | Der Kuss ist kurz. Die Umarmung der beiden Männer umso intensiver. Um Vincent Autin (40) und Bruno Boileau (30) herum brandet der Beifall der Hochzeitsgäste auf. Im Rathaus von Montpellier haben sich am Mittwoch erstmals zwei Schwule in Frankreich ein offizielles „Ja“-Wort gegeben. Sie sind jetzt Mann und Mann – auch nach dem neuen Gesetz für die Ehe homosexueller Paare.

Den Rahmen für die von Medien in alle Welt übertragene Hochzeit bildete der hochmoderne Rathausbau. Ein großer Festsaal musste her für die seit langen geplante Vermählung. Im Hintergrund, noch vor der riesigen Glasfront mit Blick auf die südfranzösischen Stadt, zwei bekannte Gesichter: rechts eine Büste von Marianne, der französischen Nationalfigur. Links ein Bild von François Hollande, dem Präsidenten der Republik, dessen Wahlversprechen hier eingelöst wird.

Planung und Umsetzung des Gesetzes bringt die Gegner auf die Barrikaden, vor allem die Gleichstellung im Adoptionsrecht.

Die sozialistische Bürgermeisterin hat es sich nicht nehmen lassen, die Ehe selbst zu schließen: „Ein historischer Moment für die Republik, da wir die erste Hochzeit zweier Menschen gleichen Geschlechts feiern.“ Die Gesellschaft entwickele sich weiter. „Wir bauen zusammen eine stärkere Gesellschaft auf, die sich für die Rechte aller einsetzt.“

Der Trubel um diese Rechte ist auch am Tag der ersten Hochzeit riesig. Auf dem Weg zum Rathaus müssen sich Autin und Boileau durch eine mit Kameras, Fotohandys und Blitzlichtern bewaffnete Menge von Neugierigen kämpfen. Das Ereignis hat auch einige protestierende Menschen mit Rauchwerk angelockt. Eigens verstärkte Polizeieinheiten halten sie von der Feier fern.

Auch später wird die Hochzeitsgemeinde noch einmal daran erinnert, dass der Streit um gleiche Rechte für Homosexuelle inzwischen immer wieder auch in Gewalt mündet. Kurz vor der Zeremonie muss die Polizei nach einer Bombenwarnung das Rathaus durchsuchen.

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3 Kommentare

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  • F
    Fink

    Zu inflexible:

    Mit Maseenaufmärschen gegen Minderheitenrechte haben die Deutschen halt keien besonders guten Erfahrungen gemacht. Ich hoffe, dass diese Erinnerung auch bei diesem Thema noch ein wenig nachwirkt.

     

    Auf der Diskussionsebene allerdings scheint die Erinnerungsspanne kürzer zu sein. Mit Volkskörper-Argumentationen, die wir aus gutem Grund lange nicht mehr gehört hatten ("der Erhalt des Volkes in Gefahr" / "wer nichts zur Fortpflanzung beiträgt, ist wertlos" usw.) haben einige Politiker_innen seit kurzem schon kein Problem mehr.

  • T
    tommy

    Jetzt hat die Homoehe bereits mit dem aus Verzweiflung den Freitod wählenden D. Venner ein erstes Todesopfer gefordert und trotzdem macht man weiter wie bisher! Einfach nur schamlos! Wie viele müssen denn noch sterben?

  • I
    inflexible

    Ich will jetzt nicht sagen, dass in unserem Land alles gut und rein ist: aber wer kann sich an eine solche Aufregung bei den ersten Lebenspartnerschaften in Deutschland erinnern? Man kann also in unserem Land, dessen Grundgesetz zwar als eins der ersten Wörter das ach so schlimme Wort "Gott" in sich trägt, aber die bekannten BVerfG-Entscheidungen ermöglicht, stressfreier lebenspartnern, als in der "République laïque." Für mich ein Baustein für gesundes Selbstbewusstsein.